Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 05.04.2016 16:03 Uhr
Thema: Re:Zentimeter um Zentimeter tiefer in den Darm Antwort auf: Re:Zentimeter um Zentimeter tiefer in den Darm von Link
>Ich hatte das Key Item damals nicht gekauft, da waren mir meine Echos zu schade , und es ging ja auch so. Aber wahrscheinlich findet eh jeder einen etwas anderen Weg, das ist ja auch der Witz daran.

Ich weiß nicht, ob das so durchdringt, aber ich hab Bloodborne wirklich versucht, zu zocken. Weit über den Punkt hinaus, wie ich das bei richtig bekackten Spielen halten würde. Ich hab mehrere Stunden (!!!) einfach nur in dem ersten Gebiet, wo der Mob rumpatroulliert, gefailt. Nichtmal im ganzen Level, nur in diesem innerhalb von 40 Sekunden ablaufbaren Bereich. Das war die frustrierendste Scheiße, die ich je in meinem Leben gespielt habe. Weswegen ich...

>Und tröste Dich: den nach meinem Empfinden schwersten Teil des Spiels hast Du schon hinter Dir.

...den Teil, einfach aus Gewohnheit und "traditional wisdom" weder glauben kann, noch will. Das kann doch nicht deren Ernst sein, ein Spiel mit dem schwierigsten Teil zu beginnen. Nicht, dass ich das komplett ausschließen würde. Diesen Spinnern traue ich alles zu. Aber wie absurd! "Joa, der erste nicht-optionale Boss ist mit der schwerste im ganzen Spiel, lel". Der Teil, der Bock macht, also das halbwegs ruhige exploren von verschachtelten, labyrinthartigen Stadtkonstruktionen, die nicht nur so wirken sondern auch die kredibilste Adaption des "Mythos" (Old-Gods-Mythos, that is) sind, die je gemacht wurde... heidewitzka.

>Okay, ein Bereich kommt noch, da musste ich mich echt mit Guide durchtasten, weil's mir einfach zu blöd war und ich im Moment nicht mehr die nötige Geduld hatte. Wäre in der Rückschau mit mehr Ruhe sicher auch ohne Guide gegangen. Generell bin ich nach Gascoigne aber immer besser klargekommen.

Ich hab halt schon noch Schiss, fühle mich aber selbstbewusster, weil ich seitdem es "klick" gemacht hat sehr sehr viel weniger sterbe. Eigentlich nur zwei drei mal seit dem Cleric Beast. Und jedes mal konnte ich mir meine Blood Echoes wieder holen. Ich fühle mich nicht mehr so übel verloren und überfordert von allem. Ich weiß, dass das Spiel seinen Reiz auch in der mentalen Überwindung seiner einschüchternden Präsentation zieht, aber so erquickend wie der Rest der Spielerschar finde ich den Effekt nun auch wieder nicht.

Ich finde diesen "Leidenskult" um das Spiel so krass maskulin-katholisch-primitiv, dass ich wohl auf immer ein sehr gespaltenes Verhältnis zu dem Titel haben werde. Nicht für alles kann das Spiel was, und selbst an den negativen Aspekten ist nicht alles schlecht, aber es ist so eine komische Mischung. Wie so ein Clübchen, mit den Trophies als Wandernadeln. Einerseits denke ich die ganze Zeit "lasst es doch einfach nur ein Spiel sein", andererseits finde ich diesen ganzen Internet-Kult um die Spiele wieder sehr hilfreich, wenn beispielsweise auch die immense Hilfsbereitschaft durchkommt. Es ist ein Spektrum an (Spieler)Typen, die dieses Spiel abholt, dass mir immer ein bißchen sehr reduziert (Von anderen oder von innen heraus) wird, wohlweißlich jetzt gerade auch von mir selber.

Was ich generell doof finde, ist halt Exklusion. "Du darfst das nicht, weil du noch nicht alt genug/groß genug/gut genug bist". Sowas finde ich fundamental unsymphatisch. Und in der Hinsicht setzen die Bloodsouls-Spiele neue Standards.

Wieso ich die Spielerfahrung, die ich _jetzt_ habe, nicht am Anfang haben konnte, und die Spielerfahrung, die ich am Anfang hatte, nicht an dem Punkt habe, wo ich jetzt gerade im Spiel bin... das erkäre mir mal einer sinnstiftend.
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