Macher  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 01.11.2017 13:23 Uhr
Thema: Re:Also ich weiß nicht, ich weiß nicht Antwort auf: Re:Also ich weiß nicht, ich weiß nicht von strid3r
>Sunshine hatte teils (für mich) auffälligere Mängel im Leveldesign - u. a. dank der komplexeren Geometrie - und war aufgrund der Anzahl an Manövern anfälliger für Eingabefehler. Hinzu kommt, dass das Spiel insgesamt auch einen ordentlichen Tacken schwerer ist und dabei teilweise recht willkürliche Wechsel beim Schwierigkeitsgrad vollzieht, ohne einem die Option zu lassen, in welcher Reihenfolge man sich die Shines gibt (vemutlich der gröbste Schnitzer des Spiels im Vergleich zu 64). Durch den größeren Anspruch fallen dann eben auch die Mängel der Steuerung und Kamera eher auf. Deshalb ist 64 imo insofern besser, als dass es mit den eigenen Limitationen besser umgeht.

Mit der Kamera gab es an zwei Stellen Probleme. Die Stelle im ersten Level, wo man sich in der engen Passage zwischen Wänden nicht selbst sehen kann. Und die Kletterpassage hinter einer Wand im Vergnügungspark, wo das Spiel darauf bestanden hat, die Kamera zu übernehmen. In jeder anderen Stelle ist die Kamera gleich gut oder besser als in anderen Mario Spielen.

Bei der Steuerung kann man so ziemlich alles retten, indem man vor dem Landen das Wasser nach unten spritzt. Man kriegt nicht nur in Gameplayzeit verhältnismäßig eine Ewigkeit, um zu entscheiden, wo man landet, man kriegt sogar angezeigt, wo genau man landen wird, während man das in jedem anderen 3D Mario schätzen muss. In Mario 64 muss man das fast erraten, weil es da keine Schatten gibt, die der Dreidimensionalität helfen.

>Ist zwar schon lange her, dass ich beide Titel in kurzem Abstand zueinander gespielt habe, aber dieser Eindruck ist nicht ohne Grund damals hängen geblieben. Bei Sunshine ist mir - so zumindest in meine Erinnerung - öfter weirder und nerviger shit passiert, als bei 64. Es hat mich einfach sehr viel häufiger genervt, während ich es stilistisch/thematisch auch relativ monoton fand, was natürlich sehr subjektiv ist. Würde Sunshine deshalb eher als den anspruchsvolleren Platformer bezeichnen, aber nicht unbedingt als den besseren insgesamt.

Davon abgesehen, dass Mario 64 nicht die Mittel hat, um den Eindruck des dreidimensionalen Raums rüberzubringen wie die Nachfolger und deswegen eher zwischen einschläfernd (wenn es den Spieler nicht fordert) und nervig (wenn es den Spieler fordert) schwingt, war es auch sonst alles andere als rund. Die erste Welt verlangt, dass man sich mit einer Kanone durch einen Kreis aus Münzen schießt, der so weit ist, dass er vom Level-of-Detail Algorithmus fucking unsichtbar gemacht wird. Anderswo verlangt es, dass man auf eine Säule springt, deren Basis man nicht sehen kann und damit absolut nicht schätzen kann, wo sie sich im Raum befindet. Das Spiel ist voll mit solchen kleinen oder großen Lästigkeiten, selbst wenn man den Schleier des langweiligen Leveldesigns, der über allem liegt, ignoriert.

Sorry, wenn das etwas aggressiv rüberkommt. Ich will nicht mal sagen, dass Mario Sunshine irgendjemanden gefallen muss oder über die Schwächen hinwegsehen soll. Es ist nur, dass ich heilige Kühe wie Mario 64 und Ocarina of Time nicht abkann.

Der Macher
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