strid3r  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 04.01.2018 09:22 Uhr
Thema: Re:Knapp 4000 Worte später Antwort auf: Re:Knapp 4000 Worte später von Felix Deutschland
>Ich werd mir nach Möglichkeit die PC-Version nochmal geben. Auf der PS4 war das teilweise wirklich physisch schmerzhaft.

Ich bin froh, dass sie zumindest die konstanten 30fps ohne Stutter auf der Pro wieder auf die Reihe bekommen haben. Auch aus Bequemlichkeit (ich habe aktuell keinen Nerv zur dazu nötigen Datensicherung/-übertragung) steht auch erstmal kein potenter Rechner an, weshalb ich da genügsam bin.

>>Hätte es garkeine Kämpfe, hätte ich wohl weniger Probleme mich endlich mal mit der Serie zu befassen.
>
>Haha, krass, wie einen das richtig tiefgehend abfucken kann. Bzw. interessant, dass ich mich damit komplett arrangieren kann, wahrscheinlich schlicht Skill-Gap und ich bin 1 Bauer. Aber good for me letztenendes, weil es mir den ganzen Rest nicht vergällt!


Mit Skill-Gap hat das sehr wahrscheinlich nichts zu tun. Besagter Kumpel ist genau der, mit dem ich damals hauptsächlich SF gespielt habe und der mir längere Zeit in Sachen Execution auch voraus war. Ist sicherlich eine sehr subjektive Sache (er z. B. hat bei dem Spiel nichts vermisst, oder sich da irgendwie negativ zum Kampfsystem geäußert) und mir fehlen weniger Tiefe oder Anspruch, als einfach eine erkennbare Systematik und Elemente, die mir Spaß machen. Das Evade System finde ich z. B. sehr hölzern und unbefriedigend und viel mehr als "Mutton-Bashing" und Evades hat man ja nicht.

>Yakuza sind mir auch komplett latten, genauso wie das Männlichkeitsbild des Spiels (welches zugegebenermaßen komplexer ist als man zuerst denkt, zumindest im Rahmen von Mafiosi-Archetypen). Aber das Spiel hat so saumäßig viel Charme, dass es mich dazu bringt, Sachen zu machen, die ich sonst kacke finde oder die mir egal sind. Ich war richtig persönlich beleidigt, als dieser eine nerdige Knecht in der Disco mich immer im Dance-Off besiegt hat, dass ich original eine Stunde lang dieses Minigame gepumpt habe, bis ich ihn vernichten konnte. Hat mir für das Spiel selbst null gebracht, aber ich habs ihm gezeigt! Oder Baseball-Minigames. I don't need that! Andererseits: Warum ist mein Score in dem Minispiel so schlecht? Hold my beer!

Ugh, zu sowas tendiere ich ebenfalls. Muss ich dann aufpassen. ;)

>Und das das Spiel regelmäßig die Tonalität wechselt, um eine dadaistische (!!!) Sexklamotte zu sein, ist phantastisch. Als hätte David Lynch "Eis am Stiel" machen können. Leute bezeichnen Dinge sehr leichtfertig als "als hätte David Lynch dies und das gemacht", aber in dem Fall meine ich das bierernst. Es gibt keinen übernatürlichen Kram oder so (Think "Straight Story", von David Lynch), und die komischen Beats sind vom Timing her fast identisch. Keine Ahnung, ob das was mit Buddhismus zu tun hat oder so, wirklich, kein Plan, aber es ist dieselbe Sprache, bis hin zu dem seltsamen Akzent. Auch, dass in dem Spiel so viel geweint wird, und die Tonalität von Beat-em-Up-Kinoadaption zu Lindenstraße zu "Eis am Stiel Sigma: Pantysniffing im Red Room" wechselt... burillianto!

