turzilla  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 14.02.2018 10:24 Uhr
Thema: Re:Archiveintrag, 13.02.2018 Antwort auf: Re:Archiveintrag, 13.02.2018 von Sascha
>Da war sie ja auch oft, gelle?

Als Madame damals starb, hat Turzillamann zwei Tage später beschlossen, dass ein neuer Hund herkommt. Damals war ich noch selbstständig, der Schmuckbranche gings noch einigermaßen, ein Kind war vom Arzt ausgeschlossen und deshalb auch nicht eingeplant.
Madame war oft von Fr-Sa bei meinen Eltern, bei den Schwiegereltern nicht so oft, die sind erst gegen Ende von Madames Leben aufs Land gezogen. Vorher hatten sie im vierten Sock gewohnt, ohne Aufzug und Madames Hüften waren leider nicht die dollsten. Wir waren in ihrer gesamten Lebenszeit eigentlich nur ein Mal "richtig" im Urlaub, sonst nur immer nur für ein paar Tage im Jahr weg. Als wir zwei Wochen später dann Donna nach Hause holten, war mein Vater sauer. Er war noch nicht bereit und es hat eine ganze Weile gedauert, bis er sie in sein Herz ließ. Donna war anfangs auch schwierig, hatte Angst vor allem und jedem und war deshalb meistens bei mir. Dann kam die überraschende Schwangerschaft und unsere Spaziergänge wurden noch intensiver. Irgendwann hat es sich dann aber doch eingespielt, dass Donna von Di-Mi bei den Schwiegereltern war und von FR-Sa bei meinen Eltern. Nicht, weil ich es so wollte, mir war sie nicht lästig, aber es tat den Alten gut, sie kamen raus und bei Abgabe und Abholung wurden kurz kleinere Infos, Wurstsalat oder ähnliches "ausgetauscht". Man hat sich einfach zwei Mal die Woche kurz gesehen, was mir in beiden Fällen deutlich hinlangt.

Aber die Großeltern sind jetzt fast alle über 75, mein Vater wird dieses Jahr 80, und Turzillamann hat deshalb schon zu Lebzeiten von Donna beschlossen, dass sie der letzte Hund sein wird. Erstens wegen Urlaub und so, eventuell wollte ich dann "ja auch irgendwann wieder was richtiges" arbeiten. Nach 4 Jahren Intensiv-Horror-Grundschule wird das Kind nun selbstständiger und mir könnte ja die Decke auf den Kopf fallen. Wenn er so was überlegt, dann verdrängt er alle anderen Argumente und schließt für sich damit ab. Die Gefühle von Yuna und mir sind ihm in dem Fall egal. Das ist aber keine böswillige Absicht, er ist in dem Punkt einfach so. Er ist Logiker, Bauchgefühl ist ihm fremd, er merkt vielleicht, dass es mir nicht so gut geht, versteht aber nicht warum, es ist doch besser so? Für ihn jedenfalls. Ich sehe zwar ein, dass er nicht unrecht hat, wirkliche Argumente gegen einen Hund sind das aber meiner Meinung nach nicht. Denn, wenn die für die 3 Wochen im Jahr zu krank sind auf den Hund aufzupassen, dann können wir wahrscheinlich sowieso nicht in den Urlaub gehen. Ein eventueller Arbeitsplatz müsste sowieso so flexibel sein, dass ich Yuna bringen und abholen kann, die Schmuckbranche hierzulande ist zudem tot. Ich könnte jetzt anfangen zu quengeln, was vielleicht auch fruchten würde, habe aber in den Jahren gelernt, dass ich wahrscheinlich wenig Freude daran hätte. "Du wolltest doch" und "Jetzt siehst du, warum ich gesagt habe", wären möglicherweise meine täglichen Begleiter. Das möchte ich nicht. So stecke ich halt eben (wieder mal) zurück und finde mich damit ab.

Wenigstens muss ich mich dann auch nicht mehr sorgen, wobei ich trotz allem der Meinung bin, dass die Freude in 25 Jahren Hundehaltung die kurzen Leidphasen bei weitem überwogen haben. Denn so isch des Läbe äbe, man kann jederzeit alles und jeden verlieren.
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