Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 02.01.2018 20:16 Uhr
Thema: Re:Knapp 4000 Worte später Antwort auf: Re:Knapp 4000 Worte später von strid3r
>Steht bei mir ja immer noch aus. Ich hatte es nach 10 Std. wegen des tollen „60fps“ Patches und auch aus Zeitmangel unterbrochen und bin dann erstmal nicht mehr dazu gekommen bzw. fehlte mir dann die passende Motivation, nochmal einzusteigen. Hab aber weiterhin Bock drauf.

Ich werd mir nach Möglichkeit die PC-Version nochmal geben. Auf der PS4 war das teilweise wirklich physisch schmerzhaft.

>>Das erste wahre Highlight des Jahres war für mich Yakuza 0, eines von gleich mehreren uneingeschränkten Meisterwerken aus Japan. Das Spiel hat alles: Besuboru, Disco Dancing, Leute mit Fahrrädern verprügeln und nicht einen, nein gleich ZWEI Mr. Libidos. Ich wüsste nicht, was man an dem Spiel noch verbessern könnte,
>
>Definitiv das Kampfsystem (ich bin so verdammt lahm, dass mir der Macher schon zuvor gekommen ist, wie ich gerade feststelle, lass den Absatz aber trotzdem mal drin). Ich habe erst kürzlich einem Freund dabei sporadisch zugeschaut, wie er es durchgespielt hat und der hat eigentlich 99% der Kämpfe durch Button-Mashing bestritten und eigentlich jede Mechanik, die darüber hinausgehen würde, ignoriert, ohne dass es sich merklich ausgewirkt hätte. Mir ist klar, dass nicht jeder beim Zocken eine Herausforderung sucht, nicht jedes Genre überhaupt eine bieten muss oder sollte und gerade Yakuza eine Zielgruppe hat, der man mit sowas nicht auf den Sack gehen will. Es ist für mich persönlich aber immer noch der Abturner schlechthin bei der Serie. Weiterhin viel zu nah an dem damals ebenfalls sehr beschissenen Kampfsystem von Shenmue und nicht weniger albern aussehend. Hätte es garkeine Kämpfe, hätte ich wohl weniger Probleme mich endlich mal mit der Serie zu befassen.


Haha, krass, wie einen das richtig tiefgehend abfucken kann. Bzw. interessant, dass ich mich damit komplett arrangieren kann, wahrscheinlich schlicht Skill-Gap und ich bin 1 Bauer. Aber good for me letztenendes, weil es mir den ganzen Rest nicht vergällt!

>Dabei reizen mich gerade Dinge wie die von dir angesprochenen gesellschaftlichen Anspielungen und eben auch die unheimlich geile und authentische japanische Stadtatmosphäre, die die Serie ja allgemein ausmacht. Leider bin ich zudem auch nicht so ein riesen Fan des Yakuza Sujets.

Yakuza sind mir auch komplett latten, genauso wie das Männlichkeitsbild des Spiels (welches zugegebenermaßen komplexer ist als man zuerst denkt, zumindest im Rahmen von Mafiosi-Archetypen). Aber das Spiel hat so saumäßig viel Charme, dass es mich dazu bringt, Sachen zu machen, die ich sonst kacke finde oder die mir egal sind. Ich war richtig persönlich beleidigt, als dieser eine nerdige Knecht in der Disco mich immer im Dance-Off besiegt hat, dass ich original eine Stunde lang dieses Minigame gepumpt habe, bis ich ihn vernichten konnte. Hat mir für das Spiel selbst null gebracht, aber ich habs ihm gezeigt! Oder Baseball-Minigames. I don't need that! Andererseits: Warum ist mein Score in dem Minispiel so schlecht? Hold my beer!

Und das das Spiel regelmäßig die Tonalität wechselt, um eine dadaistische (!!!) Sexklamotte zu sein, ist phantastisch. Als hätte David Lynch "Eis am Stiel" machen können. Leute bezeichnen Dinge sehr leichtfertig als "als hätte David Lynch dies und das gemacht", aber in dem Fall meine ich das bierernst. Es gibt keinen übernatürlichen Kram oder so (Think "Straight Story", von David Lynch), und die komischen Beats sind vom Timing her fast identisch. Keine Ahnung, ob das was mit Buddhismus zu tun hat oder so, wirklich, kein Plan, aber es ist dieselbe Sprache, bis hin zu dem seltsamen Akzent. Auch, dass in dem Spiel so viel geweint wird, und die Tonalität von Beat-em-Up-Kinoadaption zu Lindenstraße zu "Eis am Stiel Sigma: Pantysniffing im Red Room" wechselt... burillianto!

