Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 07.09.2017 13:02 Uhr
Thema: Re:South Park Stick of Truth / The Witness Antwort auf: Re:South Park Stick of Truth / The Witness von dixip
>(1) vielleicht nicht, aber (3) auf jeden Fall!

Naja, es macht einen auch nicht klüger, man durchschaut die Mechanismen nur irgendwann leichter. Genauso wie einen Mathehausaufgaben nicht schlauer machen, sondern nur den Ablauf trainieren.

>Das gehört zu den absoluten Hass-Dingen für mich, wenn ich vor Rätseln stehe: Kann ich das Rätsel jetzt lösen oder fehlt mir eine Fähigkeit etc?

Point'n'Clicks dürften dann für Dich genauso wenig geeignet sein?

>Wenn das unklar ist, werde ich garantiert stinksauer. Und das hatte ich in The Witness halt mehrfach, dass ich auf die sackscheren Varianten von Rätseln gestoßen bin, die mir später in der Kinderfassung "erklärt" werden. Da werde ich auch unruhig und wenn ich dann vor einem für mich zu schweren Rätsel stehe, denke ich da auch nicht zu lange drüber nach, sondern zieh erst mal weiter.

Über die Größe und Komplexität des Rätsels ist doch meist klar, ob das nun ein leichtes oder ein schweres ist. Wenn Du eins mit 8 Zeilen und Spalten, dazu komplett unbekannten Symbolen hast ... ja, dann muss die Transferleistung sein, daß man das höchstwahrscheinlich noch nicht lösen können wird. Wenn das Spiel Dich an die Hand nehmen würde und alle Rätsel in der richtigen Reihenfolge präsentieren, wäre genau das nicht erfüllt, was das Spiel will: Den Spieler ein bisschen einbremsen in seinem Wahn, alles schnell-schnell durchzunudeln bzw. ihn mit sanfter Gewalt dazu zu zwingen, an anderer Stelle weiter zu machen.

>Und so hatte ich dann halt an 10 Stellen auf der Insel angefangene Rätselreihen. Wie soll da ein meditativer Charakter entstehen und ich die Insel, über die ich grad verzweifelt und eher orientierungslos die ganze Zeit mit festgehaltener Sprinttaste rüberrenne, für was anderes halten als Kulisse!??

Indem man eben nicht sprintet und sich die Zeit läßt, alles zu bestaunen anstelle zu versuchen, schnurstracks von Panel zu Panel zu hetzen. Das mag einem Strichlistenführer wie Dir natürlich nicht schmecken.

>Das ist ja meine Kritik: Dazu hat mich das Spiel letztendlich gebracht.

Wohl nur allzu willig.
Es soll nicht vermessen klingen, aber man kann in dem Spiel schwerlich scheitern und bis auf "The Challenge" gibt es keinen Grund, irgendetwas zu hetzen. Außer der eigenen Ungeduld. Ich bin eigentlich nur im letzten Drittel von einer Location zur nächsten geeilt, wenn man einen Geistesblitz oder Eingebung hatte ... und oft genug auf dem Weg wieder irgendwo hängen geblieben.

>Die Lernkurve hat bei mir nicht gepasst. Die Einstiegsrätsel waren zu einfach, und dann kamen recht schnell Dinger, die schon wirklich hart waren. Da kam es dann vor, dass man eins mehr zufällig gelöst hat, aber nicht ALLE Regeln verstanden hat. Später musste man dann harte Rätsel lösen, die harte Kombinationen mehrerer Varianten waren. Wenn man dann immer noch nicht alle Regeln intus hat, steht man dumm da.

Also ich gehe mal davon aus, daß man es nicht mit Zufall hinbekommt, alle Rätsel einer Kategorie zu schaffen, um den Laser freizuschalten. Und wenn man dann hingeht und sich ärgert, weil später erneut Rätsel kommen, welche dieses Element beinhalten und man diese dann nicht mehr mit Zufall lösen kann ... tja. Das mag als Schicksal ärgerlich, aber nicht verwunderlich sein.

>Wenn Du mit Papier gearbeitet hast, Glückwunsch, ehrlich, das hab ich ja selbst auch gemerkt, dass man das tun "muss", wenn man im Kopf nicht mehr alles gedreht, gespiegelt und sortiert bekommt. Aber auf Papier zum zocken hab ich im 21.Jahrh. keinen Bock mehr, solche Hilfsmittel müssen auch ingame gehen.

Kann ich schon verstehen, wenn man das nicht will. Im Wahn und Sog des Spiels war das allerdings kein wirkliches Hindernis. Ich hab mir ja auch extra ein paar Screenshots von Sachen gemacht, die man sich merken wollte.

