Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 12.12.2008 11:01 Uhr
Thema: Re:Brtzzz? Antwort auf: Brtzzz? von der rademacher
>*schnipp*
>
>Ich gebe Dir im Grossen und Ganzen Recht, was die inhaltliche (Plot, Logikloecher, Anspruch, etc.) Qualitaet derartiger Streifen angeht. Allerdings ist mir nicht klar, wie man ernsthaft von derartigen Gebilden so etwas wie Anspruch erwarten kann. Nur weil es eine Handvoll "grosser Krachbumzackstreifen" gibt, deren Machart nicht direkt den Intellekt einer Amoebe beleidigt, muss man diesen Anspruch jetzt direkt fuer jedes andere Actionvehikel einfordern? Ich denke nicht nicht Tim. Von daher erschliesst sich mir auch nicht ganz der Sinn, in cineastischer Verklaerung auf jedweden Hollywoodschinken oben erwaehnter Machart einzupruegeln. Ein McG ist nunmal kein Tati oder ein Bay kein Godard - und viele, viele andere "akzeptable/akzeptierte" (wobei auch dieses Praedikat immer nur subjektiv gepraegt sein kann) Actionfilm-Regisseure (Scott, Cameron, Singer, Mann, etc.) sind dies auch nicht (wobei ich Mann jetzt wirklich sehr schaetze).


Das tu ich ja gar nicht. Ich bin sogar sehr für total straighte Actionfilme, ich hab aber Actionfilme, die versuchen, mit ihren Endkämpfen um endgültig und absolut alles sich selber auf ziemlich billige Art un Weise Relevanz vorzulügen, absolut dicke. Sowas wie Lethal Weapon find ich super. Guck dir doch mal die alten und neuen Indiana-Jones-Filme an, die alten und neuen Star-Wars-Teile - da sind faustdicke Unterschiede! Das hat nichts mit Godard zu tun, wenn Quatsch mit Soße wie Constantine mit absurden Budgets für Film und Marketing aufgebläht werden und die selbe Industrie dann rummemmt, das keiner mehr ins Kino geht und alle nur Raubkopien machen. Wer Filme mit Keanu Reeves in der Hauptrolle besetzt, die über 100 Millionen Dollar kosten, hat von mir kein Mitleid oder gar Verständnis verdient. Sogar Roland Emmerich hat mehr Ahnung, wie so ein Streifen auszusehen hat, als McG. Kein Wunder, der hat den Trend ja auch losgetreten.

Solche Filme wie "Predator" gibts nicht mehr, dafür "Alien vs. Predator", deren Action nichtmal gut ist, weil sie in USA ab 13 Jahren freigegeben sein müssen, um ihre monströsen Budgets wieder reinkriegen zu können. Das Ergebnis? Wen anders als 13jährige unterfordern und nerven diese gefälligen Streifen immens, weil sie nicht mehr nach karoeinfach-Drehbuchstandards, sondern fast schon mehr auf Grundlage wissenschaftlicher Wahrnehmungsforschung aufgebaut sind, nach dem Motto "Wann genau muss ne Montage anfangen, damit alle wieder aufwachen; welcher Kamerawinkel lässt die ansonsten völlig farblose Hauptfigur im richtigen Moment "neugierig" und "fasziniert" aussehen etc.

Ein Film wie Terminator 2 wäre allein deswegen heute undenkbar, weil er viel zu unspektakulär wäre für die ansprüche des Publikums. Denkt zumindest Hollywood, deswegen war Teil drei auch so eine unsägliche Materialschlachten-Revue, und kein interessanter, spannender Film.

>
>Mir machen selbst die meisten "schlechten" BigBudget-Krachbummfilme einen Heidenspass, weil ich akzeptiere, dass diese lediglich mit Eye-Candy und unmoeglichen Szenenkonstrukten um meine Aufmerksamkeit heischen. Wenn ich erst einmal damit anfange, Plotunmoeglichkeiten oder Logikloecher zu zaehlen, ist es mit der Unterhaltung vorbei und "Realismus" bekomme ich in der realen Welt bereits mehr als genug (deswegen geht mir wahrscheinlich die nette Spezies so auf den Zeiger, die allen Ernstes selbst an einem Mario zu bemaekeln hat, dass dieses oder jenes "ja wohl voellig unrealistisch / physikalisch nicht korrekt / enter your own rant here ist" - aber das ist eine voellig andere Geschichte). Deswegen bin ich aber noch lange nicht dumm oder zurueckgeblieben.´


Nö, es gibt ja immer noch ausnahmen. Ich mochte bspw. Transformers, im Gegensatz zu Fuse. Aber überlegt doch mal, in was für einer Kacke gerade Christian Bale schon mitgespielt hat - dieses "Kingdom of Fire" anyone? Völliger Schrott!
Ich kann keine Filme mehr sehen, die mir das Ende der Welt als größten Spaß (...seit dem Original aus den 50ern...) aller Zeiten verkaufen wollen; ich kotze in das inhaltliche 9/11-Trauma der Amis. Das hatten sie ja lustigerweise mit "Independence Day" sieben Jahre vor 9/11 bereits filmisch verarbeitet.
Ich meine ganz explizit Filme, die in dieselbe inhaltliche Kerbe schlagen wie die Matrix-Remakes, und mit behämmerter Pseudophilosophie versuchen, ein Genre mit Inhalt zu füllen, in dem ich keinen Inhalt haben will.

3 Engel für Charlie rettet allein die komplette Sinnfreiheit des ganzen Geschehens. Das es keinen Grund für deren Motocross-Ballereien gibt, scheint viel plausibler, als wenn Lucy Liu, Drew Barrymore und Cameron Diaz durch eine ernsthafte Handlung gejagt werden müssten, "3 Engel für Charlie" läuft unter Camp.

Der neue Terminator wird wie eine nicht enden wollende, schlecht geschnittene Zwischensequenz in einem Videospiel.

>Damit wir uns nicht falsch verstehen, ich kann durchaus nachvollziehen, dass man sich ob eines derartiges Vehikel echauffiert. Ich kann momentan nur nicht wirklich nachvollziehen, wieso man sich ueber derart triviales immer wieder auf's neue aufregen kann.

Weil da Irrsinnsummen unterwegs sind. Ich würde ja aufhören mich aufzuregen, wenn die Filmindustrie aufhören würde, sich über Piraterie etc. aufzuregen bzw. das keiner mehr ins Kino geht weil Videospiele jetzt der neue Hit sind. Bei den filmen, die lediglich daherkommen wie eine nicht-interaktive Variante davon, ziehe ich Videospiele allerdings erheblich lieber hervor als irgendwas anderes.
< Auf diese Nachricht antworten >