der rademacher  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 12.12.2008 13:19 Uhr
Thema: Re:Brtzzz? Antwort auf: Re:Brtzzz? von Felix Deutschland
>Das tu ich ja gar nicht. Ich bin sogar sehr für total straighte Actionfilme, ich hab aber Actionfilme, die versuchen, mit ihren Endkämpfen um endgültig und absolut alles sich selber auf ziemlich billige Art un Weise Relevanz vorzulügen, absolut dicke. Sowas wie Lethal Weapon find ich super.

Auch sowas wie Phantom Commando, Cobra oder Der City Hai?

>Guck dir doch mal die alten und neuen Indiana-Jones-Filme an, die alten und neuen Star-Wars-Teile - da sind faustdicke Unterschiede!

Ich denke, da irrst (nicht nur) Du Dich. Was vielleicht daran liegen mag, dass Star Wars IV in seiner Naivitaet und seinem Errol Flynn, sowie Jaeger... mit seiner "klar ersichtlichen Hommage an das Cliffhangerpantoffelkino der 30er" (wie soll auch etwas nicht klar ersichtlich sein, wenn es einem von jedem Kritiker, der nicht bei drei auf den Baeumen ist, immer wieder mit dem Vorschlaghammer eingetrichter wird?) damals etwas besonders waren. Aber bereits die Nachfolger (ja, auch der so hochgelobte Star Wars V) waren bereits Teil des Hoeher,Schneller,Roedelheim Syndroms. Was Star Wars VI angeht - bis auf die besseren Effekte sehe ich da keine grossen Unterschiede (und nicht mehr "Seele") zu den Teilen I bis III. Und aehnliches gilt (zumindest fuer mich) bezueglich Indy II & III.

Ich bestreite jetzt nicht, dass freuher vereinzelt Blockbuster erschienen sind, gegen die heutige (Moechtegern)StartUps Qualitaetsmaessig gesehen keinen Hering vom Teller ziehen, aber deswegen waren die frueher nicht unbedingt besser. Sie kamen einem nur besser vor.

Oder vergleiche einfach mal einen Qualitaets(action)film wie Jaeger... oder Star Wars IV mit einem French Connection, Thief oder meinetwegen sogar Rollerball.

Und selbst damals gab' es "Scheisse im Quadrat" die (mal mehr und mal weniger) mit ordentlich Star Power zum Blockbuster aufgeblasen wurde (Towering Inferno, Der Tag an dem die Welt unterging, King Kong).

>Das hat nichts mit Godard zu tun, wenn Quatsch mit Soße wie Constantine mit absurden Budgets für Film und Marketing aufgebläht werden und die selbe Industrie dann rummemmt, das keiner mehr ins Kino geht und alle nur Raubkopien machen. Wer Filme mit Keanu Reeves in der Hauptrolle besetzt, die über 100 Millionen Dollar kosten, hat von mir kein Mitleid oder gar Verständnis verdient. Sogar Roland Emmerich hat mehr Ahnung, wie so ein Streifen auszusehen hat, als McG. Kein Wunder, der hat den Trend ja auch losgetreten.

Diesen "Trend losgetreten" hat Irwin Allen irgendwann mal in den 60ern. Glaube ich. Und Keanu Reeves ist mir allenthalber 100 Mal lieber als meinetwegen ein Schwarzenegger (rein vom "schauspielerischen" Potential her gesehen - die meisten seiner Filme mag ich), VonDumm oder Howie Long.

>Solche Filme wie "Predator" gibts nicht mehr,

Logisch, weil ihnen nach bereits einem Film mit einer halbwegs originellen Idee zum zweiten Teil nix mehr eingefallen ist. Erkennst Du da ein gewisses Muster?

>dafür "Alien vs. Predator", deren Action nichtmal gut ist, weil sie in USA ab 13 Jahren freigegeben sein müssen, um ihre monströsen Budgets wieder reinkriegen zu können.

AvP1 ist ein typischer, von vorne bis Hintern durchgestylter Paul W.S. Anderson Streifen. Ich liebe den Film. Scheiss auf die Blutlachen (von denen es in den Alien-Filmen ohnehin nie so wirklich viele gab). AvP2 dagegen ist eine einzige hirnlose Moechtegernsplatterorgie, dessen einziger Verdienst es ist, auch vermeintliche Hauptfiguren sterben zu lassen. Ein Kniff den sich die Macher von Feast dann spaeter auch zu eigen gemacht haben - nur um einiges witziger praesentiert.

>Das Ergebnis? Wen anders als 13jährige unterfordern und nerven diese gefälligen Streifen immens, weil sie nicht mehr nach karoeinfach-Drehbuchstandards, sondern fast schon mehr auf Grundlage wissenschaftlicher Wahrnehmungsforschung aufgebaut sind, nach dem Motto "Wann genau muss ne Montage anfangen, damit alle wieder aufwachen; welcher Kamerawinkel lässt die ansonsten völlig farblose Hauptfigur im richtigen Moment "neugierig" und "fasziniert" aussehen etc.

