membran  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 15.01.2020 13:14 Uhr
Thema: Re:Gelitten wie ein Pawlowscher Hund Antwort auf: Gelitten wie ein Pawlowscher Hund von Daiyama
>Hmm, Motionsickness dürfte ein Thema bei mir sein...
>
>Nach dem ich mittels Sidequest endlich ein paar Customs Songs für Beats Saber auf die Quest laden konnte, habe ich natürlich gleich mal Pavlov ausprobieren müssen, wobei mich PvP nicht die Bohne interessiert, aber ausprobieren wollte ich es doch mal. (Obwohl in einem Video der Zombie Modus schon ziemlich geil nach Left for Dead aussah).
>Vielleicht lag es daran, dass ich noch etwas angeschlagen bin von meiner MagenDarmGrippe und ich es erstmal im sitzen ausprobiert habe, aber mir wurde schon im Tutorial super schlecht und obwohl man sich nur schrittweise umschauen konnte (evtl. kann man das noch auf stufenlos stellen?). Wow, das hätte ich nicht gedacht, dass das so zuschlägt, jetzt weiß ich wieso die Spiele diesen Warp Modus zum Fortbewegen haben, ich dachte das hätte Performance Gründe. Das ist natürlich ein ziemlicher Bummer und werde ich noch mal am Wochenende ausprobieren müssen, wenn ich etwas stabiler bin, evtl. hilft auch schon mal im Stehen zu spielen.
>In dieser Kunstinstallation hatte ich das gar nicht, da flog man aber auch recht langsam durch große abstrakte Welten, evtl. wurde da das Hirn nicht so verwirrt zwischen gesehenes Bewegung und vom Körper gefühlter Ruhe.


Ausgeschlafen / fit sein ist auf jeden Fall anzuraten, vor allem bei Spielen, die die eigenen "VR Legs" auf die fast härteste mögliche Probe stellen: Jegliche Aktion, die eine Bewegung der VR-Spielerkamera auf Knopfdruck auslöst. Das ist bei Cockpitspielen schon dezent haarig (wo ein Druck aufs Gaspedal eine fortlaufende Vorwärtsbewegung auslöst), aber durch die starre Referenz, die das Cockpit darstellt, nicht ganz so schlimm wie das Fortbewegen durch das Halten eines Knopfes in einer Art Ego-Shooter. Also allem, wo man eigentlich nur als frei im Raum schwebende Kamera existiert, ohne "Karosserie" drumherum. Ob man dabei sitzt oder steht, macht eigentlich keinen Unterschied, außer, dass man im Stehen Gefahr läuft, beim virtuellen Abbremsen glatt in echt umzufallen, weil man das Gleichgewicht verliert, einfach so, im Stehen.

Es hatte schon seinen Grund, warum ich damals zu DK1 schon meinte, dass lustigerweise *gerade* Ego-Shooter das Genre sind, die sich nicht wirklich für VR eignen. Und ein Ego-Shooter mit Rumteleportieren (was zum einen bedenkenlos ist, und zum anderen, weil man sich beo solchen Teleport-Spielen meist in Roomscale selber zusätzlich im paar Quadratmeter großen Spielbereich bewegt, was Übelkeit schlicht am besten vorbeugt). In der Hinsicht bin ich wirklich gespannt, wie das mit Half Life Alyx wird, wobei das ja eh dem Spieler die Wahl lässt, und Teleport sowie starres, und freies Rumlaufen drin hat.

Jedenfalls: Dieser Kotzreizfaktor wird nur noch dadurch geschlagen, wenn ein Spiel *ohne* jegliche Spieleraktion die Kamera bewegt, ihm also komplett die Steuerung entreißt (z.B. klassische Cutscenes wären hier ganz besonders fies). Das bedeutet für nicht wenige Leute einen sofortigen Sprint zum Klo. Dürfte der Grund sein, warum das eigentlich kein VR-Spiel mehr macht, das war einer der ersten Design-Vorschriften, die 2012/13 in VR gelernt wurden. Auf die harte Tour.

Neben Razias Verweis auf Ingwer (selber noch nie ausprobiert, aber schon öfter mal gehört), kann ich hier nur die Tipps wiederholen, die ich gestern schon im Dirt Rally Ast im Goty-Thread geschrieben habe:

- In kurzen Schüben mit Pausen dazwischen spielen. Man kann sich da, sollte es einen stark betreffen, über Wochen hinweg langsam gegen abhärten, aber *nur*, wenn man es locker angeht und seinen Körper nicht drauf trainiert, schon den Geruch des Headsets mit Übelkeit zu verbinden. Weniger ist mehr, sobald man auch nur den Ansatz von Übelkeit (oder plötzliches, unbegründetes Schwitzen - ein Vorbote von Übelkeit) verpürt, Headset runter, Pause. Man kann sich da nicht "durchbeißen". Es wird nur schlimmer und schlimmer und wenn man es übertreibt (hatte ich noch nie, hatte es aber gelesen), kann einem 24h lang schlecht sein. Im Gegenzug kann man sich dran gewöhnen, so dass es einem mit der Zeit immer weniger ausmacht.

- Kaugummi kauen. Hält die Wangenknochen und das Innenohr in Bewegung (dort sitzt afaik das Zentrum, das normalerweise Erschütterungen ausgleicht, so dass die Augen ihren Fokus auf ein Objekt behalten können, ohne das dieses "verruckelt") und ist für mich *der* Trick, wie ich stundenlang in VR Rennspiele zocken oder in Elite Dangerous um die eigene Achse rotierend dogfighten kann, ohne dass mir ansatzweise mulmig wird.

- Und, klar: Nicht müde sein, nicht krank sein, keine Kopfschmerzen haben.

- Und vielleicht mit einem Offline-Spiel beginnen, in dem man sich frei bewegen kann (Minecraft Java Edition mit MineCrift/ViveCraft Mod? Doom (1993) mit GZ3Doom?) anstatt in einem stressigen Onlinegame.
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