Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 12.11.2018 11:41 Uhr
Thema: Horizon: Zero Dawn Antwort auf: Durchgezockt: Senf aus Festplatten für zwei Cent von membran
70 Stunden hat es am Ende gedauert, so wirklich zufrieden war ich aber nicht.

Positiv kann man sicherlich die Story nennen, zumindest die Hauptgeschichte war interessant genug, um bis am Ende dabei zu bleiben. Ebenso die Grafik und das Design der Welt, Figuren und der Roboter. Viele Dialoge waren sehr gut gesprochen (vor allem Sylens war spitze) und auch manche Sidequest hatte durchaus interessante Einblicke in die Welt geboten. Das Main-Theme hat mir ebenfalls gut gefallen, aber das war es dann in meinen Augen auf der hellen Seite.

Grundlegend ist das Spiel ein lausiges ActionAdventure, das einem nach BotW einfach gar nicht mehr mitreissen kann, wenn denn die Grafik nicht so hübsch wäre. Neben Roboter und Menschen zu bekämpfen gibt es eigentlich gar nichts zu tun und quasi nichts tolles zu entdecken. Ein paar "Venture"-Points mit Blick in die Vergangenheit sind schon alles, was sich bei den Streifzügen als memorabel einsortieren lässt. Keinerlei Belohnungen fürs Streifen durch entlegene Gebiete und generell nur Trash als Belohnungen in Quests. Wozu man die ganzen Lenses und Hearts der Viecher braucht, ich weiß es nicht. Zu Beginn mal zum Tauschen für Waffen oder Rüstungen, aber das Inventar platzt irgendwann aus allen Nähten mit dem Zeug.

Die größten Ärgernisse sind neben dem sinnfreien Micromanagement, aber das Klettern und das Kampfsystem.

Klettern geht nur an zwei markierten Stellen: Vogelschissbewehrte Felsen und Gelb-orange markierte Knubbel. Ansonsten kann Aloy etwa hüfthohe Steine automatisch überkraxeln und mit dem Sprung kommt man etwa über brusthohe Sachen hinweg, aber lass da mal 5cm höher was stehen: Keine Chance. Wenn sie dann an den dafür vorgesehenen Stellen wie ein Eichhörnchen auf LSD herumwieselt und sich lang hangelt wie ein Affe, ist das nur ärgerlich, dass sie an 99% aller anderen Felsen davor steht wie ein Bauer. Generell war klar, dass man den Hangglider von BotW vermissen würde, aber die einzigen Tode, welche ich erlebt habe, waren Glitches (spontaner Tod im kniehohen Fluss) und eben Abstürze von Felsen, weil man nimmer gescheit runter kam.

Das Kampfsystem ist nur nervig, es gibt keinerlei Deckungsfeature oder Crowdcontrol-Waffen, man kann sich die Robos zwar zu Untertan machen, so wirklich hilfreich ist es jedoch selten. Traps legen ist zeitaufwändiger als nutzbringend. Am sinnvollsten ist es immer, Explosionen zu nutzen oder mit dem Ropecaster die größeren Viecher zu Fall zu bringen, danach paar mal kritische Hits landen. Oder die Guns der Robos selber nutzen (Ravager-Gun macht ALLES platt). Ausweichen ist auch eher fragwürdig, Übersicht im Infight ist vollkommen dahin, insofern war ich froh, dass ich auf dem Story-SKG quasi den Invicibility-Mode gewählt habe. Dass sich das Spiel wie bei Halo auf Heroic in ein anderes verwandelt, glaube ich nicht.

Ebenso nervig: Arme Hasen und andere Viecher für den Ausbau von Köchern und Ausrüstungsbeuteln abzumurksen ... unglaublich langweilig und man hatte schon bald großes Mitleid mit den Dutzenden an Füchsen oder Waschbären, welche man erschießen muss, um ein rares Fell zu bekommen. Und natürlich verkauft kein Händler irgendwas davon, im Gegensatz der nahezu nicht zu gebrauchenden Hearts oder Lenses. An Ingame-Währung hatte ich irgendwann so viel, dass ich das ganze Land hätte kaufen können. Generell war das Menü ziemlich sperrig mit dem Crafting und Ausstatten und so weiter.

Richtig beknackt ist die Entscheidung, dass man die Waffentutorials aktiv haben muss, um sie abzuarbeiten. Also wirklich Waffe X nur dann zu Zweck Y einsetzen, wenn man diese Quest auch aktiviert hatte, sonst zählt es nicht. Gerade bei Gegnern, die es net so oft gibt ärgert man sich doppelt, wenn man vergessen hat, die Quest anzuschalten.

Ein wenig ging mir auch auf den Zeiger, dass schon ein extremer Überhang an "starken Frauen" zelebriert wird, zudem ist Aloy wortgewandter und in allen sozialen Bereichen jedem anderen überlegen, obwohl sie als Outcast eigentlich nur mit Rost zu tun hatte und wenig mit irgendwem gesprochen haben sollte. Nun ja.

Ich hab mich vor allem wegen Snoopy bis zum Ende durchgewurschtelt, welche gerne zugeschaut hat, aber mir hätte es nach 20-30 Stunden eigentlich gereicht. Ach so, Endkampf war natürlich ein totaler Clusterfuck, die beknackten Waffen der Oseram hatten Ladehemmungen und man ballerte auf die und die auf einen ... schnarch.

6 von 10 Shards.
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