Fuse  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 06.01.2017 14:32 Uhr
Thema: GOTY 2016 / The Good Stuff Antwort auf: The True GOTY 2016. von Icheherntion
HOT HOT HOT

Redout
Hat mir gerade im Vergleich zu Formula Fusion bewusst gemacht, dass ich ein Wipeout 2097 mit hübscherer Grafik gar nicht haben wollte. Sondern vielmehr das Gefühl, dass ich bei Wipeout 2097 seinerzeit hatte. Und das ließe sich durch Replikation + kleine Erweiterungen des Konzepts eben nicht wieder herholen. Sondern durch eine eigenständige Interpretation eines Antigravracers. 34BigThings bekommt das ziemlich gut hin. Nahezu perfekt. Sie sind sicherlich von Wipeout inspiriert gewesen. Sowie auch von F-Zero und gar Star Wars Podracer. Und haben dennoch etwas völlig Eigenständiges geschaffen. Das Handling ist easy to learn und hardcore to master; lässt unglaublichen Raum zur Perfektion erahnen. Der Fokus liegt zu meiner Freude nicht beim sehr überschaubaren Waffeneinsatz, sondern am Gleiten. Die Strecken sind größtenteils hervorragend auf das Handling und die Physics abgestimmt. Dazu ebenso abwechslungsreich wie zahlreich. Optisch schick in Szene gesetzt und vermitteln bereits in der untersten Klasse ein halsbrecherisches Geschwindigkeitsgefühl. Adrenalin pur. Liebe.

Redout ist ziemlich genau das "neue Wipeout", was ich mir immer gewünscht habe.
Was vor allem daran liegt, dass es eben *nicht* Wipeout ist.
Trotz tlw. etwas merkwürdig inkonsistenter KI Gegner: mein GOTY.
R8s' Formula Fusion sieht dagegen in seinem jetzigen Stadium nicht mal ansatzweise Sonne.

INSIDE
Ich muss mich hier ein (wirklich sehr) kleines Stück aus dem Fenster lehnen, da ich es noch nicht durchgespielt habe. Bereits bei etwa Halbzeit lässt sich sagen: Das Spiel ist ein verdammtes Kunstwerk. Für mich schon jetzt DER Benchmark in Punkto Enviromental Storytelling. Playdead zaubert komplett dialogfrei ein düsteres, und beklemmendes Bild auf den Schirm, in dem jede einzelne Einstellung mit einer unfassbaren Detailversessenheit in Szene gesetzt wurde. Der eigentlich dem Film angehörende Begriff des Mise en Scène drängt sich unweigerlich in mein Bewusstsein. Magisch. Und auch spielerisch absolut solide zusammengehalten von minimalem Plattforming und ein paar Rätseln, die einen nicht zu lange beschäftigen, um einen weder herauszureissen, noch so simpel sind, als dass sich wer in seinem Intellekt beleidigt sehen sollte. Ein von Playdead bravourös gemeisterter Balanceakt. Ich freue mich sehr darauf, auch die zweite Hälfte genußvoll und geradezu verzaubert auszukosten. Wer dem Titel sein GOTY-Siegel gibt, kann kein schlechter Mensch sein.

Technobabylon
Wow. Es gibt offenbar wirklich ein Team das PnC-Adventures so designen kann, dass ich mich nicht nach maximal einer Stunde über nicht über die behämmerte Gagalogik des Rätseldesigns aufregen muss. Nebenher höchst professionell vertont, toller Soundtrack und Figuren und Geschichte die es schaffen mich bei Laune zu halten. Das erste PnC-Adventure in meinem gesamten Leben (true story), dass ich wirklich toll finde. Ich hab's nicht mehr für möglich gehalten.

DmC
Ein audiovisueller Drogenrausch, dem Screenshots so gar nicht gerecht werden können. Sieht in Bewegung teilweise sehr abgefahren und trippy aus. Dazu ein fantastischer EBM-Rock-IDM-Electro Soundtrack von Combichrist + Nosia(!). Beim Boss- wie Leveldesign verbraten Ninja Theory mehr Einfälle und Ideen in dem Spiel, als Ubisoft über gefühlte 30 Teile in einer Deckade Assassins Creed. Streckenweise sensationell unterhaltend. Spielerisch mehr als solide und nicht sooo weit von Bayonetta entfernt. Ein paar Dinge haben mich dennoch genervt. So wirft das Spiel einem alle 50m eine neue Waffe vor die Füße, mit der man sich bitte beschäftigen möge. Die Steuerung mit seinen Dreifachbelegungen (Y für Schwert, LT+Y für die Sense, RT+Y für die Axt. Sense und Axte dann natürlich noch über Digipad wechselbar zu diesen Blades und dem Fist Of The Northstar-Mode... argh!) wirkte dadurch auf mich bald ziemlich überladen. Weniger wäre hier für mich mehr gewesen. Auch bläd: Das Ende. Fucking Anticlimax of da Century. Spielerisch wie erzählerisch ein absoluter Witz. Gerade wenn man noch beeindruckt von dem Feuerwerk ist, dass NT da zuvor abgebrannt hatte. In der Summe trotzdem ein Knaller und einer der seltenen Kandidaten, bei dem ich einem zweiten Durchgang nicht abgeneigt bin.

