Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 20.04.2018 22:14 Uhr
Thema: Re:Kurzer Tip bitte Antwort auf: Kurzer Tip bitte von Clubmaster
>Die Reviews überschlagen sich ja und geizen nicht mit Idiotien wie "Definiert Computerspiele neu" usw. In den Videos sehe ich nur ein völlig normales Action-Adventure. Was macht die Sache so besonders? Ich frage nur, weil ich wissen will, ob man es kennen muss, wie man Zelda OoT kennen muss, oder ist's ein Sommerlochhype? Gibt es strukturell oder sonstwie irgendwelche Neuerungen? Dass die Grafik geil ist: geschenkt.

Ich finde, der handwerkliche Schliff in der Präsentation ist tatsächlich so nicht dagewesen. Das ist aber alles sehr vage und vor allem subjektiv. Ob man es kennen muss, so wie man Zelda OoT kennen muss, wage ich auch nicht zu beurteilen. Es ist imho aber NICHT wie bei The Order 1886 oder der Uncharted-Reihe, dass die üblichen Verdächtigen ausflippen, weil sie (wie immer) Präsentation nicht von Inhalt zu unterscheiden in der Lage sind. Bei Zelda: Breath of The Wild hatte ich sehr schnell das Gefühl, eines der besten Videospiele aller Zeiten zu zocken. Entsprechend habe ich das hier auch so geschrieben. Dieses Gefühl habe ich jetzt bei God of War nicht gehabt in den ersten fünf Stunden, aber definitiv das Gefühl, etwas herausragendes zu spielen. Die Mechanics sind halt gut; das Spiel hat hervorragenden Combat und fordert den Spieler. NPCs werden ungewohnt charismatisch in Szene gesetzt. Zum ersten mal seit sehr, sehr sehr langer Zeit möchte ich, dass die NPCs MEHR mit mir reden, und nicht weniger.

Ich weiß aber auch nicht genau, wie ich dir hier helfen soll. Willst du einen ZOCKBEFEHL erteilt bekommen? Ich hab das Gefühl, was auch immer ich sage, es würde am Ende eh nur verkehrt sein. Ich hab aber weder Lust, das Spiel nüchterner zu schildern als ich es empfinde, noch als dessen Hypeman aufzutreten - am Ende ist jeder Rat, den ich geben würde, zu subjektiv.

Edit: For what it's worth, Gerstman von Giant Bomb hat es als "Darksiders-Sequel, das er sich immer gewünscht hat" bezeichnet, und der Vergleich ist gar nicht so abwegig. Sogar die grobe Plotstruktur und die Einbindung eines Mythos' sind sich erstaunlich ähnlich. Es gibt halt nicht so einen großen Fokus auf Zelda-like Gadgetry in God of War 2018. Man bekommt ein Grimdark Zelda-like mit VIEL größerem Fokus auf den Combat als auf Environmental Puzzles, mit absolut perversem production value. Ich konnte in erster Linie wegen der Präsentation die Darksiders-Spiele nie wirklich in mein Herz schließen, ich hab aber in Erinnerung, dass du die mochtest. Da sich Darksiders großzügig bei Zelda bedient, kommt man um die Zelda-Vergleiche nicht wirklich herum, aber God of War ist letztenendes näher an Darksiders als an Zelda (Und damit meine ich Zeldas nach der OoT-Formel, wie sie bis Breath of The Wild mit zunehmend "diminishing returns" rausgehauen wurden).

Allgemein ist God of War ziemlich derivativ, aber auf eine äußerst gelungene Weise. Es pickt sich aus den Character-Based Actionspielen der letzten zwei Jahrzehnte zielsicher die besten Elemente heraus. Das versuchen sehr viele Spiele, aber mir fällt keines ein, welches die einzelnen Elemente so hochwertig umsetzt und darüberhinaus zu einem derart stimmigen großen Ganzen vereint. Deswegen wird auch niemand ankommen und auf EIN Feature verweisen, welches derart bahnbrechend ist, dass man das Spiel spielen MUSS. Stattdessen wurschteln sich quasi alle Fürsprecher durch ein Dickicht aus Vergleichen mit anderen Spielen.

Wenn du dagegen einfach nur hören willst, ob du mit dem Spiel eine gute Zeit haben wirst: Ja, definitiv. Es ist eines dieser Spiele, die man nur durch eine starke, subjektive Aversion gegen eines seiner Bestandteile scheiße finden kann (Was legitim ist, aber eben für mich nicht zu beurteilen, ob Person XY zum Beispiel nordische Mythen oder Levels in Wäldern für schlimmer als Hitler hält).

***Diese Nachricht wurde von Felix Deutschland am 21.04.2018 05:05 bearbeitet.***
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