Die sehr willkürlichen "Stimmungswechsel" sind mir da beim Zugucken auch aufgefallen, wobei ich mich auch oft genug gefragt habe, ob mir da nicht einfach Hintergrundwissen zum Sujet fehlt (wenn da z. B. ein Unterschlupf gestürmt wird und man auf einmal gegen halbnackte und als Geisha verkleidete Yakuza kämpft?!). Geil fand ich auch Nebenquests, die so unfassbar gamey sind, dass der Hauptcharakter wie der ultimative Horst wirkt, weil ihm alles erklärt werden muss. Selbst wenn's nur darum geht einen Teller auf den Tisch zu stellen oder eine Visitenkarte nicht falsch herum zu halten, so dass man sie, nunja, auch selber lesen kann!1 Dass man zwischen den geskripteten und oftmals dramatischen Storysequenzen sicher viel Unfug machen kann trägt da wahrscheinlich auch zu einem seltsamen Rhythmus bei.

>>Ich habe mir dann lieber ein zweites Mal The Last Guardian mit einem Freund zusammen gegeben, als sich die Gelegenheit dafür bot.
>
>Stimmt, das hatte ich dieses Jahr lediglich angezockt. Hatte schon was bezauberndes; ich war aber noch nicht bereit, mir die Magie der ersten 45 Minuten durch die Gameplay-Realität der nächsten zehn Stunden zu versauen... ich hatte da so ein Bauchgefühl...


Ich fand es superb, bin aber auch an sich gut klargekommen bzw. fühlte mich da nie vom Spiel verarscht. Ich kann aber verstehen, wenn es für andere Leute die absolute Hölle darstellt. Die Interaktion mit dem Tier und die Präsentation dessen hat bei mir in der wohl beabsichtigten Weise hingehauen, so dass mich der Kontrollverlust fast nie gestört hat bzw. ich diesen auch nicht als Schwäche des Spiels oder dessen Gamedesign wahrgenommen hätte (mit Ausnahme von zwei, drei Stellen vielleicht). Als jemand mit viel Erfahrung mit Videospielen sollte man auch nur selten hängen bzw. nicht wissen, was gerade zu tun ist, da es schon sehr formelhaft bleibt (für Gelegenheitsspieler ist es in dem Punkt allerdings ab und an grenzwertig was player guidance betrifft). Welt samt visual story-telling fand ich in der größtenteils subtilen Art auch sehr gelungen. Aber sicherlich ein Spiel, bei dem einiges schiefgehen kann. Ist einem das Tier z. B. nicht zumindest sympathisch, kann man es vermutlich direkt knicken und kotzt am laufenden Band.

>Ich weiß auch nicht genau, warum ich es nicht länger gezockt hab - bei 90 Stunden auf dem Tacho eigentlich ein leicht surreales Statement, aber irgendwie... kamen einfach zu schnell andere Spiele, die auch geil waren, und die ich nicht verpassen wollte.

Jop. Ich habe da auch nicht viel mehr Zeit reingesteckt, aber das wird über die Jahre sowieso oft genug nochmal gespielt werden.

>>Und meine Güte, habe ich mir zu dem Spiel anstrengende/beknackte Diskussionen gegeben (wobei ich Derartige drüben direkt gemieden habe, auch dank gewisser Teilnehmer…).
>
>Hehe, I feel ya. Es ist wirklich bemerkenswert, der ganze Laden ist eine Zeitkapsel von 2002, die aber zeitgeistig genug ist, in der Breite die von der Branche ausgeschenkte Verblödungs-Kool-Aid pflichtschuldig zu saufen. So gut wie niemand dort ist noch zu einem eigenständigen, originellen Gedanken fähig, und wenn er es doch wagt, wird er dafür bestraft. Auch etwas, das man genausogut 2008 hätte sagen können. Ah, well.