Darkest Dungeon
Eine absolute Dungeoncrawler-Grindorgie. Eigentlich nichts, was ich sonderlich mag. Stellt sich heraus: Grinding kann als Grundprinzip sehr wohl funktionieren, wenn das Grinden an sich abwechslungsreich und clever designed ist. Zu einem nicht unwesentlichen Teil eher Planungsspiel als RPG - die diversen Gegnertypen sowie räumliche Eigenheiten der 4 anfänglichen Dungeons erfordern Flexibilität und reichlich Überlegung bei der allwöchigen Partyzusammenstellung. Dazu eine Prise Basenbau und eine Menge interessanter, ungewöhnlicher Charakterklassen. Auch das Art- wie Sounddesign sind 'ne ordentliche Ansage. Ein ungewöhnliches und in der Form einzigartiges Spiel.

Me gusta/Shorties:

Remember Me (visuelles Design. Franzmänner haben's da einfach drauf. Spielerisch höchst durchschnittlich, tlw. gar nervig. Leider.)

Renowned Explorers: International Society (Eigewilliges Rogue-lite Exploration Highscore Basemanagement Techtree-Gewurschtel mit RPG-Runden Kämpfen. Eine Zeitlang sehr unterhaltsam, nach dem 3. Durchgang hat mich die Motivation aber doch recht überraschend verlassen. Bis dahin aber viel Spaß gehabt. Wird vielleicht irgendwann noch mal angegangen.)

Final Fantasy XIV: A Realm Reborn (Würde ich 8h/Tag ein Spiel spielen wollen, wäre es dieses. Für Ex-WoWler unfassbar freundlich wirkende Community, btw.)

World of Tonks (2016 - the year my hype died. Für mich langsam(!) totgespielt, zumal mich die Schlauchmap-Meta zusehends nervt.)

Hearthstone (Immer wieder mal. Old Gods: Nicu! Karazhan: behämmert. Hyper Aggro Meta post Gadgetzan: Please kill me.)

Musihimesama (Guter Port, klasse Spiel. Nach eher angeödeten Ausflügen gen Raiden IV, Crimson Clover und eXceed 3rd kann ich feststellen: CAVE kann's eben doch am besten. Wenn Bullethell, dann bitte genau so.)

Sunless Sea (Meditatives, uniques RPG. Veerry slooow paaaace, ya? Schwach in der Mechanik, stark in Setting und Erzählung. Das Altenglisch ist allerdings Krasscore. Kann man auch als Vokalbtrainer für tote Wörter benutzen. Mituner ist das alt-tabben zu leo aber auch nervig. :> Still: Someday I'll return to you! /wishfull thinking)

Pony Island (Weird cool puzzle shit. Oder so. Nach einer Stunde hat man das Gefühl sein Gehirn in einer 8-Bit Microwelle bei over 9000 Grad abgelegt zu haben. Rätsel wurden mir leider irgendwann zu nervig, um es durchzuspielen. Nehmt's mal in nem Sale mit, wenn ihr Puzzler mögt.)

Walking Dead S1 (Ja, S1. Konnte ich endlich spielen und genießen, nachdem mir versichert wurde, dass die Entscheidungen eigentlich eher Banane sind. Gut, ich sehe da aber nicht das Meisterstück drin, was andere sehen. Ich find's gut, hab' aber zugleich keinen Plan, wie visualisierte Pseudo-Hyperfiction auf besserem Groschenromanniveau einen so vom Hocker reißen kann.)

Gone Home (Mit der Urvater der Walking Simulators. Und das merkt man. Zu starr und linear, um sich natürlich anzufühlen. Trotzdem ganz nett. Mehr aber eben für mich auch nicht.)

Shadowrun: Dragonfall DC (Ich habe es gefunden. Das erste West-RPG, was ich je durchgespielt habe. X-Com very Lite mit RPG Lite im textlastigen Shadowrun-Universum. Zu viele Archetypen bei den Figuren, mir dennoch durch das recht flotte Kampfsystem kurzweilig genug.)

Missed The Bus
Noch offen sind genauere Einsichten zu Satellite Reign und ABZU. Besonders letzteres hat glaube ich nicht die schlechtesten Chancen auf einen Platz in der Positivliste. ^^

***Diese Nachricht wurde von Fuse am 06.01.2017 18:41 bearbeitet.***
< Auf diese Nachricht antworten >