>>Wenig später kam Horizon: Zero Dawn heraus, […] An die Geschichte kann ich mich jetzt schon nicht mehr erinnern, und ich habs vielleicht vor nem halben Jahr erst gezockt. Crafting ging mir auf den Sack, weils so tombraideriges QoL-Crafting war (Größere Pouches, permanente Waffenupgrades etc.).
>
>Wirkte jenseits der Schauwerte ebenfalls recht belanglos und langweilig auf mich. Wollte ich mir eigentlich irgendwann zwischendrin als Grafikblender geben, aber dazu gab’s dieses Jahr einfach nicht die Gelegenheit. Ich habe mir dann lieber ein zweites Mal The Last Guardian mit einem Freund zusammen gegeben, als sich die Gelegenheit dafür bot.


Stimmt, das hatte ich dieses Jahr lediglich angezockt. Hatte schon was bezauberndes; ich war aber noch nicht bereit, mir die Magie der ersten 45 Minuten durch die Gameplay-Realität der nächsten zehn Stunden zu versauen... ich hatte da so ein Bauchgefühl...

>>Der März gehörte dann ganz und gar Zelder: Auf zum Atem, ein Spiel wie geschaffen für einfallslose Listical-Autoren, es in den „Game-of-the-Decade“-Status zu erheben. Die Wahrheit liegt irgendwo zwischen den Hagiografien und dem Jim-Sterling-Review, man kann aber festhalten, dass es das wichtigste und in seinem kreativen Ansinnen erfolgreichste Zelder seit Link to the Past ist.
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>Auf jeden Fall. Im Anschluss auch nochmal AlttP gespielt und das hat diesen Eindruck eigentlich nur gefestigt. BotW ist die logische Weiterentwicklung des Konzepts angesichts der aktuellen technischen Möglichkeiten (und Entwicklungen im Gamedesign) und fühlt sich endlich nicht mehr nur wie eine Neuauflage von AlttP in zeitgemäßem grafischen Gewand an. Bin (wie du auch erwähnst) immer noch unheimlich froh über den Umstand, dass man bei Nintendo die Eier hatte, diesen Schritt zu gehen. Trotz der Ecken und Kanten, die das Spiel damit zwangsläufig haben würde, weil man Neuland betritt und dem Risiko Leute zu verprellen, die nunmehr seit 25 Jahren nichts anderes gewöhnt sind.


Ich weiß auch nicht genau, warum ich es nicht länger gezockt hab - bei 90 Stunden auf dem Tacho eigentlich ein leicht surreales Statement, aber irgendwie... kamen einfach zu schnell andere Spiele, die auch geil waren, und die ich nicht verpassen wollte.

>Und meine Güte, habe ich mir zu dem Spiel anstrengende/beknackte Diskussionen gegeben (wobei ich Derartige drüben direkt gemieden habe, auch dank gewisser Teilnehmer…).

Hehe, I feel ya. Es ist wirklich bemerkenswert, der ganze Laden ist eine Zeitkapsel von 2002, die aber zeitgeistig genug ist, in der Breite die von der Branche ausgeschenkte Verblödungs-Kool-Aid pflichtschuldig zu saufen. So gut wie niemand dort ist noch zu einem eigenständigen, originellen Gedanken fähig, und wenn er es doch wagt, wird er dafür bestraft. Auch etwas, das man genausogut 2008 hätte sagen können. Ah, well.

>Das Spiel war ja für erstaunlich viele Leute ein Anlass, wieder in alte console war-Verhaltensmuster zu verfallen.

Bestes Mindset.

>Gerade wenn in dem Kontext das Wort „Innovation“ fiel. Eine entspannte Diskussion zu dem Thema hatte ich glaube ich nur - wie gewohnt - mit dem guten Aulbath.

Bester Mann. Krass, dass ihr euch das überhaupt noch gebt, aber verständlich, wenn man überhaupt mal was lesen will, wie so die Konsolen-Zock-Elite in Deutschland tickt.

Das muss man sich auch mal vergegenwärtigen, dass das tatsächlich immer noch die _beste_ Sammlung an Leuten zu dem Thema ist. Dystopisch. Die 99,99999% die zu dumm dafür sind, sind wirklich subliteral CHUDs, richtig harte Idioten. Alle anderen, ich nenne sie mal "normale Menschen", beschäftigen sich mit diesem Shit (Textbasierte Internet"diskussionen" über Games) schlicht nicht, und nach all den Jahren muss ich sagen, nur zu deren Vorteil.

