Fuse  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 26.05.2020 12:32 Uhr
Thema: Transistor (Ach. complete) / Outer Worlds Antwort auf: Durchgezockt: Senf aus Festplatten für zwei Cent von membran
Transistor
Hatte ich 2014 schnell entnervt beiseite gepackt. Nach einer Noclip-Doku über Hades und Supergiant Games dann nochmal installiert. Und dieses Mal hat's geklickt. So sehr, dass ich tatsächlich das erste Mal in einem Steamspiel sämtliche Achievements abgeräumt habe. Mir hat dabei genau die Mechanik und die Kombinationsmöglichkeiten der Skills super gefallen. Da man einige wirklich derbe Kombos erst zum Ende des regulären Durchgangs hin erhält, hat mir dann der das New Game+ über weite Teile sogar noch mehr Spaß gemacht, als der 1. Durchgang.
Wenn sich "Heureka"-Momente beim Zusammenstellen der Skills einstellen und man stetig absurdere Killerkombos zusammenbastelt, kann das enorm befriedigend sein. Im NG+ bin ich mitunter komplett ohne den eigentlich wichtigen Planungsmodus rumgerannnt. Dabei Gegner zu Oneshotten war selten spaßiger.
Im Grunde finde ich solche Godmode-Geschichten gar nicht interessant. Warum das hier bei mir funktioniert: die eigene Stärke ergibt sich im Ggs. zu anderen Spielen nicht einfach so durch Levelaufstieg oder ähnliches. Der zeitweise Godmode ist stattdessen Resultat der eigenen Überlegungen. Typischer innerer Monolog: "Moment Mal. Wenn ich jetzt noch Skill A mit Skill B booste und vorher X mit Y UND Z kombiniert caste... oh mein Gott, das ist großartig!"

Wer einen Hang zu Tüftelei und Optimierung hat, sollte sich das mal angucken. Visuell ist's auch wirklich hübsch, OST ist schön. Geschichte ein bisschen Geschmackssache. Mich hat die etwas kryptische Erzählweise nicht gestört. Ich verstehe aber auch jeden, der diese Herangehensweise als sehr bemüht empfindet.

Zu Spielzeit & Achievements: Ich hab afaik 18,5h gebraucht inkl. 2. Durchgang, für den es auch ein Achievemnt gibt. Die Achievements finde ich hier sehr gut konzeptioniert. Sie lassen sich alle innerhalb des Spiels ohne echten Grind erledigen, wenn man das hier wirklich mal sinnvolle NG+ einbezieht. 1-2 Achievements sind sicher leichter, wenn man sie zu Beginn eines 3. Durchgangs macht. Nötig ist ein 3. Run auf jeden Fall nicht.

Outer Worlds
Firefly meets Fallout oder so. West-RPGs sind mir auf Dauer eigentlich immer zu zäh. Ich tendiere zudem grundsätzlich auch zu oft dazu, in offenen Welten so viel Zeit mit Nichtigkeiten zu verplempern, dass mir auf halber Strecke die Motivation ausgeht und ich die Sachen nicht mehr zuende bringe. Outer Worlds war mit 30h glücklicherweise kompakt genug, trotz reichlichem Sidestepping den Abspann zu Gesicht zu bekommen. Auch hier hat es einen starken Motivationsabfall gegeben. Der Einstieg und das Setting waren großartig. Es hat auch einen dieser Startbildschirme, die so großartige Musik haben, dass man den auch einfach mal 5 Minuten stehen lässt. Letztlich sind allerdings weder die Figuren noch die Geschichte(n) videospieltypisch nichts, was jetzt wirklich Bäume ausreisst. Im Rahmen des Mediums qualitativ schon in den oberen 10%. Im Vergleich zu guten Filmen oder Büchern halt bestenfalls solide. Dafür gibt's schöne Setpieces, grandiose Skyboxen und zeitlich ne überschaubare Länge. Genretypisch ist das Balancing zum Ende ein Problem. Hat man relativ viel Sidequests gemacht, muss man sich spätestens im letzten Drittel überhaupt nicht mehr anstrengen. Habe den Ausflug dennoch nicht bereut.

***Diese Nachricht wurde von Fuse am 26.05.2020 12:35 bearbeitet.***
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