Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 11.12.2008 16:15 Uhr
Thema: Brffff... Antwort auf: Neuer Terminator-Trailer! von Sascha
Ich muss Michelangelos Bedenken bestätigen. Erstmal ist der Regisseur McGee, der König der inhaltsleeren Krachzackbumms-Streifen (Michael-Bay-Like). Cameron ist ja wenigstens noch ein Regisseur, der sehr bewusst mit klassischen Filmmotiven umzugehen weiß, in diesem Fall eben das Duell zweier klarer Antagonisten (Im Falle Terminator immer verbunden mit dem Schicksal wehrloser Unschuldiger - Sarah Connor und dann John Connor), welches für michelangelo verständlicherweise den Reiz der beiden Original-Filme ausmacht. Das ist schon viel wert, gerade im Gegensatz zu den Selbstzweck-Materialschlachten, die Hollywood seit einer gefühlten Ewigkeit in einem beeindruckenden Stakkato auskackt. Das Subsubgenre (Actionfilm -> Scifi-Actionfilm -> Apokalyptisches Endzeit-Schlachtengemälde mit dem Materialverschleiß der gesamten Command&Conquer-Spielereihe) war spätestens mit dem Matrix-Sequel tot, weil DIE ABSOLUT ENTSCHEIDENDE ENTSCHEIDUNGSSCHLACHT UM ALLES von den Machern nie adäquat mit mehr Inhalten als "GROOOOAR!" bzw. "Warum machst du nicht mit dem Knopf da das Böse aus, wir sterben trotzdem alle, und es geht nochmal von vorne los?" gefüllt wird. Das hast du in jedem dieser sündteuren Kotstreifen, ob die jetzt Constantine, Matrix Revolutions, Chronicles of Riddick, Beowulf, Transformers oder Der Tag an dem deine Mutter stillstand heißen. Ausserdem kann ich den Satz "It all ends TODAY!" nicht mehr hören, weil diese Sätze in der Regel eine Trilogie ankündigen, und die erwarte ich spätestens nach der Einblendung "This is the beginning of the end". So ein absoluter Scheißsatz, so wie "Eine der besten Autoversicherungen Deutschlands". Wenn man "eine der besten" ist, bedeutet das lediglich, das man nicht der schlechteste ist. Genauso wie wenn man einer der schlechtesten ist, wenn man nicht der beste ist. Der Anfang vom Ende ist also in einem Buch bereits die erste Seite. Die Aussicht, im Erfolgsfall jedes Jahr um Weihnachten oder im Sommer mit dieser Kacke besegnet zu werden, finde ich schonmal furchterregend, ob da jetzt Terminator draufsteht oder nicht.

Also wieder so ein irre teurer Film, der bei Einspielergebnissen unter 200 Mios schon ein Flop sein wird und dessen Cliffhanger-Ende nie eingelöst wird, dafür aber mit lauter PG13-Potzblitz kleine Kinder und deren dumme Väter in einen passablen zweistündigen Dämmerschlaf schickt. Wie gesagt, Regie: McGee. Fuse wird wahrscheinlich entweder schon im Saal reihern wegen der Montage, oder nachher zurecht das Kino mit dem Gefühl verlassen, verarscht worden zu sein, weil die Entscheidungsschlacht der Menschscheit weder ohne Videospiel-Ästhetik-Gewurschtel noch ohne Lovestory sowie einem kryptischen Blabla-Cliffhangerende auskommen wird, dafür aber ohne fesselnden Erzählfaden.

"3 Engel Für Charlie" lasse ich mir ja noch unter "Ironie" verkaufen (wenn auch mit starken schmerzen), "Terminator Salvation" hätte keine Existenzberechtigung, wenn im zeitgenössischen Unterhaltungskino das aufrechterhalten einer soliden Spannungskurve noch relevant wäre. Und das ist sie bei der derzeitigen Sequelitis einfach nicht, ähnlich wie bei James Bond wird man den Teufel tun und die Hauptfigur sterben lassen, womit man diesen Protagonisten auch jegliche Fallhöhe nimmt, da der Zuschauer allein durch sein Popkulturwissen dieses ausschließen kann.

Wieder mal ein Beleg dafür, das man für spannende Geschichten das Fernsehen der Amis gucken sollte, nicht deren Kino.
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