Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 25.03.2018 17:40 Uhr
Thema: Sus Antwort auf: Ni No Kuni 2 - Hail To The Chief! von Felix Deutschland
Ich hab jetzt vier Chapter durch und ~15 Stunden auf der Uhr. Spielerisch und erzählerisch schwimmt das alles in Milch. Es ist weit weniger spektakulär, als der WTFige Anfang verheißt. Alles, was danach kam, war quasi Xenoblöd in simpler. Totaler Cookie-Cutter-Shit. Das Kämpfen erinnert mich an uralte Tales-Spiele, allgemein die PS2-Ära mit ihren abgetrennten Areas für Echtzeitkämpfe. Im Zeiten von Xenoblöd kann das alles gar nicht anders rüberkommen als veraltet. Dazu hat das Spiel eine Oberwelt mit eigener Ansicht (Die Figuren der eigenen Party und Gegner, nur im Chibi-Look), was für manche wahrscheinlich wie ein willkommener 16bit-Throwback wirken dürfte, mich aber nur irritiert und das Spiel leicht billo wirken lässt, so wie Evoland. Wenn man in der Oberwelt mit Gegnern clasht, geht es natürlich in einen eigenen Kampfbildschirm. Wenn man jedoch in Dungeons gegen Gegner kämpft, wechselt gar nichts, da ist dann der Übergang zwischen Kampf und Nicht-Kampf völlig nahtlos. Huh. Clean und einheitlich ist was anderes.

Durch die Story wird man auch ziemlich geradlinig den Flur entlanggetreten. Geh dahin, erledige das, dann gibts Progress. Story, Motivation der Figuren und Outcome der Situationen ist ständig komplett vorhersehbar, einzig und allein der innovative Einsatz eines Popels nötigte mir ein Schmunzeln ab. Wenn in einem Ensemble mit einem Kindkönig und dem Präsidenten der USA die komplexeste Figur ein ständig grinsender Maskottchen-Char ist, I dunno, Leude.

Was nicht heißen soll, dass das Spiel schlecht ist, es ist nur quasi ein AAA-JRPG, wie sie damals zu 16- und 32-bit-Zeiten noch gemacht wurden, nur in zeitgemäßen Gewand und der pompösen Aufmachung, wie sie heute von AAA-Spielen erwartet wird. Die Grafik sieht aus wie ein Cartoon, der ganze Artstyle ist gleichzeitig superclean und überquellend von grellen, bunten Farben (Das ist gut!). Der gesamte Soundtrack ist von nem Orchester eingespielt worden. Also das, was man so gern "das volle Programm" nennt. Es hat sogar noch ein simples Basenbau-Minispiel und eine Art RTS-für-Doofe-Sidemission-Gedöns. Die Kämpfe dauern teilweise nur Sekunden (Was es ärgerlich macht, wenn deswegen überhaupt der Screen gewechselt wird).

Es fällt mir insgesamt schwer, da die "9/10" drin zu finden, oder gar nur die "8/10". Es ist ein grundsolides Spiel, aber ich hab beim Spielen die ganze Zeit das Gefühl, dass ich lediglich ein etwas weniger tuntiges Tales-Spiel zocke.
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