Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 16.11.2017 19:09 Uhr
Thema: Re:Auf der Basis braucht man nicht zu diskutieren, Felix. Antwort auf: Re:Auf der Basis braucht man nicht zu diskutieren, Felix. von Seriös
>>Was MIR diese ganze "Debatte" in Deutschland zeigt ist, dass die Leute, die Artikel gegen Geld über Spiele in diesem Land schreiben, oft überhaupt keinen Background aus dringend notwendiger Bildung besitzen, der nötig ist, um die Art von Diskurs über das Medium zu führen, damit der Mainstream bis hin zum Gesetzgeber sieht, dass es kein Problem ist, das Verbot verfassungsfeindlicher Symbole in dem Medium zu lockern. Du hast nur irgendwelche Dullis, die über Verbote nölen, und wenn sie für sowas wie die taz schreiben
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>Der Taz Artikel ist doch ok, der Schreiber berichtet eher dem unbedarften linkslastigen Mainstream Leser vom Kuriosum dass Hakenkreuze in Games noch immer verboten sind.


Ja, er ist ok, aber eben nur das. Ich fände einen Artikel aber geil, der diesen Hakenkreuz-Kram nur am Rande erwähnt und sich mehr darauf konzentriert, wie das Spiel auf wirklich sehr interessante Weise durch das Holzhammer-Instrumentarium des Genrefilms ein für diese Art der Unterhaltung uncharakteristisch sanftes Menschenbild kommuniziert. Das Wolfenstein 2, AUSGERECHNET Wolfenstein könnte man sagen, ein Egoshooter ist, der sich Lebensfreude und Menschenliebe als Parole auf die Fahnen geschrieben hat, ist hier der eigentliche Wahnsinn, die eigentliche Story. Das hat in den USA sogar ein ausgewiesener Depp wie Ben Kuchera gerafft und in einen seiner ganz wenigen wirklich lesenswerten Texte gepackt. Im Grunde sind die Protagonisten der neuen Wolfenstein-Spiele Alternative-History-Hippies. Das würden gerade Amis sich NIE trauen, diesen inhaltlichen Drive hat die Franchise erst gekriegt, als sie von Machine Games in Skandinavien übernommen wurde. Auch ein interessanter Aspekt. Stattdessen sitzen wir hier wie vor fast dreißig jahren und reden darüber, wie doof es ist, dass man es ohne Hakenkreuze und Hitlerbärtchen konsumieren muss, obwohl sich all dies auch aus der zensierten Version rauslesen ließe (Wenn man die Annahme, etwas verpasst zu haben, falsifizieren möchte, ist auch das problemlos in wenigen Minuten möglich). Und es wäre verzeihlich, dass ein Artikel für eine große überregionale Tageszeitung eher oberflächlich bleibt, aber die Thinkpieces der Fachpresse sind exakt genauso, eher schlechter (Wie gesagt, dass an mehrere verschiedene Leute aus verschiedenen Bereichen Interviewanfragen rausgingen, muss man schon lobend hervorheben, weil es so vergleichsweise selten im "normalen Betrieb" gemacht wird). Aber dieser Testimonials sag ich mal bedürfte es gar nicht, wenn man nur überzeugend und überzeugt von der Sache reden würde, und das fällt gerade Deutschen immer noch irritierend schwer.
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