Macher  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 21.03.2018 15:49 Uhr
Thema: Re:Unravel / Battlefield 1 Antwort auf: Re:Unravel / Battlefield 1 von Felix Deutschland
>Ich hab mich auch entgegen meiner eigentlichen Weigerung, EA-Spiele zu kaufen und speziell Battlefield 1 zu holen, dazu entschlossen, Battlefield 1 zu kaufen. Aber nicht zum Vollpreis. Naja, so lüg ich mir das zurecht.

Ich habe es strenggenommen nicht gekauft. Es ist mit dem Origin Access, für das ich 4€ bezahlt habe, "kostenlos" dabei. Ich werde das für nicht länger als zwei Monate laufen lassen und habe das geholt mit der Absicht Unravel zuende zu spielen und Mass Effect Andromeda eine Chance zu geben. Battlefield habe ich einfach dazwischengeschoben, also hat es mich so gut wie nichts gekostet. Aragami und Furi spiele ich dann auch bei Gelegenheit.

>>Lustig ist, dass einer der besten drei Spieltechnologiemacher in der Industrie es nicht hinkriegt, funktionierende Checkpoints zu machen, die Halo 1 gleich das erste mal vor 20 Jahren richtig hingekriegt hat. Position wird nicht gespeichert und die Munition, wenn man das Spiel beendet und wieder einsteigt auch nicht.
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>Ist das nicht einfach Designabsicht, damit sich das Spiel etwas länger anfühlt?


Es wirkt sich auf die Spiellänge nicht aus. Wenn man nach einem Checkpoint stirbt, wird man nicht weiter zurückgesetzt sondern an einem anderen Punkt als dort, wo man durchgelaufen ist (oder bringe ich das jetzt mit Horizon durcheinander?) und die Munition wieder beim Neustarten wieder komplett vollgemacht. Das hilft sogar, weiterzukommen.

>>Was ebenfalls lustig ist, sind die stümperhaften Versuche, Pathos zu erzeugen. Ich meine "lustig" in dem Sinne, dass ich wörtlich manchmal laut gelacht habe.
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>Ich war überrascht, dass das perverseste an dem Spiel das aufeinanderprallen slicker UI mit dem fucking 1. Weltkrieg ist. Diese betont nüchternen Texteinblendungen in stylischem Font, als würde irgendeine Art von Apple-eskem Overlay über das Spiel gezogen, immer wenn narrativer oder sonstiger Kontext gereicht wird, ist komplett surreal in einer Welt, die so angestrengt versucht, die Matschepampigkeit von Trench Warfare abzubilden. Es hat fast was von diesen Weltkriegsmuseen, in denen ganz viele Schlachten-Dioramen rumstehen, damit auch die Kleinen was zu staunen haben, und neben dem Diorama steht ein Touchscreen den man drücken muss und der dann ein kurzes, begleitend erklärendes Hörspiel abspielt. Klar, man bekommt etwas vermittelt, aber was genau? Wie nah geht mir ein reißbrettartig (in der Kürze der Zeit gar nicht anders zu bewerkstelligen) gezeichneter Viewpoint Character? Welche Erkenntnis ziehe ich daraus, dass ich jetzt weiß, dass englische Panzer damals mit so einer Kurbelwelle angelassen werden mussten? Welches Geschichtsverständnis wird da vermittelt? Im Grunde gar keins.


Ich glaube nicht mal, dass die Detailverliebt, mit der alles nachgebaut wurde "nur" des Geschichtsverständnisses wegen ist. Deren Primärfunktion ist es, Leute anzusprechen, die sich Bilder von Waffen anschauen, wenn sie sich einen runterholen. Gleichzeitig die "War is bad mmmmkay"-Schiene fahren zu wollen, ist absurd.

>Es ist schon eine Art episches Anti-Achievement, den ersten Weltkrieg zu derart gutem Entertainment verarbeitet zu haben.

Ich würde es nicht als gutes Entertainment bezeichnen. Mechanisch erfüllt es seinen Zweck. Der einzige Grund, warum das nicht von de Konkurrenz beerdigt wird, ist, dass die gesamte AAA-Egoshooterlandschaft seit 10 Jahren ein Trauerspiel ist. Der Ton des Spiels ist für jeden intelligenten Spieler beleidigend und die Versuche, eine Geschichte zu erzählen, bemitleidenswert.

>[https://i.imgur.com/z5Az2i7.png]

Ich weiß.
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