Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 23.03.2006 18:17 Uhr
Thema: Re:Archiveintrag 22.03.2006 Antwort auf: Re:Archiveintrag 22.03.2006 von Rinoa
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>>Findest Du? Eines meiner eisernen Prinzipien ist, dass ich niemals eine Frau schlagen werde. Nun weiß ich nicht, wie ich in Notwehr reagieren würde, aber ich denke die Hemmschwelle, einfach zurückzuschlagen, wäre schon ganz schön hoch...
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>Ok, wir reden hier über sowas wie ne Ohrfeige? Ich mein, wenn eine Frau dein Leben und deine Gesundheit bedroht, weil sie dich regelrecht vermöbelt, würdest du dich ja wohl wehren?


Ich glaube man kann Gewalt in Beziehungen auf keinen Fall so pragmatisch sehen. Gewalt ist ja nur ein Ausbruch - man kann von zwei Leuten, die sich (wie auch immer) lieben oder liebten, jedenfalls eine intensivere beziehung zueinander haben als Person X und ein beliebiger Straßenräuber, nicht davon ausgehen, das da reflexartig eine Kampfsport-Abwehrposition oder ein gegenangriff kommt.

Rinoa erzählt ja weisgott nichts falsches, wenn sie sagt, das häußliche Gewalt in der überwältigenden Mehrheit von Männern ausgeht (so wie Gewaltverbrechen allgemein, bzw. um noch höher zu gehen, verbrechen insgesamt), aber man darf nicht so tun, als seien Männer, die von ihren Frauen geschlagen werden, abgestumpfte weicheier. Das weisgott nicht.
Und da gleichen, naja, ähneln sich beide Sachverhalte: Man liebt diese Person, aus Gründen die aussenstehenden vielleicht verquer oder gar pervers erscheinen, und man liebt sie so sehr, das man nicht nur bis jenseits der schmerzgrenze verzeiht, sondern auf gar keinen fall gegengewalt anwenden möchte.

Wenn man sagt "Ja da kann man sich auch wehren", ist man ziemlich zynisch - denn dann könnte ich ja auch sagen, Frauen sind ja blöde genug sich zu hause verdreschen zu lassen, schließlich kann man ja auch zur Polizei gehen (die kann in der Regel erkennen, das die Verletzungen nicht vom Die-Treppe-Runterfallen" kommen).

Man kann sich kaum ausmalen, wie leidens- und verdrängungsfähig menschen allein durch liebe (Hörigkeit, abhängigkeit vielleicht, wie man es nennen mag) werden. Klingt pathetisch und schnulzig, ist es aber ganz und gar nicht, sondern bittere realität.
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