>>Auch ein Spiel, dass mich wieder für die Faszination an Beat-em-Ups ranführen konnte, so dass ich Monate später anfing, mir mit Alex zusammen EVO-Turniere anzugucken, weil‘s schlicht unterhaltsam ist und man kein Wizard in dem Genre sein muss, um zu raffen, was abgeht.
>
>Ich fand es btw. überraschend, wie oft in diesem Kontext die Community positiv Erwähnung gefunden hat bei dir in letzter Zeit. Ich mag die Turnier-Stimmung ebenfalls immer noch sehr und schaue die Events auch ganz gerne zwischendurch.


Ich bleibe auch dabei. Die meisten sind definitiv krasse Autistos, einige von denen mögen auch mehr oder weniger unverholen Ian-Miles-Cheong-mäßige Animu-Nazis sein. So ist halt Gaming heutzutage. Aber die Stimmung ist geil. Gerade läuft wieder Darts-WM, und die Leute loben besonders die lockere, aber gleichzeitig auch elektrische, laute Stimmung. Mir könnte nur nichts egaler sein als Darts, srsly. Und die FGC ist die einzige Game-Community, wo du alle Ethnien halbwegs gleich verteilt siehst (Ausser in den meisten Finals; fast nur noch Asiaten lol) und die ganze "Disziplin" irgendwie was egalitäres, bodenständiges hat. Du weißt, dass sind alles keine LAN-Party-Sörens, die ihren 4/86er, den sie zur Konfirmation geschenkt bekommen hatten, in irgendwelche Partykeller wuchteten, um bei Schwipp-Schwapp und Erdnussflips Command & Conquer: Red Alert zu netzen, sondern welche die als Kids wie die Berserker auf der Playse vom Kumpel Tekken gejunkt haben und teilweise richtig in Arcades gehen mussten und noch dieses archetypische Konsolen-Local-MP-Ding mit Wutanfällen, Heulkrämpfen und fliegenden Pads hatten, anstatt dass sie drei Stunden lang ihr TCP/IP-Protokoll ausfüllen mussten oder bei ihrem Bruder fragen, ob er noch Terminatoren hat (Actually way less cool than it sounds).

Bei LoL und CSGO usw. denke ich immer an PC-Frederiks, die Wert auf Mainboard-LEDs legen und alle sieben Tage ihren SEAT Ibiza durchsaugen, bei BmUps denke ich an Bongrauchen, Aschenbecher in Arcades, Immigrantenkids, die mit ihren Fightsticks unterm Arm mitm Interregio sieben Stunden nach Nürnberg fahren um da in irgendeinem Gemeindezentrum die erste deutsche SFIII-Meisterschaft mit auszutragen. BmUps bzw. deren Community haben lokalen Konsolen-MP die ganzen Jahre kultiviert, in einem Maße, dass er bequem und ohne unterzugehen neben Online-MP koexistieren kann. Dabei "geholfen" haben wohl auch die jahrelang saumiesen Netcodes, weil die wichtigsten Titel von Japanern kommen und die sowas NICHT können.

Und ehrlich, wenn die Introductions vom Stile sind wie "THE GREAT WHITE DRAGON OF EAST JAPAN DOES IT AGAIN, HE SETS HIS MARK AGAINST THE RED DRAGON OF SOUTH JAPAN IN THEIR FIRST CONFRONTATION THIS YEAR, THIS IS IN-SANE!", what's not to like? Ich bleibe dabei, BmUps sind der einzige E-Sport, den sich auch halbwegs normale Menschen angucken können. PUBG interessanterweise ist bspw. als eSport quasi unanguckbar (und undarstellbar), als Spiel für Streamer aber ideal (Was bei BmUps widerum imho nicht der Fall ist). Ausserdem sind die Spiele natürlich auch Bad Ass, die Soundeffekte, die Animationen, die Chardesigns (Bed Man, wtf?! GEIL!)... vieles von der entgrenzten, character-based madness, die früher sehr viele Genres durchströmte, findet man quasi nur noch in BmUps.