Ist wirklich so. Ich war letztes Jahr auch vor allem immer wieder darüber erstaunt, wie lernresistent nicht wenige Leute über die letzten 20, 30 Jahre innerhalb ihres Hobbies gewesen zu sein scheinen (auch auf das Kaufverhalten bezogen). Man dreht sich bei so vielen Dingen im Kreis und dem vermeintlichen "hardcore"-Label wird man ja vor allem bei der inhaltlichen Auseinandersetzung absolut nicht gerecht, da diese null stattfindet. Viele Threads werden eigentlich von Leuten geprägt, die mit am lautstärksten immer auf's Neue letztendlich nur ihre eigene Unfähigkeit zur Schau stellen und alles dreht sich dann darum. Meine Interaktion besteht eigentlich auch nur noch daraus, dass ich stellenweise mein überflüssiges Wissen zu irgendwelchen Spielen die eh keine Sau interesseren zum Besten gebe. In dem Punkt also dann wiederum selber lernresistent. ;) Krass sind zwischenzeitlich nochmal die menschlichen Abgründe, die sich bei manchen im OT auftun, aber da verirre ich mich ja nur recht selten hin.
Es gibt btw. aber tatsächlich noch eine Steigerung in negativer Weise: alles, was zusätzlich Bezug zu Retro hat. Ich zocke ja unheimlich gerne alten Kram, aber meine Güte, furchtbare Szene mit einer übelst verklärten Selbstwahrnehmung (wobei ich mir hier auf FB-Gruppen beziehe. Im M! hat das Thema ja kaum Relevanz).

>>Gerade wenn in dem Kontext das Wort „Innovation“ fiel. Eine entspannte Diskussion zu dem Thema hatte ich glaube ich nur - wie gewohnt - mit dem guten Aulbath.
>
>Bester Mann. Krass, dass ihr euch das überhaupt noch gebt, aber verständlich, wenn man überhaupt mal was lesen will, wie so die Konsolen-Zock-Elite in Deutschland tickt.


Oh, der ist sehr viel smarter als ich und frequentiert das Board glaube ich nun schon eine Weile nicht mehr. ;) Hat inzwischen auch afaik Besseres/Schöneres zu tun, was ich ihm mehr als gönne und weshalb ich meinen Impuls, ihn auf FB wegen irgendwelchem gaming-nonsense zu belästigen dann auch runtergefahren bzw. eingestellt habe.

>Das muss man sich auch mal vergegenwärtigen, dass das tatsächlich immer noch die _beste_ Sammlung an Leuten zu dem Thema ist. Dystopisch. Die 99,99999% die zu dumm dafür sind, sind wirklich subliteral CHUDs, richtig harte Idioten. Alle anderen, ich nenne sie mal "normale Menschen", beschäftigen sich mit diesem Shit (Textbasierte Internet"diskussionen" über Games) schlicht nicht, und nach all den Jahren muss ich sagen, nur zu deren Vorteil.

Was über das schlichte Schildern des eigenen Spielfortschritts oder eine Meinungsäußerung zu Spielmechaniken hinausgeht, verpufft jedenfalls im Normalfall. Mir fällt ein einziger User drüben ein, der noch interessante Texte schreibt. Und ja, es ist mehr eine Gewohnheit denn eine wirklich produktive Beschäftigung.

>>Ich fand es btw. überraschend, wie oft in diesem Kontext die Community positiv Erwähnung gefunden hat bei dir in letzter Zeit. Ich mag die Turnier-Stimmung ebenfalls immer noch sehr und schaue die Events auch ganz gerne zwischendurch.
>
>Ich bleibe auch dabei. Die meisten sind definitiv krasse Autistos, einige von denen mögen auch mehr oder weniger unverholen Ian-Miles-Cheong-mäßige Animu-Nazis sein. So ist halt Gaming heutzutage. Aber die Stimmung ist geil. Gerade läuft wieder Darts-WM, und die Leute loben besonders die lockere, aber gleichzeitig auch elektrische, laute Stimmung. Mir könnte nur nichts egaler sein als Darts, srsly. Und die FGC ist die einzige Game-Community, wo du alle Ethnien halbwegs gleich verteilt siehst (Ausser in den meisten Finals; fast nur noch Asiaten lol) und die ganze "Disziplin" irgendwie was egalitäres, bodenständiges hat.