Dazu kann ich nichts schreiben, weil ich mir Filme nicht unter solchen Gesichtspunkten anschaue.

>Ein Film wie Terminator 2 wäre allein deswegen heute undenkbar, weil er viel zu unspektakulär wäre für die ansprüche des Publikums.

Wir werden sehen. Nachstes Jahr kommt Avatar. Und Terminator 2 war im Uebrigen Popcorneyecandyblockbusterkino in Reinstkultur! Mit modernster und teuerster Filmtechnik der damaligen Zeit gemacht. Vielleicht solltest Du lieber schreiben, dass T2 fuer heutige Zeiten undenkbar waere, weil die Story zu intelligent fuer das heutige Publikum waere. Ich wollte gerade schreiben, dass eher ein Abyss heutzutage undenkbar waere, aber da musste ja gerade Mr. Klatu im Kino auftauchen.

>Denkt zumindest Hollywood, deswegen war Teil drei auch so eine unsägliche Materialschlachten-Revue, und kein interessanter, spannender Film.

Ich fuer meinen Teil habe mich koestlich amuesiert (im positiven Sinne). Und das ist fuer mich alles was zaehlt (gemeint ist die Phrase, nicht die RTL-Vorabendserie).

>Nö, es gibt ja immer noch ausnahmen. Ich mochte bspw. Transformers, im Gegensatz zu Fuse.

Ja, den mochte ich auch. Wenn ich ihn auch als zu lang empfinde.

>Aber überlegt doch mal, in was für einer Kacke gerade Christian Bale schon mitgespielt hat - dieses "Kingdom of Fire" anyone? Völliger Schrott!

Reign of Fire. Grossartiger Trash. Allein schon McConaughey als Fenix-Verschnitt ist sein Geld wert.

>Ich kann keine Filme mehr sehen, die mir das Ende der Welt als größten Spaß (...seit dem Original aus den 50ern...) aller Zeiten verkaufen wollen; ich kotze in das inhaltliche 9/11-Trauma der Amis. Das hatten sie ja lustigerweise mit "Independence Day" sieben Jahre vor 9/11 bereits filmisch verarbeitet.

Prinzessin. Entfuehrung. Bowser. Oder von mir aus auch: Kingdom in Tumoil. Lonewolf Hero. Against the Empire.

Alles was irgendwie mal Erfolg hatte, wiederholt sich auch. Solange bis die Formel nicht mehr greift.

>Ich meine ganz explizit Filme, die in dieselbe inhaltliche Kerbe schlagen wie die Matrix-Remakes, und mit behämmerter Pseudophilosophie versuchen, ein Genre mit Inhalt zu füllen, in dem ich keinen Inhalt haben will.

Dann uebersieh' den Inhalt einfach. Oder anders ausgedrueckt: es gibt keinen Loeffel.

>3 Engel für Charlie rettet allein die komplette Sinnfreiheit des ganzen Geschehens. Das es keinen Grund für deren Motocross-Ballereien gibt, scheint viel plausibler, als wenn Lucy Liu, Drew Barrymore und Cameron Diaz durch eine ernsthafte Handlung gejagt werden müssten, "3 Engel für Charlie" läuft unter Camp.

Kann ich nicht beurteilen. Ich kenne mich nicht so mit stilistischen Schubladen aus (sprich ich habe keine Ahnung wovon zum Teufel Diu da gerade redest). Ich haette 3 Engel jetzt eher als Trash bezeichnet.

>Der neue Terminator wird wie eine nicht enden wollende, schlecht geschnittene Zwischensequenz in einem Videospiel.

Ja toll nicht? Ich freu' mich schon drauf.

>Weil da Irrsinnsummen unterwegs sind.

Ist ja auch eine Irrsinnsindustrie. Was sollen die denn sonst machen? Die Budgets auf 100.000,- pro Film runterschrauben? Nur noch nach Dogma-Gesichtspunkten drehen? Jedes Budget auf die Haelfte kuerzen und das gesparte Geld nach Nigeria ueberweisen?

>Ich würde ja aufhören mich aufzuregen, wenn die Filmindustrie aufhören würde, sich über Piraterie etc. aufzuregen bzw. das keiner mehr ins Kino geht weil Videospiele jetzt der neue Hit sind.

Erst wenn der letzte Videopirat in Guantanamo verschimmelt werdet ihr feststellen, dass der verbliebene Rest lieber GZSZ guckt als ins Kino zu gehen.

>Bei den filmen, die lediglich daherkommen wie eine nicht-interaktive Variante davon, ziehe ich Videospiele allerdings erheblich lieber hervor als irgendwas anderes.

Ich nicht (unbedingt), deshalb freu' ich mich auch so auf den neuen Tron.
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