Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 04.03.2017 11:20 Uhr
Thema: Prepare To Die! Antwort auf: Zelda: Wilder Atem von Sascha
Hahaha, das Spiel macht echt keine Gefangenen. Musste mich schon aus einer Position raus-quicktraveln, nicht wegen irgendwelcher Glitches, sondern weil ich von einem Ubisoft-Turm nicht mehr runter kam, weil unten zu krasse Gegner rumstromerten. Hab bisher in den Schreinen nur eine Fight-Challenge gewonnen (Die für Kinder mit Polio), alle anderen fucken mich mit One-Hit-Kills.

Dieser Moment, wo man merkt, dass man die nächsten zwei Meter zum nächsten Ufer nicht mehr schafft und ersäuft ist auch toll.

Es ist so geil, ich spiele Zelda so gut ich kann wie MGSV, weiche Gegnern so gut es geht aus und labskause nur mit Bokoblins, die in so kümmeligen Dreiergrüppchen unterwegs sind und koche wie ein Bescheuerter (Kochen funktioniert nach Echtweltlogik; für Elixiere (Boost-Potions, die man aus gegnerischen Körperteilen und Insekten braut) nach einer simplen Regel)... und es ist herrlich. Ich hab heute bis halb vier (oder vier?) gezockt, schon so an die zehn Stunden, und... huiuiuiui. Was ich nicht gedacht hätte ist, wie GUT Physikspielereien in die Welt hineindesignt worden sind und nicht einfach nur beliebig hineingeschmissen wurden. Jeder Ort hat eine gestaltete Absicht, das komplette Gegenteil von No Man's Sky bspw.

Endlich hat ein Zelda mal bei ANDEREN Spielen zurückgeklaut, anstatt immer umgekehrt. Das Spiel wirkt sich ENDLICH der Tatsache bewusst, dass es auch andere Spiele in dem Genre gibt, die das evtl. auch ganz gut machen, und guckt sich von DENEN Sachen ab und macht sie besser. Und, wirklich, die Inspirationen sind "all over the place", von Portal über Far Cry 3 bis hin zu Se Witscher und den Bloodsouls-Spielen. Es ist wie ein Best-Of aller Designtrends der letzten 15-20 Jahre und wirkt wie ein riesiges Eingeständnis von Nintendo, endlich in der Gaming-Moderne angekommen zu sein. Nicht nur mit Orchestersoundtrack oder halbwegs passabler Grafik, sondern mit einem rundum stimmigen Spiel zum Thema Freiheit und Abenteuer. Niemand zerrt einen am Ärmel zur nächsten Mainquest, aber niemals hat man in der Wildnis das Gefühl, kein Ziel zu haben oder so. Es spielt in einer Post-Apokalyptischen Welt, die bedrohlich UND schön sein kann (Hallo, Fallout!) und mutet dem Spieler Bildschirmtode zu, durch die dieser aber nie mehr als eine Minute maximal verliert. Und sonst nichts.

Mich erinnert das an Links Awakening und ALttP, wo man auch beim ersten Durchgang nicht wusste, was auf dem nächsten Screen auf einen wartet, und meistens ist es superfreaky Shit. In Breath of The Wild genauso. Was für seltsame Sachen ich teilweise schon erlebt habe! Im postiven Sinne seltsam natürlich! Und einfach sooooo geil, das alles funktioniert. Wieder muss ich an MGSV denken, was im Grunde auch so wirkte wie das Spiel, das Kojima evtl. von Anfang an schon machen wollte und aus IRGENDWELCHEN GRÜNDEN nicht konnte/wollte.

Es mag perplex wirken bei einem Laden, der traditionell so viel falsch macht, aber bei Zelda BotW haben sie ALLES (!) richtig gemacht. Gut, bis auf die Hardware, auf der das alles läuft vielleicht, aber die Dolphin-Klientel wird da noch einiges rausholen. Eines der besten Spiele aller Zeiten, definitiv. Und ich finde diese Hyperbole-Bezeichnungen mittlerweile ultraermüdend, aber Breath of the Wild ist eines dieser Spiele, wie sie wirklich nur alle 15 bis 20 Jahre kommen. Das ist im Prinzip ein Open World Spiel mit punktuellem Soulsgame-SKG, das Sechsjährige wie Achtzigjährige gleichermaßen mit Genuß spielen können, unfassbar gut.
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