membran  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 15.11.2017 13:14 Uhr
Thema: Man könnt ja mal über böse Symbole in Spielen sprechen Antwort auf: Wolfenstein 2: The New Colossus - California Uber Alles von Felix Deutschland
Es wäre ja schon nicht schlecht, wenn dieses Grauzonengerumpel mit GeoLocks und VPNs und RoW-Keys mal ein Ende hätte.

Was ich bei den neueren Wolfensteins zusätzlich zur ganzen Zensur/Symbolproblematik noch ankreide, ist, dass wir hierzulande durch das schiere Ausmaß der Änderungen nur eine rein deutsche Sprachversion angeboten bekommen, was für mich halt überhaupt gar nicht klar geht, auch wenn ich verstehen kann, warum das so ist. Die nehmen ja nicht alle englischen Voice Lines nochmal auf, nur dieses mal ohne Nazis und mit Heiler statt Hitler.

[http://www.taz.de/!5459464/]

Aus „Wolfenstein II“ wurden in Deutschland alle Bezüge zu NS-Zeit und Schoah entfernt. Der antifaschistische Charakter des Spiels fehlt nun.

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Beim Gespräch mit Brunner sitzt auch Jörg Friedrich am Tisch. Er arbeitet gerade mit einem Freund an dem Spiel „Through the Darkest of Times“. Darin geht es um den Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Berlin. Auch er wird wohl keine Hakenkreuze zeigen. Zwar bestünde die Möglichkeit, dass sein Spiel unter die sogenannte Sozialadäquanz fiele, die verbotenen Symbole in seinem Spiel also der Aufklärung dienten. Doch sei die Gefahr viel zu groß.

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Aus „Wolfenstein II“ wurden nicht nur Hakenkreuze oder SS-Runen entfernt. Hier fehlt auch die Schoah komplett – obwohl sie in der englischen Version ausführlich vorkommt. In Deutschland ist der Protagonist B. J. Blazkowicz kein Jude, sondern Pole. Seine Mutter ist nicht als Jüdin in einem Vernichtungslager ermordet worden, sondern als Polin in Gefangenschaft gestorben. Sämtliche Hinweise auf das nationalsozialistische Terrorregime wurden getilgt – obwohl dies nicht zwingend notwendig gewesen wäre.

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Videospielen wird noch immer mit sehr viel Skepsis begegnet. Ein „Ja, dürfen die das?“ herrscht auch in der medialen Berichterstattung noch oft vor.

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„Der Hersteller hätte der deutschen Kultur einen Gefallen tun und mit einer großen Rechtsabteilung ein veraltetes Gesetz zurückweisen können. Stattdessen wurde es nun sogar noch bestärkt.“

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Der Hersteller von „Wolfenstein II“, ZeniMax, sagt auf Nachfrage, seit 2014 sei das Spiel in Deutschland in einem fiktiven Szenario angesiedelt. Man wolle das nationalsozialistische Regime nicht verharmlosen.
Genau diese Angst wird es dann wohl auch gewesen sein, die dazu führte, das Judentum in dem Spiel zu verschweigen. Das ist schade – und sollte zu einer öffentlichen Debatte führen: Wann endlich trauen wir Videospielen mehr zu?
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