nazgul  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 17.07.2008 10:02 Uhr
Thema: Hulk floppt - und jetzt wird's richtig peinlich! Antwort auf: Re:Hulk floppt wohl von Sascha
Lol, die Geschichte wird immer besser, jetzt werden die Zuschauer noch mit Absicht verarscht!

[www.heise.de/tp/blogs/6/112883]

Die Hoffnung auf das Halbwissen der Kinozuschauer

Es sieht nach einem relativen Flop aus: 114.000 Besucher in Deutschland sahen den "Incredible Hulk" zum Startwochenende, 324.000 damals 2003 den Quasi-Vorgänger von Ang Lee. Den Grund glaubt man in vielen Foren schon ausgemacht zu haben: Die gekürzte FSK-12-Fassung.

Nach Kritik von allen Seiten, Beschwerden der Kinogänger über die wohl sehr offensichtlichen und schlecht verborgenen Schnitte und auch einem recht beachtlichen Medienecho hat Concorde, der deutsche Verleih, hastig eine (sachlich nicht in jedem Punkt richtige) Erklärung abgegeben. Besonders groß war aber die Verärgerung darüber, dass Concorde die ungeschnittene Fassung (ab 16) lediglich in geringer Kopienzahl (die Rede ist von 25 Stück bundesweit) unters Volk gebracht hat. Entsprechend groß danach aber die Freude, als die meisten Kinos ankündigen konnten: Ab der zweiten Verleihwoche zeigen wir den "Hulk" in einer FSK-16-Fassung!

Kurz nachgedacht: Eine Zelluloid-Kopie eines Films kostet den Verleih mindestens einen vierstelligen Betrag. Die flächendeckende Belieferung der Kinos mit zusätzlichen ungeschnittenen Kopien ist also ein teures Unterfangen, zumal in diesem Fall außerdem gleichzeitig auf die für die Nachmittagsvorstellungen wichtige Zielgruppe der 12-15jähren verzichtet würde. Letzteres nimmt man bei Concorde nach dem mäßigen Start und der negativen Presse wohl in Kauf, ersteres aber nicht.

Statt komplett neuer und ungeschnittener Kopien lieferte Concorde wohl lediglich den letzten Akt, also die letzte Filmrolle, in einer ungeschnittenen Fassung aus. Der Showdown zwischen "Hulk" und "Abomination" ist somit ungeschnitten und der Film hat jetzt eine Freigabe ab 16 Jahren. Die etwa 60 vor dem Showdown fehlenden Sekunden fehlen aber weiterhin. Wirtschaftlich ist das nachvollziehbar und plausibel, Concorde reduzierte somit die "Nachbesserungskosten" pro Kopie auf ca. 20-30%. Man kann wohl annehmen, dass Concorde außerdem mit der Halb-Informiertheit der zukünftigen Zuschauer rechnet, die jetzt von einer FSK-16-Fassung einen vollständigen Film erwarten. An der schlechten Presse wird sich aber wohl kaum etwas ändern.

Matthias Huber

16.07.2008
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