dixip  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 20.06.2016 18:32 Uhr
Thema: Valiant Hearts - The Great War Antwort auf: "durchgezockt!" Geschichten aus dem Laufwerk - 2011-2015 von dixip
Ubisoft darf man imo immer loben, weil sie im Gegensatz zu Activision ihre Milliardeneinnahmen aus der Jahreseinöde nicht nur verwenden, um noch mehr Einöde zu produzieren, sondern sie machen auch immer kleine Projekte, die schon Flop im Namen tragen.

Zum 100.Jahrestag des Beginns des 1.Weltkriegs macht Ubisoft also ein Antikriegsspiel, spieltechnisch am ehesten als (nicht zu komplexes) Adventure zu betiteln. Mit äußerst sparsam animierten Comic-Figuren durchlebt man die Geschichte von 4 Personen: Emile ist ein französischer Bauer, der zum franz. Heer eingezogen wird. Karl ist Deutscher, arbeitet bis er zum deutschen Heer eingezogen wird, bei Emile auf dem Hof und ist mit der Tochter von Emile zusammen, samt Kind. Freddie ist Amerikaner, dessen Frau bei einem deutschen Bombenangriff in Frankreich getötet wird, woraufhin er sich zur Fremdenlegion meldet. Und dann gibt es noch Anna, die als Sanitäterin arbeitet und versucht, ihren Vater aus der Gefangenschaft der Deutschen zu befreien.

Konflikte und Verwicklungen sind offensichtlich und werden im Spiel sympathisch und bodenständig erzählt. Bis auf den deutschen Oberbösewicht, der völlig überzogen fast als Fratze eines Generals dargestellt wird, versucht das Spiel zwar eine dem Comic-Look angemessene Überzeichnung von Charaktereigenschaften und Figuren zu liefern, verheddert sich aber nicht in eine plumpe Schwarz-Weiß-Darstellung. Die Deutschen sind der Feind, klar, aber Menschlichkeit und Unmenschlichkeit wird doch auf beiden Seiten thematisiert. Überhaupt werden sehr, sehr viele Aspekte dieses Krieges sowohl im Spiel aufgegriffen, als auch mit kurzen optional aufrufbaren Texttafeln erzählt. Das Spiel lehrt einem doch ne Menge, von Gasangriffen bis zum Panzereinsatz.

Spielerisch würde ich es wie gesagt als Adventure einsortieren. Man bewegt seine Figur auf einer Ebene (teils mit Optionen zum Wechseln in den Vorder-/Hintergrund) durch die Levels. Man sucht Items wie Schalter (für eine Apparatur) oder ein Steak (um einen Hund wegzulocken), verschiebt Items, umgeht Wachen, wechselt die Kleidung. Für einen Rätselplattformer fehlt der Anspruch beim Bewegen durch den Level, es hat nichts von einem Jump´n Run. Und die Rätsel sind oft genug offensichtlich, also keine Puzzle in der Form wie bei Limbo.

Der Grafikstil hat mir hervorragend gefallen, die Story war teils wirklich hart, wie es zum Thema passt und unterm Strich ist das imo eine sehr gelungene Herangehensweise für ein SPIEL an so ein Thema. Ich würde es grundsätzlich empfehlen, wenn man am Thema Interesse hat. Spielerisch bleibt es halt eher anspruchslos, wenn auch nicht schlecht.

Screens von Ubisoft:



< Auf diese Nachricht antworten >