membran  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 18.06.2020 04:57 Uhr
Thema: Re:Und weg Antwort auf: Und weg von Icheherntion
>Mein Problem mit den ND-Spielen ist, dass mir die Mechanik einfach keinen Spaß macht. Das ist alles schon irgendwie so ähnlich wie bei richtigen Spielen, aber fühlt sich immer mehr nach Arbeit als Spiel an. Jetzt könnte man TLoU noch unterstellen, dass die Kämpfe absichtlich keinen Spaß machen sollen, aber nach Uncharted bin ich mir da nicht so sicher, ob es wirklich gewollt ist, oder ob sie es einfach nicht besser können. Oder sich denken "reicht doch". Zumal der Rest ja auch eher sperrig daherkommt. Da muss ich doch noch mal eine Lanze für The Division brechen, das Spiel hat mich zwar aus anderen Gründen massiv genervt, aber die eigentliche Mechanik war super smooth und nie im Weg.

Das ist ein großer Vorwurf ("kein richtiges Spiel"), den du da genüsslich hinrotzt, ohne auch nur einen Hauch Begründung zu liefern, Kollege. Alleine dein Street Cred lässt mich diesen Fauxpax durchwinken, weil ich weiß, dass du das unterfüttern könntest, wenn du wolltest. Und da wir da eh nicht bei übereinkommen, wäre das ein überflüssiges Unterfangen.

Ich kann aber nur schwer nachvollziehen, wie einem die Shootouts keinen Spaß machen können, *gerade* die gehören in LoU für mich zum Besten, was ich im 3rd Person Covershooter-Genre bislang gezockt habe. Man muss sich nicht extra mit einem Knopf anschmiegen, das passiert automatisch, ebenso das Verlassen von Deckung. Das Meleesystem ist wunderbar dynamisch, was Levelumgebung angeht und sehr befriedigend beim Zulatten mit Stangen und Knüppeln aller Art. Die NPCs greifen mit in die Kämpfe ein und helfen einem aus der ein oder anderen misslichen Lage. Das Aiming ist 1a (wie gesagt: ich hatte 80% Treffergenauigkeit), das Gunplay ist ziemlich geil, was Trefferfeedback (der schiere IMPACT, wenn die Gegner getroffen werden, kommt richtig gut rüber und ist nicht nur auf Gegner beschränkt; der eigene Charakter reagiert auf Gegentreffer auch sehr stark) und sattes Sound-Design angeht. Mir wurde es einfach nie langweilig, die menschlichen Gegner mit zwei, drei Pistolenschüsse niederzustrecken. Nebenbei bemerkt, über dein als Gegenbeispiel gebrachtes Division, was das angeblich besser machen soll, musste ich schmunzeln: ja, das ist ohne Frage geiles Gunplay, wenn man dem T-Shirt-bewehrten Schläger mit dem Bandana vor dem Mund drei volle AK-Magazine in die Fresse drücken muss, bevor der umfällt. LOL.

All das mag am Anfang noch etwas sperrig sein, weil man nur eine Pistole und eine "Langwaffe" parat haben kann, was zu Munitionsproblemen führen kann, aber nach dem ersten Drittel kann man sich seine zwei Holster bauen und hat quasi 4 Waffen auf Lager, zusammen mit den Molotovs und Nagelbomben ergeben sich da ein paar nette Kombinationsmöglichkeiten. Und bis es soweit ist, sind die Gegnermengen eh so überschaubar, dass man keine vier Waffen parat braucht.

Meine Kritik, wo ich spielerischen Durchschnitt erwähnte, bezog sich auf das wiederholte Plankenlegen und Räuberleitern, aber das erfüllt ja letztlich mehr einen narrativen Zweck (Vertrauensbeziehungen von Charakteren) und sollen gar keine Rätsel sein. Das hatte ich mit ein paar Stunden auf der Uhr nur noch nicht geblickt, weil man es da schlicht noch gar nicht blicken kann.

Na, kann man nichts machen, wenn du da nicht reinfindest. Für mich halt eines der besten Spiele der letzten zehn Jahre. Alleine die ganzen kleinen Details im NPC- Verhalten (z.B. Ellies verschränkte Arme und Verlust ihrer unbeschwerten Art nach ihrer ersten Tötung eines Menschen - keine Ahnung, ob du das noch soweit gespielt hast, aber die meisten Gegner in dem Spiel sind keine Infizierten) und deren Kommentare beim Erkunden der Umgebung, während des Gameplays wohlgemerkt und nicht während Cutscenes, sind ein Fest. Ich hab die Geschehnisse nun zwei Tage nach den Credits immer noch im Sinn, wie einen Ohrwurm.

***Diese Nachricht wurde von membran am 18.06.2020 12:01 bearbeitet.***
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