Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 25.04.2023 09:00 Uhr
Thema: Isekai Ojisan (Uncle from another world / NF) Antwort auf: Nicht zuschauen ist auch keine Lösung [Serien + Filme] von Daiyama
Wurde mir dauernd in der App unter die Nase gerieben. Und ich mein, die KIs werden sich ja wohl nicht irren!

Jedenfalls ist es vom Stil her etwas krude, das Design empfinde ich nicht als homogen genug. Man kann gerne Stilbrüche machen, hier ist mir das dann nicht abgegrenzt genug vom normalen Geschehen. Das löst zB "Komi can't communicate" viel besser, wo die Stimmung auch den Stil teilweise wider spiegelt.

Aber gut, wichtiger ist natürlich der Inhalt und den finde ich gelungen: Die andere Welt, in welcher der Onkel war, fand (soweit man das nach 3-4 Folgen beurteilen kann) nur in der Phantasie des Onkels statt. Mit 17 wurde er vom Laster angefahren und war auch 17 Jahre im Koma: Die hat er in Granbell (oder so) verbracht, einer Fantasy-Welt mit Drachen und Elfen und so weiter, in welcher alle Bewohner gutaussehend waren und er mehr als Orc gegolten hat mit seinem Antlitz. Dennoch (und trotz seines ansonsten auch eher verschrobenem Charakters) konnte er sich dort zu einem wohl mächtigen Abenteurer hocharbeiten, der ebenso Magie und sonstiges gelernt hat.

Und nun kommt der Clou: Die Magie kann er auch noch zurück in der Realität nutzen. Aus diesem Element, kombiniert mit dem typischen "Was ist denn ein Smartphone?"-Situationen, ergeben sich dann die einzelnen Folgen. Im Kern ist der Onkel dabei stets in der Vergangenheit gefangen (Der Sega Saturn ist seine Lieblingskonsole und wird stets gepriesen!!), andererseits gibt es auch Konstrukte aus der aktuellen Zeit, welche er geradezu organisch adaptiert (er wird YouTuber und seine Magie-Tricks generieren Klicks).

Sein Neffe nimmt dann den Gegenpart ein, auch er ist vom Charakter merkwürdig. So wirklich kann man sich mit keinem der beiden identifizieren, später kommt noch eine alte Schulfreundin hinzu. Der Wechsel in die Fantasy-Welt wird dann mittels "Erinnerungs-Videos" dargestellt und auch dort die Erlebnisse mit der Realität verbunden. Das Element des "tsundere" wird dabei aufgeworfen, der Onkel hatte jedoch nicht realisiert, dass er hier immer den Gegenpart spielt: [https://de.wikipedia.org/wiki/Tsundere]

Dadurch bekommt das Ganze einen gewissen 4th-Wall-Charakter.

Mir gefällt es bislang ganz ordentlich, hatte jedoch lange gezögert, weil mir wie gesagt das Art-Design (vor allem das, welches Netflix selber nutzt für ihre Werbung) abgeschreckt hat. Ich mag auch nicht, dass alle Brillen tragen und man deren Augen nicht sieht. Evtl. kann der Mangaka das nicht so gut, die nicht-durchsichtigen Brillen stehen in meiner Erfahrung immer für "Unsicherheit" oder "Scham", sonst sind diese durchsichtig. Das sendet gemischte Gefühle. Und sind dann sinnbildlich für die gesamte Serie. Ich bleib für euch dran!!



Im Trailer, der die Serie in meinen Augen nicht wirklich gut darstellt, ist das mit den Brillen auch weniger auffällig.
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