michelangelo99  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 29.04.2019 14:23 Uhr
Thema: Re:weitere Eindrücke Antwort auf: Re:weitere Eindrücke von michelangelo99
So, nun aber.

>Bereits der Zeitraum beim "Zuhause ankommen" (Post sichten, umziehen, eventuell Einkäufe wegräumen oder kleine Haushaltsarbeiten erledigen, Essen zubereiten oder aufwärmen, für den nächsten Arbeitstag Brote schmieren und Klamotten rauslegen, Frau begrüßen wenn sie heimkommt, etc. pp.) dauert nicht nur gefühlt, sondern auch nach Uhr zwischen 30 und 60 Minuten und klauen damit einen nicht unwesentlichen Teil der Zockerfreizeit.

Tja, Alltag. Gehört halt dazu. War aber auch irgendwie schon immer so.

>Dann kommen die neuen Unterhaltungsmedien: ich habe ca. 30 YT-Kanäle abonniert und wenn ich die auch nicht jeden Tag aufrufe, so sind es doch immer zwei oder drei mit insgesamt einer Stunde Kontent - die von der Zockerzeit abgeht.

Kenne ich. Meistens nehme ich mir nach dem Abendessen eine halbe bis Dreiviertelstunde Zeit, um YT zu checken. Kann ich gut bei runterkommen und relaxen.

>Kurz gesagt, der "tägliche" fünfstündige Zockerabend von fünf bis zehn, ist in Wirklichkeit von vornherein auf drei bis max dreieinhalb Stunden begrenzt.

Von solchen Zahlen kann ich nur träumen, das kriege ich derzeit gar nicht mehr auf die Kette. Ein bis zwei Stunden Zockzeit maximal, vorher hab ich einfach zu viel Programm. Essen kochen, Sport, mit den Kids lernen, Bildbearbeitung der Fotojobs vom Wochenende, Netflix mit meiner Frau. Danach, so ab 21.45 / 22.00 Uhr habe ich quasi freie Bahn im Wohnzimmer und bin dann aber auch schnell platt nach einem langen, harten Tag. Da brauche ich dann schnelle Erfolge und feierabendgerechte Häppchen mit Spielen, die schnell auf den Punkt kommen ohne mich mit Firlefanz zu gängeln oder künstlich die Spielzeit strecken.

>Das war früher aber nicht anders. Es kam mir nur einfach nicht so vor. Ok, hinzu kommt natürlich, das ich früher teilweise bis morgens um zwei gezockt habe und dann trotzdem nach drei, vier Stunden Schlaf zur Arbeit gegangen bin - nur um das ganze dann nach Feierabend zu wiederholen (hustJRPGshust). Heute mit über fünfzig ist das aber für mich undenkbar geworden, wenn ich nicht am nächsten Tag frei habe.

Dito. Zu Xbox-360-Zeiten damals ging das alles irgendwie noch. 10 Jahre jünger, tolle XBL-Gang, geile Spiele,  kein Nebenjob, einfach mehr Zeit für alles.

>Alles in allem ist mMn aber nicht mangelnde Zeit der ausschlaggebende Faktor, sondern dass mein Gehirn mir aufgrund jahrelanger erlebter Erfahrungen und einem quasi "festen" Tagesablauf vorgaukelt, dass ich im Alter immer weniger Zeit habe und diese wenige Zeit auch noch immer schneller verrinnt.

Bei uns ist es so, dass die Zeit gefühlt um ein Vielfaches schneller vergeht, seitdem wir Kinder haben. Es muss halt einfach alles irgendwie geregelt sein, damals der Kindergarten, heute Schule und bevorstehende Abschlussprüfungen. Feste Tagesabläufe sind Pflicht. Durch die heutige Vernetzung durch Facebook, Whatt’s App & Co. rappelt das Handy alle paar Minuten mit neuen Nachrichten, ob wichtig oder unwichtig. Auch das zieht natürlich erheblich Zeit, lenkt ab und ist dennoch einfach fester Bestandteil des Alltags. Könnte von mir aus gerne alles etwas entschleunigter zugehen, aber daran ist bei mir momentan nicht zu denken.

>Ob Du genauso empfindest, möchte ich nicht mutmaßen. Aber es wäre eine Erklärung für diese Abneigung gegenüber allem, was ein Spiel bzw. den Spielerfolg unnötig herauszögert.

Ja, ohne Frage. Ich freue mich über alles, was Spiele irgendwie simplifiziert und mich nicht zum Architekten meiner eigenen, individuellen Spielerfahrung machen möchte.

>Dass dies nicht immer so bei Dir gewesen sein kann, leite ich jetzt mal von unseren Resi 5 Sessions ab, wo man ja auch lustig Waffenupgrades gegen im Spiel verstecktes Bares & Juwelierware freischalten konnte. Kann also gut sein, dass Deine Zeit einfach nur begrenzter ist als früher (völlig unabhängig ob nun real oder gefühlt) und dass solche typischen RPG-Fragmente Dich daher heutzutage nerven. Kann aber auch sein, dass RE5 nur die große Ausnahme war. ;o)

Nein, früher hatte ich schon mehr Zeit, siehe oben. Es passte damals aber auch spieletechnisch aber auch vieles, es gab so viel geiles Zeug auf einer „gemeinsamen“ Plattform (XBL), heute ist das über alle Systeme fragmentiert, von IOS bis zum PC.

>Letztendlich macht dies das Spiel aber nicht schlechter. Nur zeitaufwändiger.

Nun ja, ich denke, wenn man die gleiche Zeit und Manpower bspw. in ordentliches Trefferfeedback investiert hätte anstatt sich um das Waffentweaking von Ballermann Nr. 17 zu kümmern, wäre das alles (vielleicht) noch runder geworden.

>Das ist es ja, was ich an WWZ so genial finde: das ganze "grinding" läuft locker aus dem Handgelenk neben dem Spiel her. Die Mohrrübe (ist diese Gemüsebezeichnung eigentlich noch politisch korrekt?) dengelt nicht an der Stange vor Deinem Gesicht, sondern liegt geschält und geschnitten griffbereit in Deiner Lunchbox. :o)

Ach, ich bin da einfach Psycho. Das hat bei mir nichts mit Mohrrüben zu tun, das ist einfach nur klebrige Scheiße an den Hacken, die ich loswerden will.
Ich weiß einfach, dass ich noch zig Sachen leveln, komplettieren, pimpen und perken muss, um am Ende das Gefühl zu haben, das Spiel ausgereizt zu haben und die vom Entwickler angedachte bestmögliche Spielerfahrung zu bekommen.
Vielleich macht das alles ja noch zigfach mehr Fun, wenn ich mein Arsenal auf Max gebracht habe? Weiß ich halt nicht, muss ich also wohl machen. Kostet Zeit, setzt mich irgendwie unter Druck und nervt.
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