Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 13.08.2010 02:08 Uhr
Thema: Re:Rubicon S01E01 ''Gone In The Teeth'' Antwort auf: Rubicon S01E01 ''Gone In The Teeth'' von Sascha
>Wenn eine Serie schon so anfängt, ist die
>Wahrscheinlichkeit groß, dass es von der Story nicht mal eine Staffel packt ohne in sich
>zusammen zu fallen.


Ich weiß genau was du meinst, aber trotzdem gefällt mir Rubicon. Das liegt in erster Linie an James Badge Dale, der Athmosphäre und der Art, wie es gefilmt ist - schönes Auge für Kadrierung, dominate Linien im Bild, teilweise die mis-en-scene, allgemein dieses Faible der Kameraleute für Muster und Strukturen sowie die trockenen, kühlen Farben - das Wetter wechselt aber imho etwas aprubt über die Episoden, in Folge 3 scheints fast schon Sommer zu sein.

Wirklich groß was erzählt wird auch in Episode 3 nicht, ich hoffe aber, dass das alles ein geiles Payoff bekommt. Dieses ganze Gerätsele ist auch bis zum dorthinaus unspektakulär und billo, da ist es schon erstaunlich, das Chase Edmunds aus 24 es hinkriegt, "denken" halbwegs so zu schauspielern, dass es nicht total doof aussieht.

Eine Staffel kann man ja bei AMC-Serien dranbleiben, so viele Folgen hat das auch nicht. Wenn es nicht in den nächsten drei folgen an fahrt aufnimmt, kann ich mir aber auch schwer vorstellen, dass das verlängert wird.

Irgendwie hat die Serie an den ganz äußeren erzählerischen Enden, also in szenischen Details, wo Sachen über Figuren teilweise nur sehr vage angedeutet werden wie die Szene mit dem Typ, der Cornflakes zu mittag isst, oder dem kafkaesken Szenenbild mit all den Bücherbergen in den Büroräumen einer Firma (Denkfabrik) in der nicht so wirklich klar ist, wer da was macht, etwas was mein Interesse weckt.

Ich kann aber jeden verstehen, der das alles kacklangweilig findet, weil rein objektiv ist es das absolut.

Edit: Achso, erwähnenswert ist vielleicht am Rande noch der imho in den ersten Folgen zu dominante Score, speziell das Underscoring. Hung ist zum Beispiel das Extrembeispiel für eine Serie die das benutzt: Teilweise kann man nur durch die (total aufdringliche) Musikuntermalung einschätzen, ob eine Szene komödiantisch oder dramatisch gemeint ist. In Rubicon ist das alles viel eindeutiger, trotzdem sind weite Teile der Episoden mit imho aufdringlichem Underscoring versehen.

Ein fantastisches Beispiel für Musikeinsatz wäre "The Wire": Da gibt es keine "extradiegetische" Musik, also Musik, die von "aussen" kommt, sondern nur "diegetische", will meinen: Musik, die die Figuren der Serie im Autoradio oder aus anderen im Bild etablierten oder zumindest kontextualisierten Tonquellen kommen. Das bedeutet auch, das spannende Szenen in dunklen Gassen komplett ohne Musikuntermalung sind, was die Intensität fast auf Dokumentarfilmniveau hebt, irre.

***Diese Nachricht wurde von Felix Deutschland am 13.08.2010 02:13 bearbeitet.***
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