dixip  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 08.04.2023 13:48 Uhr
Thema: NICHT: A Plague Tale: Requiem Antwort auf: Durchgezockt: Senf aus Festplatten für zwei Cent von membran
nicht durchgespielt, trotz klarem Vorhaben, sondern in Kapitel VII dann genervt abgebrochen.

Der direkte Vorgänger A Plague Tale: Innocence hat mir damals ganz gut gefallen. Es ist ein 3rd-Person-Action-Adventure mit starkem Story-Fokus, Gameplay-Schwerpunkt bei Stealth und kleineren Rätseln (Schalter etc.). Es spielt im Mittelalter in Europa, Entwickler sind die Asobo Studios aus Frankreich und man begleitet die Geschwister Amicia und Hugo auf ihrer Flucht vor den Soldaten der Inquisition. Das ganze Land leidet unter der Pest und einer mysteriösen Rattenplage, die sich wie tollwütig auch auf Menschen stürzen und in Horden im Dunkeln lauern.
Entsprechend basieren Levelabschnitte dann auch darauf, dass man mit Amicia Lichtquellen (Fackeln etc.) anzündet, um überhaupt sicher an den Ratten vorbeizukommen.
Das Spiel war keine AAA-Produktion, hatte ein teils etwas steifes Gameplay, aber eine Seele. Die Umgebungen waren liebevoll gemacht und das Szenario war spannend und der Look ließ seine europäische Herkunft erkennen. Die Charaktere waren auch interessant, konnte man also sehr gut spielen und entsprechend hat der Titel einen guten Ruf aufgebaut.

[A Plague Tale: Requiem] macht in der Story genau dort weiter, wo Teil 1 aufgehört hat. Amicia und Hugo sind weiter auf der Flucht, mittlerweile wissen wir schon etwas mehr über die Rattenplage und dass Hugos Krankheit und die Ratten schon eine Verbindung haben. Von daher sollte man eigentlich auch Teil 1 gespielt haben, um die Beziehung zu den Charakteren vernünftig aufbauen zu können.

Womit ich ziemlich schnell im Spiel ein Problem bekommen habe und doch etwas lange gebraucht habe, um es mir selbst einzugestehen: Es macht mir keinen Spaß.
Der Vorsatz war natürlich, es durchzuspielen. Und etwas eigener Druck/Zwang kann auch nicht schaden. Aber ein paar zu viele Versuche an einer Stelle und nicht immer klare Ursachen fürs eigene Ableben haben zum Schlussstrich geführt.

Wo liegt mein Problem: Das Spiel macht das, was viele solcher Titel machen. Sie bekommen einen Nachfolger und der macht das Gleiche wie der Vorgänger, nur mehr von allem. Es gibt viel mehr Aktionsmöglichkeiten bei Amicia. Fackeln per Steinschleuder anzünden, Fackeln per Steinschleuder auslöschen. Topf zur Ablenkung werfen, Topf als "Feuerbombe" werfen. Köder für die Ratten per Steinschleuder, Köder im Topf..... und das alles bis Kap. VII, was nur etwa die Hälfte des Spiels sein soll.

Es sind mehr Gegner in den Levels unterwegs und die sind klüger und agieren vielfältiger. Und es gibt mehr Action, leider, leider, leider. Es passiert mehr, es bleibt weniger Zeit, das Szenario zu genießen. Es gibt mehr und größere Schauplätze, dadurch bleibt auch wieder weniger Zeit, die Szenarien zu erleben.
Objektiv mag Requiem ein besseres Spiel sein, weil feingeschliffenes Gameplay, mehr Optionen, mehr Abwechslung, mehr Anspruch. Aber es wird dadurch ja noch kein herausragend gutes Spiel auf dem Niveau eines The Last of Us. Also müsste es weiter von seinen Eigenständigkeiten leben, von dem, was es anders macht. Und das kommt weniger zur Geltung, weil man sich in Richtung der üblichen Formeln entwickelt hat. Und deshalb bin ich jetzt ausgestiegen und werde weiter den ersten loben.
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