Sockenpapst  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 02.01.2017 15:59 Uhr
Thema: Durchgezockt. Antwort auf: The Last Guardian von Clubmaster
Ein paar nicht allzu kreative Sätze - faul von drüben copypasted - von mir, die sich letztlich mit dem von Iche geschriebenen mehr oder weniger decken:

Es war zu lang. Viel zu lang.
Wäre das Ding als 5-stündiges Indiegedöns zum Download erschienen, mein Fazit wäre wohl erheblich freundlicher. Aber so... Jedes Gameplayelement wird x-fach wiederholt, jede an und für sich nette Situation zu Tode geritten: Keine Ahnung, wie viele Fässer ich verfüttert, an wie vielen Schaltern ich gezogen habe. Oder wie häufig mein Wolpertinger gerade so an einer Klippe hing.

Was ich aber weiß, ist, dass ich ununterbrochen am Fluchen war. Steuerung und Kamera sind ein Graus. Da hat sich seit SotC absolut nichts getan, es ist unglaublich. Simpelste Dinge funktionieren nicht oder werden durch die beschissene Kamera unnötig verkompliziert. Allein, wie häufig ich Trico versehentlich statt auf den Rücken, komplett blind auf den Bauch gekrabbelt bin. Oder wie kompliziert simples "Fallenlassen" sein kann. Mit dem Schild zu zielen, während die Kamera langsam Richtung Scheissvieh rotiert, ist auch ein besonderes Vergnügen. Überhaupt das Schild: Ich spiele mit invertierter Kamera, und beim Zielen ist plötzlich nichts mehr invertiert?! Jesus.
Trico selbst? Nun, die Tatsache, dass das Spiel immer, sobald Präzision oder Geschwindigkeit gefragt ist, dem Spieler die Kontrolle entzieht und auf Vollautomatik schaltet, sagt wohl alles.

Das Teil hat wirklich null spielerischen Anspruch, erzeugt durch Kamera und Hakelsteuerung aber künstlich Herausforderungen. Ich frage mich wirklich, ob sich da seit den ersten Entwürfen überhaupt noch etwas getan hat. Das wirkt alles wie aus einem PS2-Game aus 2004. Mit vernünftigem Speichersystem. Immerhin.

Ja, die Geschichte ist ganz nett, Trico hoch charmant, und das Design der Welt wunderschön. Aber vieles wirkt einfach auch wie eine Kopie der geistigen Vorgänger, es fehlt enorm die Frische. Dazu kommt natürlich, dass es mittlerweile mehr als genug Artsy-fartsy-Games auch auf Konsole gibt. Mir fehlt hier sehr ein Alleinstellungsmerkmal, das über "Wow, der kratzt sich wie meine Katze!" hinausgeht.

Ich bin wirklich gespannt, wie man in 10 Jahren über den Last Guardian sprechen wird. Dass es heute - nach dem Hype - in GotY-Listen auftaucht: geschenkt. Aber ich prophezeie einfach mal, dass es nicht ansatzweise den Klassikerstatus erhalten wird, den Ico und SotC zurecht besitzen. Time will tell.
< Auf diese Nachricht antworten >