>Selbst zu Spielen wie SFV, welches ich ja ziemlich bescheiden finde. Eine sehr positive Meinung zur FG-Community in unseren Breitengraden habe ich allerdings nicht gerade. XD

Siehe oben, Deutschland hatte nie eine Arcade-Kultur. Als BmUps komplex genug wurden, um in den Arcades durchzustarten, waren die Automaten in Deutschland schon bummelig zehn Jahre nur in für Minderjährige unzugänglichen Spielhallen verbannt. Ergo konnte die FGC in Deutschland nur das mitnehmen, was in den Heimmarkt runtertröpfelte, was schonmal eine suboptimale Grundlage ist. Konntest du in Arcades in Amerika quasi zu jeder Zeit, ausser wenn Schule war, an den entsprechenden Automaten gleichgesinnte finden, konntest du in Deutschland zwar nicht der einzige sein, der eine Konsole besaß, durchaus aber der einzige, der sich richtig für BmUps interessierte und gegen den im Freundeskreis keiner spielen wollte, weil es sowieso niemandem ausser ihm Spaß machen würde. Man musste nichtmal besonders viel Pech haben, um aussen vor mit seinem Interesse zu sein und niemanden zu haben, mit dem man sich im Sparring sukzessive verbessern würde.
Man addiere dazu noch den zu der Hochzeit von Heimkonsolen-BmUps besonders schlechten Leumund von Games, und welche sozialen Strata ihrer Brut bereitwilliger den Zugang zu sogenannten "Prügelspielen" ermöglichten, und du hast deine Nische.

Ich hatte das Glück, zu Riesenbuhei-Zeiten Sia, der auch im Hardedge-Forum aktiv ist, und dessen Kumpel Timo (_MORPH_ im M!, da aber auch seit Jahren nimmer aktiv) kennengelernt zu haben, der war wirklich trve hardcore bei BmUps und einfach die Art von lässigem Typ, mit dem ich mich supergut verstanden hab und auch nicht so ein Sozialkrüppel war wie die meisten Hardcore-Konsolen-Trottel, mit denen ich auch bekanntschaft schließen konnte von frühester Kindheit an. Ich mag wahrscheinlich nie wirklich Teil dieser Community sein, aber von allen, die es in dem Bereich so gibt, hab ich sie als die herzlichste empfunden.

>>Sicher, BmUp-Puristen mögen wegen der Einfachheit des Spiels die Nase rümpfen, aber ein derart zugängliches Prügelspiel hat es seit dem ersten Powerstone nicht mehr gegeben.
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>Es ist an sich ja viel näher an Spielen wie Virtual On als an Street Fighter, insofern würde ich da gar nicht so sehr einen Vergleich ziehen wollen bzw. die Spiele in Konkurrenz zueinander sehen.


Klar, allein schon die Räumlichkeit verändert extrem viel. Aber trotzdem hast du Gemeinsamkeiten, wie Antizipation, Positionierung, Area Denial usw.

Und ich hatte immer das Gefühl, zumindest theoretisch ebenbürtig zu sein (Es sei denn es ging wirklich gegen absolut inselbegabte, aber auf das level werde ich sowieso nie kommen, warum sich also über niederlagen gegen solche leute abfucken). Ich hatte das erste mal überhaupt eine positive K/D in einem BmUp. Es hat mich daran erinnert, dass ich bestimmte Grundlagen eben DOCH draufgeschafft hab in all den Jahren, Jahrzehnten des Fails seit SFII auf dem SNES. Ich muss nur das Gefühl haben, wirklich jeden Aspekt input-wise im Griff zu haben und abrufen zu können. Und dabei hilft die Einfachheit und vor allem Klarheit der Eingaben in ARMS einfach phänomenal.

>Dass solchen Spielen, die eben so gesehen dadurch aus dem Raster fallen und etwas Eigenes sind (ein Subgenre halt) dann von gewissen Leuten Derartiges vorgeworfen wird ist eher Ausdruck dieser furchtbar nervigen Profilierungssucht, die innerhalb der FG-Gemeinden weiterhin sehr verbreitet ist und da immer noch oftmals den Diskurs in sehr nerviger Weise bestimmt. Einfachheit ist eigentlich ein guter Ansatz und schließt einen intelligenten Spielablauf ja in keinster Weise aus.

Preach!

>Hoffentlich denken sie beim nächsten Soul Calibur mal wieder dran, auch wenn Optimismus in dem Punkt nach dem Trailer wohl eher fehl am Platz ist…

Stimmt wohl. SCV hatte ich seinerzeit ja noch für G1 getestet (Den Beitrag findet man sicher irgendwo auf Youtube, Folge 180-ish oder so, war einer der wenigen von mir, die zumindest ganz okay waren, inkl. Bimon-Ragequit ^^), das war echt nett, aber eben auch ein "typisches" BmUp, mit allen Komplexitäts-Fallstricken, die das Genre zu bieten hat.