Dem will ich nicht widersprechen. Wobei ich zugegebenermaßen auch absolut keinen Plan von anderen aktuellen MP-Games und deren Communities mehr habe und da nicht den Vergleich ziehen kann. Mir ging es auch eher um die Einschränkungen, die du jetzt direkt zu Beginn angeführt hast und sich vor allem auch auf die Forenkultur und den Online-Sektor auswirken. Das ist aber tatsächlich auch was, was man im Kontext der Turniere - bzw. wenn man sich auf diese beschränkt (was man auch sollte) - wiederum gut ausblenden kann.

>Du weißt, dass sind alles keine LAN-Party-Sörens, die ihren 4/86er, den sie zur Konfirmation geschenkt bekommen hatten, in irgendwelche Partykeller wuchteten, um bei Schwipp-Schwapp und Erdnussflips Command & Conquer: Red Alert zu netzen, sondern welche die als Kids wie die Berserker auf der Playse vom Kumpel Tekken gejunkt haben und teilweise richtig in Arcades gehen mussten und noch dieses archetypische Konsolen-Local-MP-Ding mit Wutanfällen, Heulkrämpfen und fliegenden Pads hatten, anstatt dass sie drei Stunden lang ihr TCP/IP-Protokoll ausfüllen mussten oder bei ihrem Bruder fragen, ob er noch Terminatoren hat (Actually way less cool than it sounds).

Ich kenne ja beides.^^

>Bei LoL und CSGO usw. denke ich immer an PC-Frederiks, die Wert auf Mainboard-LEDs legen und alle sieben Tage ihren SEAT Ibiza durchsaugen, bei BmUps denke ich an Bongrauchen, Aschenbecher in Arcades, Immigrantenkids, die mit ihren Fightsticks unterm Arm mitm Interregio sieben Stunden nach Nürnberg fahren um da in irgendeinem Gemeindezentrum die erste deutsche SFIII-Meisterschaft mit auszutragen.

Das liest erschreckend authentisch. ;) Ich würde da auch sicher nicht alles schlechtreden wollen und habe ein paar meiner engsten Freunde über das Hobby und dank dieser Rumgurkerei kennengelernt und auch mein Besuch vor zwei Jahren in einer kleinen privaten Arcade am Rande Londons war wieder ein sehr schönes Erlebnis mit supernetten Leuten. Kompetitive Gemeinschaften sind nur immer auch ein enormer Asi-Magnet, so auch hier, was zwar nicht der einzige, aber auf jeden Fall einer der Gründe ist, warum ich selbst für den an sich ja nur sehr indirekten Kontakt via Online-MP nicht mehr so den Nerv habe (erinnere mich da gerade an regelmäßig hate mail bei 3rd Strike OE). Bin da deshalb immer etwas zwiegespalten, auch aufgrund von hardedge und meiner eigenen Historie dort, die ich selber nicht als sehr rühmlich sehe.

>BmUps bzw. deren Community haben lokalen Konsolen-MP die ganzen Jahre kultiviert, in einem Maße, dass er bequem und ohne unterzugehen neben Online-MP koexistieren kann. Dabei "geholfen" haben wohl auch die jahrelang saumiesen Netcodes, weil die wichtigsten Titel von Japanern kommen und die sowas NICHT können.

Capcom muss in dieser Beziehung der US Community wirklich mehr als dankbar sein, dass sie GGPO entwickelt haben, wovon sie ja bald schon wieder mit der SF Collection profitieren werden. Eine Ankündigung, über die ich mich btw. wirklich mal gefreut habe, was bei Capcom über die letzten Jahre kaum noch der Fall war.
Ich hoffe du hast diese trotz Retro-Abneigung auch zumindest auf dem Radar. SSF2T zu spielen wäre auf jeden Fall gut für deine execution!!1 Hoffe auch, dass sich Aulbath dazugesellen wird, damit wir nach recht mittelmäßigen Testläufen via fightcade dieses spiel endlich mal richtig zocken können.

