Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 31.03.2016 22:42 Uhr
Thema: Re:Gamer Gate strikes again: Alison Rapp Antwort auf: Re:Gamer Gate strikes again: Alison Rapp von Icheherntion
>Dass Nintendo doof ist, ist jetzt aber ein komplett anderes Thema. Die Frau wäre, wenn man ihrem Arbeitgeber die Tweets unter die Nase gerieben hätte, bei jeder größeren Firma in der ersten Welt rausgeflogen. Die katholische Kirche mal ausgenommen.

Mal ehrlich: Ich hab hier vor Jahren mal Roman Polanski verteidigt. War das saudoof? Aber hallo. Kann man das noch nachlesen? Ich fürchte schon.

Jeder hat mal was geschrieben, was er bitter bereut. Das "Vergehen" der Dame war, verglichen mit meiner dämlichen Wichse, noch harmlos.

Es ist nicht verhältnismäßig, ihr aus einer Uni-Arbeit einen Strick zu drehen. Das wird aber gemacht.

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>>Nun haben wir den Fall einer Mitarbeiterin, die von professionellen Trollen gepiesackt wird, weil diese ihr ultrabanale Übersetzungsentscheidungen vorwerfen.
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>Was bisher keinerlei Konsequenzen hatte, selbst bei Nintendo, trotz der gerade erwähnten Zickigkeit.


Sie argumentiert doch schlüssig: Hätte man ihren Arbeitgeber nicht auf sie scharf gemacht, wäre sie nicht entlassen worden. Warum man jemanden wegen seiner Meinung um seinen Lebensunterhalt bringen sollte, das erkläre mir man mal.

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>>Sie ist Mitglied im Localisation Team vom Treehouse; das Treehouse bekam durch die Art, wie Nintendo sich in den letzten Jahren in der Öffentlichkeit präsentierte, mehrere Gesichter - ebenjene Treehouse-Mitglieder, die auf der E3 auf dem Media Floor in den Livestream-Übertragungen Neuerscheinungen präsentierten.
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>>Wenn sich an so einer Person aufgrund solcher Vorwürfe derartige Kampagnen entladen, wäre es vom Arbeitgeber aus nur cool (Nicht Pflicht, aber halt schlicht korrektes Verhalten) sich da vor sie zu stellen.
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>Was anderes ist bisher ja wohl auch nicht passiert, ich glaube, wie unten schon erwähnt, einfach nicht, dass die Trolle sie nur deswegen als Ziel hatten. Das muss schon länger gebrodelt haben und bisher war's Nintendo offenbar egal. Und hätten die Trolle nichts gefunden, was bei Nintendo zur Kündigung führt, wäre auch weiterhin nichts passiert.


Naja, aber was soll sie bitte getan haben, dass so eine Reaktion rechtfertigt? Wir reden hier von Videospielen. Die Leute haben nicht den Holocaust geleugnet, sich an Kindern vergangen oder jemanden um die Ecke gebracht.

Verhältnismässigkeit.

Es gibt eine Gruppe von Leuten, die Nichtigkeiten derart wichtig nehmen oder derart nihilistisch sind, dass sie ohne weitere Skrupel Leute ihrer Lebensgrundlage berauben, weil ihnen irgendwelcher Pissdreck in Videospielen nicht passt, oder deren Einstellung zu Sex (Was eine Rolle spielt! Herrgottnocheins! Wtf?!).

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>>Es geht aber weiter: Diese Leute haben nachrecherchiert, dass sie eine Nebenbeschäftigung hat, die ihr eigentlich untersagt ist von Seiten des AGs. Wer schuldig ist, werfe den ersten Stein. Amerika ist jetzt auch nicht gerade ein billiges Land. Natürlich muss man auch hierzulande seine Nebentätigkeiten mit dem AG abklären, aber komm. Hier geht es um eine Frau, die ans Kreuz gestellt wird, weil du in Xenobureido die Titten nicht mehr per Schieberegler aufblasen kannst. Das sind Probleme von Leuten, die dringendst (!) verprügelt gehören.
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>Das selbe denke ich über Leute, die denken, dass man Tittenschieberegler verbieten muss.


