Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 12.02.2015 18:46 Uhr
Thema: Re:Archiveintrag, 12.02.2015 Antwort auf: Re:Archiveintrag, 12.02.2015 von Tux
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>>Wahrscheinlich denken manche Leute, irgendwo wird im Universum so wie bei Nike+ eine Statistik über sie geführt, wo jemand dann ein paar Minuten, Stunde oder Tage wegstreicht, wenn man ne Zigarette raucht oder ein Bier trinkt oder ne Worscht isst. Ich glaube, dass ist wirklich so. Und sich sein eigenes Leben so einfach (und was die Ursachen und deren Wirkungen betrifft schlicht) vorzustellen, ist... krass.
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>Dem stimme ich zu.
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>Genau so aber habe ich das Gefühl es gibt Leute, die meinen, es gibt NULL Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit und die einfach überhaupt nicht raffen, dass Ernährung einen großen Einfluss auf Gesundheit / Wohlbefinden / etc hat. Finde ich ebenso krass.
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Natürlich. Es gibt ja solche und solche. Einerseits diese Landlust-Genussmenschen, die ihren Schinken nur im Aosta-Tal frisch vom Almöhi aus der Räucherhütte kaufen, oder Foodies, die als Ersatzbefriedigung wie bescheuert alle möglichen Arten von Zeugs probieren (Exotisch, teuer, beides zusammen); die echten und die eingebildeten Allergiker; die verschiedenen Varianten von Vegetariern/Veganern; Diätfreaks (Atkins, Rohkost, Makrobiotisch); Sportfreaks; Sport- und Diätfreaks; Biosiegel-Freaks; was weiß ich.

Noch dazu die ganzen Schnittmengen zwischen mehreren Gruppen, die Übergänge sind ja wie man so schön sagt sehr fließend. Die Motivationen unterschiedlich. Manche wollen "bewusster" leben, manche "fairer" und "verantwortungsvoller", dabei sind das meiner Erfahrung nach lediglich Füllselwörter und Marketingfloskeln, eben weil sich mit solchen Attributen gutes Geld verdienen lässt und manche Menschen eher als andere dazu neigen, sich von solchen moralischen Selbstpreisungen ansprechen zu lassen. Wir haben mittlerweile so lange (als Gesellschaft) genug zu fressen, dass sich allein daraus widerum schlechte Dinge ergeben (Der Viehzucht-Artikel den Albert kurz vor Weihnachten verlinkt hatte verfolgt mich bis heute).

Aber die Konsumentscheidungen, die man trifft, sind so gut wie immer kompromittiert, es sei denn, man lebt als Selbstversorger, aber dass sind oft genug Leute, die bspw. die Bundesrepublik Deutschland nicht anerkennen und der Meinung sind, dass wir eigentlich noch nen Kaiser haben und von den Amis koloniemäßig besetzt werden. Trotzdem ist das Bedürfnis, Ernährung als weiteres Stück der eigenen Identitätsbestimmung und damit auch bewussten Aussendarstellung zu benutzen stark gestiegen, bei sehr vielen Leuten. Kein Wunder, wenn es die Optionen gibt, dann muss man irgendwen auch dafür auslachen, dass er zu kacke ist, diese zu nutzen.

Alles sehr menschlich, sicherlich, aber nervtötend. Falls jemand von meinem Kochgeblubber im entsprechenden Thread genervt ist, kann er das aber auch sagen. Ich versuche (was nicht heißt, dass mir das gelingt!) zumindest, irgendwelche Ernährungsklugscheißerei zu vermeiden, steht mir auch gar nicht zu (Bin fett, ernähre mich von Müll). Ausser Don Como macht wieder Rotkohl.
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