>>An dem Punkt war das alles nicht mehr normal. Vor allem, wenn man noch NiER: Automata drauflegt, welches ich erst NACH Mario Odyssey und Desssssiny in Angriff nahm, und welches mir von allen Spielen dieses Jahres, trotz aller Fehler, oder vielleicht auch wegen dieser (Fünf Mark ins Phrasenschwein) am längsten im Gedächtnis bleiben wird. […] Das Spiel ist quasi der Soundtrack, eine schnell an den Rändern ausfransende, den Status von inhaltlichem Flickwerk nie zu etwas wirklich Ganzem vereinigende Unordnung auf Rädern, die nichtsdestotroz schafft, in einem Klang zu schwingen, der etwas in einem anfasst.
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>Ich fand, dass es gerade im Gegensatz zum Vorgänger viel strukturierter und routinierter wirkte in seinem Gameplay-Gerüst und dadurch deutlich erkennbarer war, dass man hier vor allem auch ein funktionierendes Spiel abliefern wollte, bei dem dieses nicht nur Beiwerk zur Geschichte ist. Mit den üblichen Yoko-Elementen zum Ende hin, diesmal sanfter verpackt und mit ausformulierter Intention.


Guter Punkt. Es ist nicht wirklich kryptisch über das eigene Thema, sondern teilweise schon, ähm, verblüffend direkt/unsubtil. Ich fand das reine Gameplay aber auch diesmal eher banal. Und auf den höheren SKGs ändert sich das nicht; über den Autoheal-Chip wird die Energieleiste eben gedanklich um die Healthitems die man im Inventar hat erweitert, zack, fertig ist der höhere SKG.

>Es bricht ja auch, wie du unten erwähnst, viel seltener mit dem schon früh etablierten Gameplay-Loop. Das hat zwar den Vorteil, dass man keinen absoluten Bullshit zu befürchten hat, zu dem Yoko Taro eben auch schonmal neigt (siehe Drakengard), nur wirkt es dadurch auch etwas langweiliger und weniger „kreativ“.

Ja, stimme ich voll zu. Es verliert aber, wenn man dranbleibt und mind. A-E Ending macht, nicht allzu viel an Wirkung. Das fand ich klasse.

>Mein Problem war zudem, dass es für mich persönlich auch damit gescheitert ist, mir die Hauptprotagonisten näher zu bringen. Das lag teilweise an der Prämisse der Handlung und dem damit einhergehenden Verhalten der Protagonisten, was natürlich recht gezielt für den dramatischen Twist so konstruiert wurde, klar, aber dieser ist dann in meinem Fall genau dadurch leider in Hinblick auf die Hauptfiguren nicht aufgegangen (abgesehen vom Kampf 9S‘ gegen seine Operator-Assistentin und den damit einhergehenden Implikationen. Gab auch sicher noch einzelne Ausnahmen, die mir gerade nicht einfallen wollen).

Sehe ich nicht grundsätzlich anders. Für mich ein zweischneidiges Schwert. Einerseits, alles was du sagst, stimmt. Andererseits wurde für mich an einem bestimmten Punkt die schmucklosgkeit und das eigenschaftslose der Protagonisten zu einer Stärke, als man merkte, dass man lediglich zwei sehr austauschbare Rädchen in einem Clockwork Universe spielt, das quasi die Scharade von Zivilisation oder dem Scheitern von Zivilisation aufführt. Allein die Namen sind schon so geil, wenn man sie in den Zusammenhang setzt. 9S ist letztenendes im Spiel nicht (sehr viel) mehr oder weniger wichtig als Engels, die Ölbohrplattform, die man in der ersten Spielstunde zur Sau macht und die danach ein paar Kalenderspruch-Bonmots ausspuckt, die als direkte Engels-Zitate oder auch nur Anspielungen zu verkaufen grobe Geschichtslosigkeit offenbaren würde. Oder wichtiger als die Roboter, die vor den verschlossenen Türen stehen und sich selbst zerstören. Es gibt lediglich sowas wie Hierarchien innerhalb eines großen Korpus' aus Nutzlosigkeit; Roboter, die etwas besser, aber eben auch "expendable" sind wie alles andere. Eine Feedbackschleife der Zivilisation, deren Mechanismen man im Grunde 1:1 auf die eigene Existenz in der Gegenwart anwenden kann, und dann wieder zu Gedanken wie dem der Entfremdung kommt. Das Spiel ist wie gesagt nicht subtil, aber immer noch subtiler als bspw. "Die Matrix". Man kann die mangelnde Konsistenz auch genausogut für sich als Leser nutzen, anders als bspw. die Narrationen der MGS-Spiele, welche sich immer selber in einen fast schwachsinnigen Zwang zur inneren Kohärenz setzen, mit dem Ergebnis, dass die gesamte Story von Metal Gear Solid 1-5 der konfuseste Text in der Menschheitsgeschichte ist, dem derart großer kommerzieller Erfolg vergönnt war. Selbst die Transformers-Filme ergeben mehr Sinn, da jeder Teil quasi einen soft reboot des universums darstellt und Kohärenz nur maximal im Rahmen von Samstagmorgen-Cartoons erwartet wird.

