a gentle breeze  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 23.04.2018 22:39 Uhr
Thema: Die Magd, die zuviel wagt Antwort auf: Durchgezockt: Senf aus Festplatten für zwei Cent von membran
Milkmaid of the Milky Way ist ein gutes Beispiel dafür, dass Spiele bereits in den Himmel gelobt werden, wenn sie nicht superdoof erzählt sind. Das Adventure hat durchaus seinen Charme, der durch die unaufgeregte Erzählweise (der Entwickler ist iirc Norweger) und die Tatsache, dass es sich um ein Ein-Mann Projekt handelt, umso stärker zu spüren ist. Kuriosum und Alleinstellungsmerkmal: Jeder Satz in diesem Spiel ist ein Reim. Da hätte ich mir Sprachausgabe gewünscht, aber ohne geht's auch. Leider verschluckt das Interface hin und wieder einen Satz, wenn man zu schnell klickt. Wenn man genauer hinschaut, ist die Hauptfigur am Ende blass (was charakterisiert sie eigentlich?), die Story zu direkt (erledige die böse Königin, hmm) und der Grund für die emotionale Schwere entweder in Tagebucheinträgen versteckt, oder so gaga, dass man keinen rechten Bezug dazu aufbaut, aber hey! Es könnte schlimmer sein. Die Musik ist übrigens sehr gelungen und hat ihren Weg aufs Handy gefunden. Wäre das Finale spielerisch nicht so verkorkst, gäbe es eine klare Empfehlung, so bleibt zumindest der stimmungsvolle Anfang der Geschichte in Erinnerung. Zwei von drei Milchkannen für die Magd.

PS. Niemand kann mich zwingen, diesen Graphikstil zu mögen, nur weil ich Retrospielen und Pixelart zugeneigt bin. Diesen billigen, groben Pixellook plus Filter kann ich bei Indyspielen mittlweile nicht mehr sehen und akzeptiere ihn hier nur, weil er thematisch einigermaßen passt (viele einfarbige Flächen stellen eben das Szenario dar) und kein Graphiker zusätzlich vorhanden war. Ansonsten kann ich dem Trend zu diesem verpixelten Schmuddellook nichts abgewinnen.
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