>>Selbst zu Spielen wie SFV, welches ich ja ziemlich bescheiden finde. Eine sehr positive Meinung zur FG-Community in unseren Breitengraden habe ich allerdings nicht gerade. XD
>
>Siehe oben, Deutschland hatte nie eine Arcade-Kultur. Als BmUps komplex genug wurden, um in den Arcades durchzustarten, waren die Automaten in Deutschland schon bummelig zehn Jahre nur in für Minderjährige unzugänglichen Spielhallen verbannt. Ergo konnte die FGC in Deutschland nur das mitnehmen, was in den Heimmarkt runtertröpfelte, was schonmal eine suboptimale Grundlage ist. Konntest du in Arcades in Amerika quasi zu jeder Zeit, ausser wenn Schule war, an den entsprechenden Automaten gleichgesinnte finden, konntest du in Deutschland zwar nicht der einzige sein, der eine Konsole besaß, durchaus aber der einzige, der sich richtig für BmUps interessierte und gegen den im Freundeskreis keiner spielen wollte, weil es sowieso niemandem ausser ihm Spaß machen würde. Man musste nichtmal besonders viel Pech haben, um aussen vor mit seinem Interesse zu sein und niemanden zu haben, mit dem man sich im Sparring sukzessive verbessern würde.

Man addiere dazu noch den zu der Hochzeit von Heimkonsolen-BmUps besonders schlechten Leumund von Games, und welche sozialen Strata ihrer Brut bereitwilliger den Zugang zu sogenannten "Prügelspielen" ermöglichten, und du hast deine Nische.

Das fasst die Situation gut zusammen, ja. Zumal es selbst im europäischen Umfeld ansonsten viel besser aussah (einer der Gründe, warum es damals auch mal nach London oder Ortschaften in Frankreich ging). War auch eine interessante Entwicklung, die Ende der 90er in's Laufen kam und für die das Internet natürlich enorm wichtig war als Orientierungshilfe und eigentlich ist es rückblickend schon beeindruckend, wenn man nun sich diese inzwischen zumindest grob um den Globus vernetzte Szene anschaut.

>Ich hatte das Glück, zu Riesenbuhei-Zeiten Sia, der auch im Hardedge-Forum aktiv ist, und dessen Kumpel Timo (_MORPH_ im M!, da aber auch seit Jahren nimmer aktiv) kennengelernt zu haben, der war wirklich trve hardcore bei BmUps und einfach die Art von lässigem Typ, mit dem ich mich supergut verstanden hab und auch nicht so ein Sozialkrüppel war wie die meisten Hardcore-Konsolen-Trottel, mit denen ich auch bekanntschaft schließen konnte von frühester Kindheit an. Ich mag wahrscheinlich nie wirklich Teil dieser Community sein, aber von allen, die es in dem Bereich so gibt, hab ich sie als die herzlichste empfunden.

Ich bin mir gerade nicht sicher, ob ich nicht zumindest einen von beiden vielleicht mal irgendwo angetroffen habe (Sia = Siamak evtl.?). War leider immer eine absolute Nullpe darin, mir Namen/Nicks zu merken und die später noch mit Gesichtern in Verbindung zu bringen…

>>Es ist an sich ja viel näher an Spielen wie Virtual On als an Street Fighter, insofern würde ich da gar nicht so sehr einen Vergleich ziehen wollen bzw. die Spiele in Konkurrenz zueinander sehen.
>
>Klar, allein schon die Räumlichkeit verändert extrem viel. Aber trotzdem hast du Gemeinsamkeiten, wie Antizipation, Positionierung, Area Denial usw.
>
>Und ich hatte immer das Gefühl, zumindest theoretisch ebenbürtig zu sein (Es sei denn es ging wirklich gegen absolut inselbegabte, aber auf das level werde ich sowieso nie kommen, warum sich also über niederlagen gegen solche leute abfucken). Ich hatte das erste mal überhaupt eine positive K/D in einem BmUp. Es hat mich daran erinnert, dass ich bestimmte Grundlagen eben DOCH draufgeschafft hab in all den Jahren, Jahrzehnten des Fails seit SFII auf dem SNES. Ich muss nur das Gefühl haben, wirklich jeden Aspekt input-wise im Griff zu haben und abrufen zu können. Und dabei hilft die Einfachheit und vor allem Klarheit der Eingaben in ARMS einfach phänomenal.


