Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 21.03.2018 14:57 Uhr
Thema: Re:Unravel / Battlefield 1 Antwort auf: Unravel / Battlefield 1 von Macher
Ich hab mich auch entgegen meiner eigentlichen Weigerung, EA-Spiele zu kaufen und speziell Battlefield 1 zu holen, dazu entschlossen, Battlefield 1 zu kaufen. Aber nicht zum Vollpreis. Naja, so lüg ich mir das zurecht.

>Battlefield 1 ist das erste mal in der Nicht-Bad-Company-Reihe, wo das Gameplay nicht katastrophal ist. Nicht nicht. Es ist weit weniger buggy aber trotzdem noch nicht richtig rund.

Ich war verblüfft, wie saugut das Waffenhandling und die ganze Haptik dieser ist. Abgesehen davon, dass das Spiel sehr gut läuft auf meiner Hardware (Besser als bspw. Vermintide 2, und das bei größtenteils erheblich aufwändigeren Szenarien) lässt sich das mit Pad alles ganz wunnebar spielen.

>Lustig ist, dass einer der besten drei Spieltechnologiemacher in der Industrie es nicht hinkriegt, funktionierende Checkpoints zu machen, die Halo 1 gleich das erste mal vor 20 Jahren richtig hingekriegt hat. Position wird nicht gespeichert und die Munition, wenn man das Spiel beendet und wieder einsteigt auch nicht.

Ist das nicht einfach Designabsicht, damit sich das Spiel etwas länger anfühlt?

>Was ebenfalls lustig ist, sind die stümperhaften Versuche, Pathos zu erzeugen. Ich meine "lustig" in dem Sinne, dass ich wörtlich manchmal laut gelacht habe.

Ich war überrascht, dass das perverseste an dem Spiel das aufeinanderprallen slicker UI mit dem fucking 1. Weltkrieg ist. Diese betont nüchternen Texteinblendungen in stylischem Font, als würde irgendeine Art von Apple-eskem Overlay über das Spiel gezogen, immer wenn narrativer oder sonstiger Kontext gereicht wird, ist komplett surreal in einer Welt, die so angestrengt versucht, die Matschepampigkeit von Trench Warfare abzubilden. Es hat fast was von diesen Weltkriegsmuseen, in denen ganz viele Schlachten-Dioramen rumstehen, damit auch die Kleinen was zu staunen haben, und neben dem Diorama steht ein Touchscreen den man drücken muss und der dann ein kurzes, begleitend erklärendes Hörspiel abspielt. Klar, man bekommt etwas vermittelt, aber was genau? Wie nah geht mir ein reißbrettartig (in der Kürze der Zeit gar nicht anders zu bewerkstelligen) gezeichneter Viewpoint Character? Welche Erkenntnis ziehe ich daraus, dass ich jetzt weiß, dass englische Panzer damals mit so einer Kurbelwelle angelassen werden mussten? Welches Geschichtsverständnis wird da vermittelt? Im Grunde gar keins. Es ist schon eine Art episches Anti-Achievement, den ersten Weltkrieg zu derart gutem Entertainment verarbeitet zu haben.

>Kriegt einen Daumen nach oben, weil es das erste Spiel ist, das mir ermöglicht, Osmanen abzuknallen, auch wenn man einen Australier ohne australischen Dialekt und eine Araberin statt einen Griechen steuert.

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