membran  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 24.09.2018 15:08 Uhr
Thema: Re:Platiniert Antwort auf: Platiniert von becks
Bei mir war bei etwa 80% der Ofen aus und wie ich vorher vermutet hatte, war das ungefähr um den Zeitpunkt herum, wo mir die Lust am Rumschwingen verging. Ich hab dann den ganzen Kleinscheiß auf der Map liegen lassen und noch schnell in 3-4 Stunden die Story zu Ende gebracht.

Spiderman ist jedenfalls eines dieser Spiele, wo man recht bald merkt, dass da drei Handvoll Missions-Archetypen, Features, Moves und Abläufe designt und dann geguckt wurde, wie man diese Versatzstücke auf ein ganzes Spiel ausrollen kann. Extra-Aufwand wurde dann nur in ein Cutscenes oder Setpieces gesteckt (hervorzuheben sind die Innenraumlevel, die sind teils sehr nett ausmodelliert, z.B. Osbornes Penthouse), aber selbst die Setpieces haben keine neue Mechaniken nach hinten raus. Wenn sie sich wiederholen, sind es direkte Wiederholungen oder oberflächliche Remixe. Und letztlich sind diese Passagen auch simpelst gemacht, mehr ein Abarbeiten von Quest-Markern in diesem Raum, entweder labert man mit drei- bis vier Leuten oder der Charakter guckt sich eine Handvoll Zeug an und gibt Kommentare dazu.

Es gibt diese Schleichabschnitte, es gibt das Zeug-schnappen-oder-kaputtmachen-mit-R1+R2, es gibt das Telefonieren nach erfolgreicher Mission, es gibt die beiden Rätseltypen (Linien und Röhren), es gibt das grundsätzliche Brawlen in allen Random-, Haupt- und Nebenmissionen. Die ganzen Nebenaufgaben sind *derbstes* Cut and Paste und werden in Schüben auf die Map geschissen. Es gibt mehrere Abschnitte in Fahrstuhlschächten, es gibt mehrere Abschnitte in Lüftungsschächten. Es gibt diese Abschnitte, wo man wie Batman die Leute stealthy von oben ausschaltet, fehlten nur noch die Gargoyle-Figuren, auf denen man hockt. Irgendwann kann man Zufalls- Neben- und Hauptmissionen auch nicht mehr klar unterscheiden, weil sie auf dieselben Bauelemente zurückgreifen, in den Hauptmissionen haben sie nur teils ein paar nette Mini-Cutscenes eingebaut. Es gibt nicht wenige Tagebuch-Tonbandgeräte abzuspielen. Es gibt mehrere ähnliche Traumsequenzen, wo man einer sich konstant wegteleportierenden Figur folgt. Die Bossfights sind alle gleich (entweder ausweichen, bis man sich mit Dreieck ranziehen kann, oder zuspinnen, bis man sich mit Dreick ranziehen kann oder mit R1+R2 irgendwas draufwerfen/drauffallen lassen, damit man sich mit Dreieck ranziehen kann). Es war dann irgendwo schon bezeichnend, dass sie beim Endkampf, wo man mit Doc an der Häuserwand kämpft, irgendwie 10 mal dieselbe pompös inszenierte Angriffsanimation abgespielt wurde, wenn man ihn mit der Faustkombo beharkte (und dann jedesmal derselbe Gegnergesicht-als-Sprungbrett-Finisher kam).

Ich meine, klar, das machen die meisten Spiele so, aber bei Spiderman fielen mir diese "Bauelemente" sehr auf. Es ist so ein wenig wie bei Unraveled. Nur versucht das, mit nochmals deutlich weniger Bauelementen ein Spiel aufzuziehen. Ich glaube, in Unraveled gibt's drei "Rätsel"-Grundtypen, die es immer und immer wieder in die schön anzuschauenden Level packt. Spiderman ist irgendwie die AAA Version von Unraveled.
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