dixip  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 12.06.2016 12:49 Uhr
Thema: Rise of the Tomb Raider / Call of Duty Adv. Warfare Antwort auf: "durchgezockt!" Geschichten aus dem Laufwerk - 2011-2015 von dixip
Rise of the Tomb Raider ist ziemlich genau wie der "erste" Teil, also der 2012er-Reboot (ab hier TR12), nur schöner, größer, besser. Die Spielstruktur/"Level" sind noch etwas organischer und weniger vorhersehbar. Die Kletter- und Hüpfpassagen sind mit Kletterhaken, Seilaktionen etc. angenehm intuitiv und flott zu spielen. Das ist sicher nicht so eine Kraxelei wie im ersten Tomb Raider, dafür geht zu wenig schief, aber es macht Laune und man findet doch immer wieder eine Alternativroute, die zu den diversen Sammelitems/Secrets führt. Es ist nicht so banal wie in Uncharted - es bricht auch nicht jede Regenrinne ab etc. - auch nicht so frei wie Assassins Creed, sondern irgendwo eine gesunde Mischung.

Die Story ist etwas abgedrehter als in TR12, nicht unbedingt oscarreif oder verdächtig, mit Uncharted konkurrieren zu können, aber naja, Beiwerk... Besser als in TR12 war die Balleraction. In TR12 war ab etwa der Hälfte des Spiels (Shantytown) Action quasi die Alleinunterhaltung, Gegnerwelle an Gegnerwelle und zwar bei jeder Gelegenheit. RotTR schraubt die Gegnermenge zwar auch gewaltig nach oben gegen Ende inkl. nerviger gepanzerter Gegner, die zu viel aushalten, aber es verkommt nicht zu reinen Ballerei. Immer wieder sorgen actionfreie Abschnitte für Abwechslung, das Pacing ist ingesamt runder und abwechslungsreicher.

Also IMO ne dicke Empfehlung für Freunde des Vorgängers und wer Spiele á la Uncharted nicht primär wegen Story/Chars kann auch einen Blick riskieren.


Call of Duty - Advanced Warfare

Wir schreiben das Jahr 2060 und der Krieg wurde privatisiert. Das ist ein schönes Thema, arbeiten heute doch schon private Söldnertruppen im Auftrag der USA in Kriegsgebieten. Diese Trends weiterzuspinnen und mit einem Spiel auf die Probleme hin zuweisen, das zu thematisieren ist doch eigentlich sehr löblich.

Damit hätten wir eigentlich auch die positiven Seiten schon durch. Natürlich wird hier nicht mit feinen Graustufen gearbeitet und vorsichtig das Thema problematisiert, nein, der Boss von Atlas - brauchbar gespielt von Kevin Spacey - verliert seinen Sohn bei einem US-Militäreinsatz und rüstet seinen Militärkonzern weiter auf, um dann doch gleich die ganze USA auszulöschen, weil sie nur Krieg und Zerstörung bringt. Wenn er jetzt 100 Mio. tötet und die Weltherrschaft übernimmt, wird alles gut.

Aber ein kleiner Trupp tapferer US-Soldaten nimmt den Krieg auf. Wo die Modern Warfare-Trilogie den Spieler in kleine Rollen steckte, teilweise in großen Schlachten, teils in Spezialteams, die ihre kleinen Aufgaben erfüllten und so im großen Ganzen die entscheidende Rolle spielten, es aber irgendwo bis zu einem gewissen Punkt alles noch sinnvoll und glaubwürdig geschrieben war, ist hier einfach nur noch eine Aneinanderreihung von bunten, abwechslungsreichen Missionen vorgesehen, Setpieces abhaken; so richtig klar, warum das mächtigste Militär der Welt (=Atlas) dann irgendwann am Boden liegt, wird hier gar nichts. Und wer da überhaupt kämpft, wird auch nicht klar. Aber am Ende wird alles gut, wobei auch der Abspann nicht so klasse ist.

Technisch ist es mal wieder mau (ein paar Lichteffekte waren jetzt das einzige, was irgendwie modern aussah), selbst Bugs gibt es zu bestaunen. Eine ganze Menge Abschnitte sind mit engem Korsett versehen, stark gescriptet, oft ohne Not. Dazu die dämliche KI, die insbesondere in den etwas offeneren Abschnitten einfach nur noch nervt. Eigene Leute stürmen vor, dazwischen bleiben Gegner sitzen, die auch teils wie ein Hühnerhaufen rumrennen, oder sie schießen einen einfach über den Haufen. Die KI-Mitstreiter schießen auch sehr wenig um, selbst wenn 3m neben ihnen ein Gegner hockt, wird der munter ignoriert. Das war oft sehr frustrierend.

Ich würds jetzt sogar noch schwächer als CoD Ghosts einstufen, wenn auch nicht viel schlechter, aber spielen, nö, spart Euch das.
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