dixip  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 13.06.2020 10:27 Uhr
Thema: Deliver us the Moon, Journey to the Savage Planet Antwort auf: Durchgezockt: Senf aus Festplatten für zwei Cent von membran
Weltraum-Tage, jetzt wäre auch noch No Man´s Sky in den GamePass gerutscht, wo obige Titel sich auch noch taufrisch tummeln.

Deliver us the Moon ist ein Walking Simulator in einer nahen Zukunft. Als Astronaut wird man alleine zum Mond geschickt, um den Abbruch der Energieübertragungen (per Mikrowellenstrahl, gewonnen aus Helium 3) zu untersuchen. Man wandert sehr linear durch unterschiedliche Stationen, betätigt Schalter, liest Dokumente, spielt Audiofiles und Aufzeichnungen ab und bringt einige Anlagen wieder ans Laufen, um so dem Geschehen auf den Grund zu gehen. Ich will nicht zu viel Spoilern, Hektik kommt aber primär dann auf, wenn man nur mit begrenztem Sauerstoffvorrat unterwegs ist. Ähnlich wie in Dead Space gibt es solche Passagen, ohne Luft und/oder ohne Schwerkraft. Alles ganz gut zu steuern, aber trotzdem mal verwirrend. Davon ab ist das Spiel meist sehr eindeutig, wo und wie es weitergeht. In den Stationen ist man in Ego-Sicht unterwegs, außerhalb aus einer nahen 3rd-Person. Ich unterstelle mal, dass die Ego-Sicht innen weniger Kameraprobleme bereitet ;), spielmechanisch ist das Spiel doch manchmal etwas holprig. Das nach rund 5 Stunden erreichte Ende will noch einmal die emotionale Karte ausspielen, die Bindungen wurden doch etwas zu zügig aufgebaut und bei mir hat es nicht fuktioniert; das Spiel lässt dafür einige spannende Fragen unbeantwortet.

Wer keine Weltraum-Doku auslassen kann, darf sich Deliver us the Moon auf jeden Fall angucken (kein Wiederspielwert, recht kurz, also nicht unbedingt >20€ hinlegen). Das Weltraum-Setting im Jahr 2059 ist toll getroffen und baut auf einigen heutigen Ideen auf. Spielerisch ist es mau, optisch teils schön (PC), Story hat mittendrin einen netten Spannungsbogen.

5/10


Journey to the Savage Planet hat eine Gemeinsamkeit: Man ist auch Solo unterwegs. Achja, und Ego-Sicht. Das war es. Der fremde Planet ist komplett fremd. Er ist knallbunt, aber sowas von bunt. Die Viecher sind völlig strange, der Pufferbird ist ein kugelrundes Huhn in rosa mit gigantischen Augen. Der Planet besteht aus schwebenden Plattformen, irgendjemand hat aber Metallbahnen und "Anker" für den freischaltbaren Greifhaken platziert. Exploration ist das große Spielziel, die Story beschränkt sich auf Erkunden, weil Alien-Tech und eigenes Raumschiff wieder flott machen, alles im Auftrag des viertbesten Weltraumunternehmens, dessen Chef in skurillen Videos im Raumschiff den Kontakt hält - außer es läuft grad Werbung (alles abgedreht und Humor á la Eat Lead oder Amped 3).

Abseits von bunt und Humor bedient sich JttSP mechanisch durchaus bei Metroid Prime. Man scannt brav alles, was interesant ist, man schaltet Fähigkeiten wie Greifhaken, Doppelsprung, Säuregranaten frei, wodurch weitere Wege (in den ersten Umgebungen dann nur für Sammelkrams) offenstehen. Die Fauna ist nicht komplett feindlich gesinnt, man kann also auch einfach so rumlaufen und die Gegend erforschen. Die Levels sind auch nicht allzu groß. Sammeln wird durch gebietsbezogene Statistik, Erweiterungen für die Sammelitems für den eigenen Scanner gefördert, mich hat es aber doch noch vor den 100% rausgekickt.

Trotz allem Bemühen um Andersartigkeit ist JttSP doch ein recht gewöhnliches Spiel, dessen bunter Appeal mühelos über die ersten Gehversuche trägt, sich dann aber mangels Höhepunkten ein wenig dahinschleppt. Der Story fehlt es an Überraschungen, die Bosskämpfe sind schlicht und spätere Entdeckungen tragen nichts Neues mehr bei. Das Spiel ist abseits von Sammelmotivation nicht allzu lang, von daher ist es dann auch schon vorbei, bevor man wirklich von "Längen" sprechen müsste. Von daher eine knappe Empfehlung, wenn Euch ein Trailer vom Look her anmacht.

6/10
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