michelangelo99  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 14.08.2020 19:36 Uhr
Thema: Platiniert: Days Gone Antwort auf: Durchgezockt: Senf aus Festplatten für zwei Cent von membran
Ich habe im Last of Us 2 Thread ja gesagt, dass ich mir dieses Spiel wahrscheinlich nicht mehr geben kann, angesichts der Qualitätsmaßstäbe, die Naughty Dog da an den Tag gelegt haben.

Ich habe dennoch vor ein paar Tagen mal reingeschaut, weil ich nach TLoU2 dieses Gefühl der Leere hatte und ich eh noch Zeit und Urlaub hatte. Tja, und dann bin ich tatsächlich hängengeblieben, und das für viele, viele Stunden.

Ich habe damals das Spiel im letzten Viertel etwas gerushed und nur die Hauptstory zuende gebracht, weil sich am Ende alles etwas gezogen hat und das letzte Gebiet auf der Standard PS4 ziemlich ruckelig war.
Somit blieben noch etliche Sidequests und Sammelkram offen, den ich jetzt schön gemütlich nachgeholt habe.

Die Zwischensequenzen sind teils gut, teils holprig und bei den "Befreie-den-random-NPC" sehr fremdschämig. Das ist sehr sehr schwankend, und gerade letzteres wirkt wirklich wie von einem anderen Team programmiert. Hinzu kommen die abrupten Übergänge inklusive Black-Screen-Ladevorgänge und teilweise tonal völlig unpassenden Kommentare von Deacon, wenn er zu irgendwas seinen Senf gibt, sich dabei wiederholt oder einfach wieder ZU LAUT UND HYSTERISCH IST.

Spielerisch bin ich natürlich in den letzten Wochen eine andere Liga gewohnt, das ist schon krass deutlich geworden. Die KI der menschlichen Gegner ist größtenteils, nunja, bemüht. Aber mehr als Kanonenfutter sind die echt nicht. Was ich da schon an absurden Sachen gesehen habe... oh Mann.

Das Gunplay macht trotzdem Bock, so wie ich es in Erinnerung hatte. Alles schön griffig und mit ordentlich Wumms. Trotzdem klar hinter TLoU.

Days Gone punktet mit feiner Stimmung und der tollen Welt, das ist heute immer noch wirklich gut. Bei peitschendem Regen, Wind und Donnergrollen durch den Wald zu stapfen und plötzlich einem Breaker zu begegnen, ist wirklich fettestens.

Was ich im Urlaub immer ganz gerne mache, weil ich dann wirklich die Muße habe, ist der ganze Sammelkram. Völlig stressfrei mit 'ner Tasse Kaffee neben dem Sessel durch die Gegend latschen und die Lootsau rauszulassen. So habe ich mich dann Minute für Minute und Stunde für Stunde durch das Postgame gezockt und hatte richtig Spaß dabei. Die Trophys, Sammelaufgaben und alles Mögliche kann man wunderbar im Menü nachvollziehen und von dort aus die nächsten Quests etc. festlegen oder einen anderen Storystrang voranbringen.

Was mir beim Durchgang im letzten Jahr nicht ganz so gut gefiel, waren die dicken Hordenkämpfe, da habe ich oft sehr verkrampft gespielt und nur die nötigsten gemacht. Mit den ganzen EXP- und Auflevelkram, den ich jetzt gemacht habe, waren aber auch die Horden kein Problem mehr. Dicke Waffen, alle Werte wie Gesundheit, Ausdauer und Konzentration auf Maximum, da darf dann auch entspannt geschnetzelt werden.

Ich würde Days Gone aber ganz klar heute nur Leuten mit einer Pro empfehlen. Selbst da hat es am Ende hier und da noch (selten) geruckelt, für eine Standard-PS4 ist vor allem das letzte Gebiet einfach zu ambitioniert und hat generell Schwierigkeiten, wenn man auf dem Bike unterwegs ist und das Spiel dann nicht hinterher kommt.

Ich bin jedenfalls ganz happy, das nochmal angeworfen und alles noch rund gemacht zu haben. Ein zweiter Teil darf gerne kommen. Day(s) (G)one.
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