Carnivore  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 19.05.2020 10:09 Uhr
Thema: The Raven.
Ich hatte zuvor noch nie von dem Spiel gehört und bin vor ein paar Tagen zufällig via PlayStation Now darauf gestoßen. Dort gibt es das Spiel gleich zwei mal. Einmal für die PS3 und in der Remastered Version für die PS4.

Ich hatte mir anhand des Titels etwas völlig anderes vorgestellt. Überhaupt finde ich den Namen für den deutschsprachigen Raum etwas unpassend gewählt.
Das Spiel wurde in Bremen produziert, ist komplett (und sehr gut!) in deutsch vertont, die Hauptfigur ist ein Schweizer und es spielt in der Schweiz, Italien und Ägypten.
Wozu also der englische Titel?
Okay, im Netz ist es auch unter: "The Raven: Vermächtnis eines Meisterdiebs" bekannt. Das passt schon eher.

Zur Handlung:
The Raven ist ein charmantes Point & Click Adventure. (Ha, ha...)
Aus einem Museum wurde einer der zwei berühmten Edelsteine "Augen der Sphinx" gestohlen, die als nächstes erstmals gemeinsam im ägyptischen Museum in Kairo ausgestellt werden sollten.
Als Dieb des Auges gab sich der bekannte Meisterdieb "Der Rabe" zu erkennen. Doch dieser wurde eigentlich schon vor Jahren von Inspektor Legrand erschossen.
Inspektor Legrand ist es daher auch, der den Transport des zweiten Auges nach Kairo überwachen soll. Unterstützt wird er dabei vom britischen Polizisten Oliver sowie dem alternden Wachtmeister Zellner, den er lieber früher als später los werden würde. Dieser soll die Truppe bereits in Italien auch schon wieder verlassen.
Legrand ist durch seine Aktion mit dem Raben seinerzeit zu einer Berühmtheit geworden, er selber zweifelt jedoch daran damals den richtigen erwischt zu haben. Immerhin gibt es zahlreiche Hinweise darauf, dass dieser noch lebt und sich sogar mit auf der Reise befindet.
Der britische Polizist scheint die Meinung Legrands zu teilen, doch Zellner geht von einem Trittbrettfahrer aus, denn die Aktionen des neuen Raben passen nicht so recht zu denen des alten.

Der Transport des Auges ist verbunden mit einer Luxusreise durch die Schweiz, Italien, einer Fahrt auf einem Kreuzfahrtschiff auf dem Mittelmeer und zuletzt Kairo. Auf der Reise befinden sich den Polizisten natürlich auch noch weitere Personen. Jede davon hat ihre eigene Geschichte und nicht wenige von ihnen sind verdächtig.
Im Spiel übernimmt man die Rolle von Wachtmeisters Zellner, der auch gegen den Widerstand der anderen beiden Beamten seine eigenen Ermittlungen anstellt.

Die Umgebungen sind dabei nicht allzu umfangreich, aber sehr hübsch gezeichnet. Die deutsche Sprachausgabe ist, wie schon erwähnt, sehr gut gelungen und einige Stimmen kommen mir auch aus Film und Fernsehen bekannt vor.

Das Spiel erhielt seinerzeit Wertungen im mittleren 70er Bereich. Vorgeworfen wurden ihm Bugs (von denen ich in der Remastered Version keinen einzigen feststellen konnte) und die zu leichten Rätsel.
Zugegebenermaßen sind die Rätsel wirklich nicht schwer, denn sie sind schlichtweg logisch!
Wieso sollte ich auch etwas umständlich kompliziert zusammenbauen, was sich genauso gut auch mit einem Schraubenzieher aus dem Werkzeugkasten erledigen ließe?
Etwas mehr Hirnschmalz ist dann schon bei der korrekten Zusammenfassung des Geschehens am ende eines jeden Kapitels gefragt. Aber auch das ist mit etwas nachdenken immer richtig zu schaffen.

Ich bin noch nicht ganz durch (beendete gestern Abend das zweite von drei Kapiteln), aber bisher bietet The Raven mir eine sehr angenehme Unterhaltung ohne Frustpotential.
Mir gefällt es sehr gut. Ich mag die höfliche 60er Jahre Atmosphäre, man schreitet locker voran, die Geschichte und die Figuren sind interessant und ich bin inzwischen wirklich sehr auf das Ende gespannt.
Aus meiner Sicht auf jeden Fall einen Blick wert!
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