Das ist natürlich auch ein Vorteil eines solchen Spieles, gerade weil es nicht versucht SF zu sein oder die hardcore Leute in den Fokus zu nehmen und sich dann auf die Basics konzentrieren kann bzw. auch darauf, diese ordentlich zu vermitteln.

>Stimmt wohl. SCV hatte ich seinerzeit ja noch für G1 getestet (Den Beitrag findet man sicher irgendwo auf Youtube, Folge 180-ish oder so, war einer der wenigen von mir, die zumindest ganz okay waren, inkl. Bimon-Ragequit ^^), das war echt nett, aber eben auch ein "typisches" BmUp, mit allen Komplexitäts-Fallstricken, die das Genre zu bieten hat.

Jap und das ist schade, gerade wenn man sich das erste SC anschaut. Das war im Grunde ein auf Zoning und Prioritäten reduziertes Tekken (dafür gäbe es von SC und Tekken Spielern jetzt vermutlich eine Watschen), bei dem man zudem das beschissene und seit jeher lächerliche Tekken Movement und zum Großteil auch schwere Eingaben beseitigt hatte. Ich war damals selber so fixiert auf 2D Spiele und Combos, dass ich das Spiel abgesehen von der Grafik auch garnicht so wahrgenommen, vielleicht sogar abgetan habe. Jetzt im Nachhinein blöde wenn man feststellt, dass genau ein solches Mindset mit dazu geführt haben dürfte, dass die Serie dann auch mit dermaßen viel Ballast überladen wurde und es seit dem zweiten Teil auch dort so Unfug wie 1-frame Eingaben gibt. Dabei war der Ansatz offensichtlich mal ein anderer.

Habe jetzt btw. nur das beef zu SFV gefunden. Hatte schon vergessen, wie Simon immer abgeht. XD Und der trash talk. Ich glaube wenn dieser Chris gegen ihn gespielt hätte, wäre das eine tödliche Kombination gewesen.

>>Ich fand, dass es gerade im Gegensatz zum Vorgänger viel strukturierter und routinierter wirkte in seinem Gameplay-Gerüst und dadurch deutlich erkennbarer war, dass man hier vor allem auch ein funktionierendes Spiel abliefern wollte, bei dem dieses nicht nur Beiwerk zur Geschichte ist. Mit den üblichen Yoko-Elementen zum Ende hin, diesmal sanfter verpackt und mit ausformulierter Intention.
>
>Guter Punkt. Es ist nicht wirklich kryptisch über das eigene Thema, sondern teilweise schon, ähm, verblüffend direkt/unsubtil. Ich fand das reine Gameplay aber auch diesmal eher banal. Und auf den höheren SKGs ändert sich das nicht; über den Autoheal-Chip wird die Energieleiste eben gedanklich um die Healthitems die man im Inventar hat erweitert, zack, fertig ist der höhere SKG.


Das Balancing haben sie definitiv in den Sand gesetzt. Das Spiel bietet auf den ersten Blick einiges an Möglichkeiten, aber eigentlich braucht man fast garnichts davon und ist oftmals sogar besser beraten, vieles zu ignorieren. War aber auch natürlich irgendwo zu erwarten und fast kein Mensch möchte ein 60 Stunden langes Bayonetta spielen, insofern auch völlig in Ordnung und man kann immerhin in Ansätzen auch mit den typischen Platinum-Aspekten des Gameplays Spaß haben. Hauptsache war eh, dass es nicht nervt und immerhin hat es auch in der Form vom Platinum Design profitiert, dass es richtiggehend Spaß gemacht hat, durch die Pampa zu heizen.

