membran  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 29.11.2019 17:00 Uhr
Thema: Luigis Mansion 3 Antwort auf: Durchgezockt: Senf aus Festplatten für zwei Cent von membran
Gibt ja leider immer noch keinen Thread. So dann also hier, in Kürze, solang's noch frisch ist. Wir haben das Spiel in vier oder fünf Sessions (fast) komplett im Coop durchgespielt. Ich schreibe "fast", weil man erst anderthalb Stündchen oder so spielen muss, um diese Möglichkeit freizuspielen (das "Gooigi"-Upgrade) und selbst dann weist einem das Spiel nicht groß darauf hin, dass das Spiel ab dann im Coop spielbar wäre. Wir hatten dieses Feature vorher gar nicht auf dem Schirm und hatten nur Glück, das wir das zeitnah nach Freischaltung im Spiel auch entdeckt haben. Dadurch war die positive Überraschung so groß, dass wir dem Spiel sehr einfach nachsehen konnten, dass es nicht wirklich auf Coop ausgelegt ist. Da es ja im Singleplayer so ist, dass der Spieler zwischen zwei Charakteren hin- und herwechseln soll, und im Coop einfach beide gleichzeitig gesteuert werden, gibt es hier und da Momente, wo Spieler 1 nur zugucken kann, wie Spieler 2 das Rätsel löst. Die Rätsel sind dementsprechend auch nicht auf Gleichzeitigkeit / Coop ausgelegt. Aber das ist kein Beinbruch, zumal das nur vermehrt direkt nach Freischaltung dieser Möglichkeit vorkommt und dann über das Spiel hinweg weniger und weniger wird. Dafür kann man die Räume zusammen erkunden und alles wegsaugen.

Zum Gameplay selber will ich gar nicht viel schreiben, es ist halt Luigis Mansion, man erkundet fein ausstaffierte Räume und saugt einfach alles ein, was nicht niet- und nagelfest ist, legt alle möglichen Schalter, guckt hinter Vorhänge und entdeckt geheime Räume, sammelt versteckte Juwelen. Alles nicht *sonderlich* spektakulär und kann auf Dauer etwas eintönig werden, aber das ist etwas, was durch den Coop locker getragen wird.

Der Rest in Kürze:

- Das Virtual Boy Gedächtnis-Pausemenü ist das hässlichste Menü, was mir seit Langem untergekommen ist. Pfui. Deibel.

- Das Spiel selber dagegen sieht super aus, von Beleuchtung, Detailreichtum und Animationen her. Da nimmt man die 30fps zähneknirschend hin.

- Der Professor hat manche Momente, da labert er einem ständig tutorialmäßig per Funk dazwischen, dass man nun hierhin und dorthin gehen soll, obwohl man noch in Ruhe woanders saugen will. Das nervt und weil die Sprechblasen so groß sind, sieht man das untere Drittel vom Bildschirm nicht mehr. Im Menü gibt's eine Option, seine Hinweise auszuschalten, hat aber nichts gebracht. Müssen wohl andere Hinweise mit gemeint gewesen sein.

- Das Spiel hat sehr viele Bosskämpfe (laut Wiki 18) und nicht wenige davon haben um vom Encounter Design nicht gut gefallen. Das war teils arg altbacken und teils - vor allem wohl durch die im Coop weiter rausgezoomte Kamera - schwer lesbare Kämpfe. Bei zwei oder drei Bossen haben wir *ewig* gebraucht, bis wir rausgefunden hatten, wann der Arsch verwundbar / blitzbar ist. Und bei dem Ritter haben wir es nie rausgefunden, da haben wir uns glatt durchgemogelt und einfach permanent geblitzt, manchmal gings dann halt durch. Zudem ist das Ausweichen vor Projektilen in dem Spiel etwas nervig, weil Luigi so schwer von der Stelle kommt und generell nicht gerade schnell unterwegs ist. Das ist im normalen Spiel nicht so schlimm, aber in den Bosskämpfen kommen Projektile gleichzeitig aus allen Richtungen. Die Bossfights waren die Momente, in denen uns das Spiel mit Abstand am wenigsten Spaß gemacht hat und wo die Laune in den Keller ging, Anzicken inklusive. Nicht gut. Und es gibt 18 Bossfights.

- Die Steuerung ist das zweite Manko. Wurde ja schon anderswo viel drüber geschrieben, die Kurzfassung ist, dass man zwingend mit Gyro für hoch/runter Zielen spielen muss (weil sich Drehen mit dem rechten Stick superseltsam anfühlt, man muss es schon auf Twin Stick Steuerung umstellen, aber dann kann man natürlich nur mit Gyro hoch/runter zielen, weil der rechte Stick ja schon anderweitig benutzt wird), und man muss sich angewöhnen, die Schultertasten für Schwarzlicht, Blitz und Pümpel zu nehmen, aber selbst dann bleibt die Steuerung bis zum Ende hin dezent funky. Es hilft auch nicht, dass sie einem nirgendwo erzählen, dass die Schwarzlichtlampe auch per zusammen L1+R1 aktiviert werden kann (und das ein völlig unnötig genaues gleichzeitiges Timing erfordert - Erfolgsquote für Schwarzlichtaktivierung via Schultertasten: ~40 Prozent), es gibt auch keine Option, die Y-Achse zu invertieren. Außerdem merkt sich das Spiel nicht die Steuerungseinstellung für den zweiten Spieler, das muss man nach einem Spielstart immer wieder neu einstellen. Also, kurz: Steuerung ist ein klein wenig Scheiße.

- Persönlich waren wir von zwei, drei arg kurzen Etagen enttäuscht, darunter eine, die wir im Trailer gesehen haben und auf die wir uns gefreut haben (Stichwort: Saturday Night Live Dancefloor) und die dann quasi aus zwei lumpigen Räumen plus Bossfight bestanden.

- Das eingesaugte Geld ist neben den versteckten Sammeljuwelen die einzige Belohnung für das vollständige "Lösen" eines Raums, aber zu kaufen gibt's dafür letztlich absolut nichts. Die Wiederbelebungsknochen braucht man eigentlich nicht (uns hat's einmal im ganzen Spiel zerlegt, in einem Bosskampf) und der Rest ist Hilfestellung zum Finden von Juwelen und diesen Boos. Letztlich dient das wohl nur zur Vergabe des Abschlussratings (wo wir nur ein dezent enttäuschendes "B" bekommen haben, obwohl wir gesaugt haben wie die Irren, grrr). Wir werden das jetzt nicht noch gezielt dafür abgrasen, aber immerhin gibt es noch was zu tun, sollten wir das Spiel irgendwann nochmal zocken wollen.

Fazit: 3/5 M-M-M-Marios
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