dixip  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 02.07.2018 18:10 Uhr
Thema: SUPER HOT Antwort auf: Durchgezockt: Senf aus Festplatten für zwei Cent von membran
endlich diesen feinen Titel nachgeholt, der - so meine Erwartung - feine Ego-Shooter-Action, der Aspekte von Ästhetik, Style und Konzepten von Mirrors Edge, Portal, Braid und P.N.03 rauspickt, und zu einem phänomenalen Ganzen verschmilzt.

Vielleicht waren meine Erwartungen auch zu hoch...

Story ist toll. Ja, so ein Meta-Ding, etwas abgehobener als Portal, aber schon frisch und gut.
Grafik ist auch perfekt. Wie Mirrors Edge der Fokus auf das Wesentliche (weiße Umgebung, rote Gegner), das mag ich.

Wo es mich nicht vollends überzeugt hat, ist die Mechanik. Mit jeder Aktion bewegt sich die Zeit. Ich geh langsam einen Schritt vor, die Gegner bewegen sich etwas. Ich bleibe stehen, die Zeit bleibt (fast) stehen. Das hört sich toll an, hat aber einige Haken. Umgucken kann ich mich auch so, ohne dass die Zeit läuft, das stört für mich eher den Fluss, ist aber ein Muss, um überhaupt klar zu kommen. Gegner spawnen an bestimmten Orten, die KI ist ansonsten eher mäßig. K.A. ob man die Levels komplett auswendig lernen kann oder ob da Änderungen im Ablauf sind - imo sind da Varianten drin. Andere Aktionen (Springen, Waffe aufnehmen, Waffe abfeuern,...) lassen die Zeit auch vorlaufen und das fand ich durchgehend schwer abzuschätzen. Bei mir hat sich kein Gefühl für den Spielfluss eingestellt und damit hat sich der Titel in seiner Paradedisziplin (der Spieler bestimmt den Spielfluss) irgendwie selbst ein Bein gestellt. Später bin ich blöd hin- und hergeeiert, um Gegner um die Ecke kommen zu lassen und ihnen eine Kugel zu verpassen (keine Munitionsanzeige! nervt!). Teilweise muss man Gegner direkt am Startpunkt bewerfen, anders geht es nicht. Unterm Strich war es mir dann zu wenig Puzzle und zu viel Ego-Shooter als Stückwerk.

Und als Ego-Shooter - wenn man quasi dauernd in Bewegung bleiben wollte - funktioniert das Spiel auch überhaupt nicht, dafür ist die KI zu fokussiert auf Auf-Spieler-zustürmen-und-schießen.

Ich hab die Kampagne durch (knapp über 2 Std.), Endless- und Challenge-Mode jeweils kurz probiert. Challenge fand ich doof, weil Zeitdruck mit der Mechanik imo nicht harmoniert, quasi dem Ganzen widerspricht. Endless ist schon spannender, weil jeder Kill so schön eingeblendet wird, aber verschachtelte Levelarchitektur und halt das unkontrollierte Spawnen der Gegner garantieren ja viele qualvolle Tode, weil man wen übersehen hat, was mich schon beim Gedanken abturnt.

7/10
< Auf diese Nachricht antworten >