>Sehe ich nicht grundsätzlich anders. Für mich ein zweischneidiges Schwert. Einerseits, alles was du sagst, stimmt. Andererseits wurde für mich an einem bestimmten Punkt die schmucklosgkeit und das eigenschaftslose der Protagonisten zu einer Stärke, als man merkte, dass man lediglich zwei sehr austauschbare Rädchen in einem Clockwork Universe spielt, das quasi die Scharade von Zivilisation oder dem Scheitern von Zivilisation aufführt. Allein die Namen sind schon so geil, wenn man sie in den Zusammenhang setzt. 9S ist letztenendes im Spiel nicht (sehr viel) mehr oder weniger wichtig als Engels, die Ölbohrplattform, die man in der ersten Spielstunde zur Sau macht und die danach ein paar Kalenderspruch-Bonmots ausspuckt, die als direkte Engels-Zitate oder auch nur Anspielungen zu verkaufen grobe Geschichtslosigkeit offenbaren würde. Oder wichtiger als die Roboter, die vor den verschlossenen Türen stehen und sich selbst zerstören.

Beim "feindlichen" Robo-Dorf kehrt sich das Verhältnis ja sogar zeitweise um in meinen Augen. Ich sehe es auch auf jeden Fall so, dass die Charakterisierung im Sinne der Message war und es dahingehend voll aufgeht. Wobei diese Gegenüberstellung wiederum ja fast die Gleiche ist, wie man sie bereits im Vorgänger hatte. Deshalb konnte es mich so kurz nach Replicant evtl. auch entsprechend nicht mehr derart abholen, während mir dann gleichzeitig aber bei den Protagonisten die Dynamik fehlte, wie man sie zwischen Kaine, Emil und Nier hatte und womit der Endspurt mich vergleichsweise wenig gejuckt hat bei Automata.

>Es gibt lediglich sowas wie Hierarchien innerhalb eines großen Korpus' aus Nutzlosigkeit; Roboter, die etwas besser, aber eben auch "expendable" sind wie alles andere. Eine Feedbackschleife der Zivilisation, deren Mechanismen man im Grunde 1:1 auf die eigene Existenz in der Gegenwart anwenden kann, und dann wieder zu Gedanken wie dem der Entfremdung kommt. Das Spiel ist wie gesagt nicht subtil, aber immer noch subtiler als bspw. "Die Matrix". Man kann die mangelnde Konsistenz auch genausogut für sich als Leser nutzen, anders als bspw. die Narrationen der MGS-Spiele, welche sich immer selber in einen fast schwachsinnigen Zwang zur inneren Kohärenz setzen, mit dem Ergebnis, dass die gesamte Story von Metal Gear Solid 1-5 der konfuseste Text in der Menschheitsgeschichte ist, dem derart großer kommerzieller Erfolg vergönnt war. Selbst die Transformers-Filme ergeben mehr Sinn, da jeder Teil quasi einen soft reboot des universums darstellt und Kohärenz nur maximal im Rahmen von Samstagmorgen-Cartoons erwartet wird.

Ich wollte da auch beleibe nicht die Qualität der Narration mit der von Kojima-Titeln vergleichen und mindestens im Mainstream-Sektor dürfte es dahingehend auch konkurrenzlos sein (dass man überhaupt über sowas diskutieren kann ist dem Spiel ja hoch anzurechnen und mir auch bewusst, dass meine Nörgelei eh Meckern auf hohem Niveau ist). Mir ging's eher darum, dass Kojima ja ausgiebig dazu neigt, Charaktere mal einfach random loslabern und rumphilosophieren zu lassen, während es dann letztendlich nur darauf hinausläuft, dass man dem Spieler irgendwas mit dem Holzhammer vermitteln möchte. Im Gegensatz zu Nier bei MGS meistens dann auch ohne direkten Bezug zur Hauptstory versteht sich, weil warum nicht einfach so mal einen 20-minütigen, bedeutungsschwangeren Vortrag halten? Ist ja auch etwas, was man aus Anime zur Genüge kennt und was sicherlich irgendwo Resultat einer Wechselwirkung zwischen beiden Medienformen ist. Die Brüder im Speziellen fand ich dann gerade deshalb so mies, weil das Spiel sie in solch einer aufdringlichen Form garnicht nötig gehabt hätte. Als Antagonisten waren sie eigentlich eh egal wie du unten sagst, was sich wieder nahtlos in's Narrativ einfügt. Ihre einzige Funktion war dann letzten Endes plump das eigentlich Offensichtliche nochmal zu erklären.