>Vielleicht stand ich ja kurz vor der Erleuchtung... von den Linien in der Welt hatte ich zuerst 1 entdeckt, dann kurz vor Schluss halt gleich noch 3 weitere. Aber da war ich zugegeben schon gehetzt und wollte jetzt zum Ende des Spiels gelangen.

Sobald man sich die erste Lösung anschaut, ist es nahezu vorbei, weil dann die Hemmschwelle ins Bodenlose sinkt. Bei den Farbrätseln hab ich mich durchgebissen, für die Töne hatte ich irgendwann auch keinen Nerv mehr, weil ich zwar wußte, WIE die Rätsel funktionierten, aber nicht das genügend feine Gehör für die unterschiedlichen Tonhöhen hatte. :(

>ne, ich bleib bei "verkopft". Wenn alles einen Sinn hat, aber 99% der Spieler dies nicht durch eigenes Tun mitbekommen (können) und die Botschaft am Ende lautet, denke nicht sehe oder was auch immer, dann ist das "verkopft", was ich nicht zwingend negativ sehe, weil - dank Felix´s Video - sehe ich ja, wie wahnsinnig das Spiel gestaltet ist, nur hab ich es ja nicht selbst erlebt, von daher hat das Kunstwerk bei mir nicht gezogen.

Ich sag mal, daß das Spiel jeder bezwingen kann, der bei ähnlichen IQ-Tests nicht irgendwo im Debilen-Stadium versumpft ist, wenn er sich denn genug Zeit dafür nimmt. Vielleicht bräuchte es bei manchem Spieler einen stillen Flüsterer, der sagt "Geh doch mal da rüber" oder nachfragt "Warum hat das denn nun so geklappt?", aber ich finde gerade gut, daß man sich diese Disziplin oder Selbstreflexion etwas selber vorgeben muss. Und natürlich ein gewisses Maß an Experimentierfreude.
Nur weil viele dies nicht investieren wollen, wird es nicht verkopft IMHO.

>Kunst ohne Botschaft, ohne Wirkung beim Betrachter, ist keine Kunst!??

Ich denke nicht, daß hier Kunst erschaffen werden sollte. Für mich waren es IIRC ~60 Stunden Entspannung, sofern man sich beim Rätseln entspannen kann. Bei Picross (und da sehe ich einen Vergleich schon legitim) kann man auch schön seine Rätsel vor sich hin klopfen, das geht hier ebenso. Und im Gegensatz zu Picross, wo man irgendwann auch die großen Dinger langwierig vor sich hin lösen "muss", sind hier die meisten Rätsel mehr zum Tüfteln und dann schnell gelöst, wenn man es raus hat.

>ich hatte da auch meinen Moment, wo ich dachte, ich müsste auf ne Fähigkeit später im Spiel warten. Aber durch die klare Levelstruktur lösten sich die Fragezeichen auf und ich hab mich dort auch in die harten Nüsse verbissen.

Wie gesagt ist es eigentlich offensichtlich, welche man lösen kann und welche nicht. Man muss dann vielleicht suchen, wo die lösbaren sind, aber wenn einem das zu viel ist ... ja, dann ist das Spiel wirklich nichts für denjenigen.

>The Witness knallt einem dann Schatten aufs Panel, die man mal nachzeichnen muss; beim nächsten Mal Schatten ausweichen, dann muss man millimetergenau seine Figur hinstellen, um den Schatten an die richtige Stelle zu bekommen und dann hat man Schattenwürfe in der Umgebung, aber nicht auf dem Rätsel, die dann noch auf schrägen oder verdrehten Oberflächen sind. Und dazwischen liegen halt nur 5 Rätsel zum anlernen.

Und was war an den einzelnen Regeln so schwer? Es war doch optisch immer erkennbar, was nun der Unterschied zum Standard oder vorherigen ist. Daß kein roter Kreis drumrum gemalt wird und es mit einem blinkenden Pfeil markiert wird, das ist schon Teil des Rätsels.

>die rudimentärste Form eines Rätselspiels: Level zum auswählen, quasi nur 2-3 Regeln in unendlichen Variationen. Wenn man zig 100 Rätsel auffährt, sollte man schon irgendwo ne Spielstruktur haben, die einem Orientierung und Halt gibt. Auf den Panels hätten ja kryptische Nummerierungen stehen können...

Dann hättest Du als nächstes eine Karte verlangt, auf welcher die Nummern zu finden sind, damit man sie in der "richtigen" Reihenfolge lösen kann. Über die Farbcodierungen war immer klar, was wozu gehört, auch über die Location. Und in jeder Location führten die Rätsel am Ende dazu, daß der Laser aktiviert wurde. Weitere Rätsel außen rum waren reiner Bonus, der am Ende natürlich weit mehr als nur das ist. Du brauchst zum Durchspielen ja nicht viele Laser...
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