In NiER Tomate hast du einen richtig beschissenen griechischen Chor mit den zwei Assistento-Bots, deren Gesang rein gar nichts erklärt, darfst dir kaum etwas erklärende Text-Lore quasi ingame durchlesen, als fucking level (Der "Textadventure"-Part... gnaaaaah), teilweise richtig lazy shit, aber alles wird wieder dadurch relativiert, dass Taro selber weiß, dass das alles net soooo geil geworden ist, weil er halt keinen an der Waffel hat. Mir ist diese offen eingeräumte Wurstigkeit tausend mal lieber als das psychotische, dieses OCD-hafte vom Actionfigurenpolierer Kojima.

>Gezündet hat es bei mir ansonsten eher bei den für sich stehenden Nebenquests und eben bei Emil dank dessen Verbindung zur Vorgeschichte. Vor allem bei den beiden Bros musste ich eher an Kojima Spiele denken, weil deren Ausführungen auf mich teilweise so künstlich verkopft und aufgesetzt wirkten.

Totaler Bullshit (Nicht das, was du schreibst, sondern die beiden Chars). Aber irgendwie auch ganz lustig, in seiner whackness. Letztenendes sind die beiden auch total bedeutungslos, hatte ich das Gefühl. Auch nur zwei weitere Roboter, bei denen irgendwann mal was durchgeschmort ist und die seit dem wie dieser Kraft-Ketchup-Roboter ein wenig unkontrolliert eskalieren. ]

>>Aber Marvel vs. Capcom Infinite hab ich ein paar Stündchen gespielt und fand es, auch im Gegensatz zu scheinbar allen anderen, ganz erquicklich. Mir doch egal, was die Leute für einen jahrelang kultivierten persönlichen Bezug zu den vertretenen Franchises haben, Spoderman vs. Megaman, let’s go! So viel Spaß für nur neun Mark? Fucking unbelievable! Bin zur Stunde immer noch am schwanken, ob ich mir wirklich nen Fightstick zulegen sollte, aber wenn, dann nicht zuletzt wegen diesem Spiel.
>
>Würde ich immer davon abhängig machen, was die Motivation dafür ist. Wenn du aktuell das Gefühl hast, dass du da wirklich was Bestimmtes mit dem Pad versuchst und nicht auf die Reihe bekommst, weil dir die Buttons oder das D-Pad im Weg sind, dann ja.


Ja absolut, siehe meine Antwort vorhin auf membran.

>Auch, wenn du einfach Bock darauf hast, dir damit ein bisschen Arcade Flair in die Bude zu holen und auf fette Buttons zu hämmern.

Das total, sogar mit die Hauptmotivation. BÄM BÄM BÄM.

>Aber auf keinen Fall einen Stick kaufen, nur weil es sich vermeintlich so gehört bei dem Genre. Die Umstellung bei Eingabemethoden ist immer ein riesiger pain in the ass und anfangs per default frustrierend (deshalb btw. dann auch eher zu einem guten Stick tendieren, als knauserig zu sein). Ist zwar auch eine gute Methode, sich dann bewusst mit dem Genre auseinander zu setzen, aber da muss die Motivation schon stimmen, sonst verdirbt man sich noch eher den Spaß damit. Meine ersten beiden Sticks waren letztendlich nur teure Briefbeschwerer und beide sogesehen Fehlinvestitionen.^^

Ich bin mal gespannt, wie es sich bei mir auslässt. Setze mich aber nicht unter irgendwelchen Druck, ich mach das nicht, weil ich denke, dass ich das machen muss, sondern weil ich da aus eigenen Stücken Bock drauf hab.

So, auf den Rest antworte ich morgen, muss jetzt erstmal was essen ^^
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