>In NiER Tomate hast du einen richtig beschissenen griechischen Chor mit den zwei Assistento-Bots, deren Gesang rein gar nichts erklärt, darfst dir kaum etwas erklärende Text-Lore quasi ingame durchlesen, als fucking level (Der "Textadventure"-Part... gnaaaaah),

Hehe, da werde ich vermutlich Unverständnis ernten, aber die light novel Abschnitte in Replicant waren zugegebenerweise in Kombination mit dem Soundtrack ein Highlight für mich und ich glaube die Charakterisierung von Kaine wäre bei mir ohne diese nicht in der Form aufgegangen. Das hat natürlich nichts mehr mit "Spielen" zu tun, war aber für mich ein Beispiel dafür, wie aus der Verknüpfung verschiedener Medien ein Gesamteindruck entstehen konnte, der anders wohl kaum hätte erreicht werden können. Ich bin auch wegen solcher Dinge inzwischen nicht mehr der Meinung, dass an Spielen alles schlecht ist, was die "interaktiven" Aspekte vermeintlich untergrabe.

>teilweise richtig lazy shit, aber alles wird wieder dadurch relativiert, dass Taro selber weiß, dass das alles net soooo geil geworden ist, weil er halt keinen an der Waffel hat. Mir ist diese offen eingeräumte Wurstigkeit tausend mal lieber als das psychotische, dieses OCD-hafte vom Actionfigurenpolierer Kojima.

Fand Yoko Taro in den paar Interviews, die ich bisher gelesen habe auch angenehm bodenständig und sympathisch in seiner nüchternen Herangehensweise an das Medium.
Bei Kojima finde ich dessen Werdegang schon faszinierend. Er ist ja über Umwege nun offenbar dort angekommen, wo er immer sein wollte (mit direktem Draht zu Hollywood), was einem schon irgendwie Respekt abringt. Seine Art der Selbstdarstellung und viele Aspekte seiner Spiele finde ich aber auch unerträglich und wie so oft die Reduzierung solcher Teamprojekte auf eine einzelne Person auch lächerlich. Dass er das er das nun seit einer Weile schon auch sehr bewusst selber forciert macht ihn in der Tat nicht gerade sympathischer.

>Ich bin mal gespannt, wie es sich bei mir auslässt. Setze mich aber nicht unter irgendwelchen Druck, ich mach das nicht, weil ich denke, dass ich das machen muss, sondern weil ich da aus eigenen Stücken Bock drauf hab.

Freut zu lesen, dass du bereits Spaß mit dem Teil hast. Dass man btw. erstmal nichts aus dem Training im Match hinbekommt ist vollkommen normal und leider bei jeder neu erlernten Eingabe, Mechanik, oder gar Combo so. Octa-gate halte ich btw. für Käse.
Das mit der bewussteren Eingabe ist auch genau das, was das Spielen via Stick so gut macht. Man ist auch dank der Eingabemethode viel präziser. Cave Shmups würde ich z. B. genau deshalb ebenfalls nicht mehr ohne Stick spielen wollen.

>So, auf den Rest antworte ich morgen, muss jetzt erstmal was essen ^^

Oder du machst was Sinnvolleres mit deiner Zeit, was ich dir sicher auch nicht übel nehmen würde. ;)
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