Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 01.04.2016 00:14 Uhr
Thema: Re:Gamer Gate strikes again: Alison Rapp Antwort auf: Re:Gamer Gate strikes again: Alison Rapp von Icheherntion
>>Mir geht es aber nicht um den Job bzw. den Verlust desselben, sondern um die ganze andere Scheiße, mit der sie sich zuerst konfrontiert sah.
>
>Die ist mir wiederum vollkommen egal, weil "Das Internet hat mich beleidigt!" ungefähr so spannend ist wie "Wenn ich scheiße, stinkt es!"


Das macht solches Verhalten aber nicht besser. Das Internet wurde, inhaltlich wie personell, und wird noch, von Männern "bestimmt". Ob das das Bereitstellen und Entwickeln von Software und Diensten ist oder die "Meinungshoheit" und Aktivitätendichte im Großteil der Internet-Communities.

Das ist im Grunde die alte "Mädchen-sind-doof"-Scheiße, nur eben unter Erwachsenen bzw. von Erwachsenen in Richtung Heranwachsender.

"Allgemeines Lebensrisiko" ist ein Totschlagargument. "Mein Kind wurde von Jason Vorhees mißbraucht und verspeist" "Tja, allgemeines Lebensrisiko". Nur, weil man vor manchen Sachen zwangsläufig nicht verschont bleibt, ist es deswegen nicht gut und rechtens. Auch wenn ich mit nem Schalke-Schal in ne BVB-Kneipe gehe, darf mir da keiner auf die Fresse hauen. Aber solcherlei Dummheiten hat sich von denen niemand schuldig gemacht. Vielmehr gibt es im Internet keine wirklich geschlossenen Gesellschaften mehr, was aber immer nur eine Seite zum Saalsturm bei der anderen nutzt.

>Das Ganze würde in jedem anderen Umfeld aber exakt so funktionieren und hat rein gar nichts mit Gender, Gamergate oder Nintendo zu tun, sondern ist einfach ein allgemeines Problem unserer Gesellschaft. Schlammschlachten, bei denen Dreck über die Gegenseite rausgesucht wird, um sie damit zu diskreditieren, sind völlig normal. Das beste Beispiel war die Diskussionsrunde in BaWü vor den Landtagswahlen (ziemlich sicher 1:1 übertragbar auf die anderen Bundesländer), die haben sich da nur gegenseitig mit Dreck beworfen, und zwar alle, von AfD bis zur Linken und keiner der Moderatoren ist da mal eingeschritten. Und so lange die Leitmedien diese Kultur vorleben, wird sich halt auch nichts dran ändern.

Je weiter man den Definitionsrahmen von Elend ausdehnt, umso mehr kann man damit gleichzeitig vom Tisch kehren. Ja, in Afrika sterben jeden Tag Kinder, deswegen ist es eigentlich auch wurscht, dass eine ganze Altersklasse Jugfern plötzlich den Gender-Djihad ausruft.

Die einzige Art und Weise, diesem vergifteten Klima beizukommen, ist mit Awareness. Und in diesem Fall Awareness bezüglich der sehr auffällig hasenfüßigen Defensivhaltung der Branche, wenn irgendwer wieder Scheiße gebaut hat. Da wird sich dann widerum über den Outrage einer Microsoft-Promo-Geschichte echauffiert, als wenn Simone DeBeauvoir persönlich vorbeigekommen wäre und ein blutiges Tampon vor die Tür geschmissen hätte. "Also, diese Branche, wo sich über so ein paar Animierdamen echauffiert wird, die wird nie erwachsen! Da sind ja Landmaschinenhersteller reifer!" Nee, Digga, wenn du was für irrelevant und egal hälst, dann ignorier es doch einfach und mach nicht nen ganzen Ast auf für irgendwas, dass dir eh ostentativ egal ist.

Das ist krass deprimierend, wie hinterm Berg gerade in Deutschland die Leute teilweise noch sind. Da wird dann oft Ami-Prüderie durcheinandergeworfen mit einer nicht mehr aus dem Mimosen-Modus rauskommenden Truppe saturierter Endvierziger, die, einfach gesagt, die Welt nicht mehr verstehen. "Those crazy kids with their smart phones and their feminism! Gee willikers!"

Immer gleich der Beißreflex, als wäre man politisch verfolgt. Dabei ist man einfach nur oll und macht zu lange denselben Scheiß. "Damals, bei den ECTS-Parties von Sony, konnten wir noch ungestraft Koks aus der Arschritze von den Nutten die Phil Harrisson auf Serviertischen herumkarren ließ schnorcheln! Was die sich heute so aufregen, tsss!"
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