Verbot?

Das sind Designentscheidungen. Sachen werden dem Mainstream angepasst. Was ja nichtmal schlecht ist. Wessen Leben hängt von solchen Lokalisierungssachen ab? Was für ein krasses Kellerkind muss man sein, dass einem bei sowas die Hose aufgeht? Ich kann mir in fünf Sekunden angucken, wie ein älterer Herr von einem Pony in den Hintereingang perforiert wird; inwiefern wird mein Leben schlechter, wenn ein Konzern, der extrem auf Massenkompatibilität und Mainstream-Gedöns abfährt wie Nintendo, eine konservative Lokalisierungsentscheidung trifft? Sicher kann man das lächerlich finden, aber dass es einen so wütend macht, dass man Weltbild und Abendland vom Feminazifismus bedroht sieht, ist völlig geisteskrank.

>Das Vorgehen, jemanden zu stalken und Dreck aufzuwühlen, der ihm im wirklichen Leben Probleme bereitet ist natürlich verachtenswert, aber eben nicht eine MRA-exklusive Methode, sondern auch bei SJWs sehr verbreitet. Das jetzt exklusiv einer Seite der beiden Deppengegenpolen anzudichten, ist einfach falsch.

Da stehen auf der einen Seite Männer über 30 mit Chan-Hintergrund, die "No Holds Barred" kämpfen und das volle Trollarsenal über Mord- und Vergewaltigungsdrohungen bis hin zu Kündigungen wegen Pillepalle-Nerdscheiß verüben, vierzehnjährigen Tumblr-Backfischen gegenüber, die gerade erst ihre ersten Tapser im Internet gehen, und die eine Seite fechtet da irgendeinen politischen Kampf aus gegen irgendwelche fucking Kinder. Das ist dumm, mit nichts zu rechtfertigen und die absolute Armutserklärung des weißen Mannes. Das diese Pimmelberger ihre DNA nicht erfolgreich weitergeben werden, ist das einzig beruhigende an der ganzen Sache.

>>Das MRAs hingegen in einer Tour widerlichste, misogyne Scheiße ins Netz kotzen und für ihre "I'll rape and kill your family"-Drohungen nie irgendeine Form von Konsequenz zu spüren bekommen, dem soll man dann wahrscheinlich mit respektvoller Neutralität gegenüberstehen? Hm.
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>Nenn mir mal einen, der so was


Was genau? Was hat sie jetzt konkret gemacht? Hat sie irgendwo getweetet, dass sie für Straffreiheit für KinderLabskauser ist? Ich denke nicht.

>unter seinem Realnamen gemacht hat, wenigstens entfernt was mit der Öffentlichkeit zu tun hat und dafür nicht ans Kreuz genagelt wurde.

Man muss nur auf die CSU gucken, um das zu widerlegen. Menschen in Machtpositionen sagen ständig dumme, menschenverachtende Scheiße und tragen äußerst selten wirkliche Konsequenzen deswegen davon.

>Dass irgendein Redneck in Arkansas, der drei Follower hat, da nichts abbekommen wird, sollte klar sein. Das selbe gilt aber auch für "Misogyny"-Schreihälse, die keiner kennt. Der Mob geht immer nur auf halbwegs prominente Leute los.

Manche haben Hass tatsächlich verdient, weil sie ihn als Reaktion einfordern. Es kann doch nicht sein, dass derjenige, der auf "Kill yourself and die"-Kommentare schrille Antworten bekommt, dass als Generalabsolution sieht für sonstwas.

Die Konfliktspirale wurde von Gamergate ausgelöst, wegen "Ethics in Games Journalism", das ich nicht lache. Das sind doch Ideale, die nur in den Köppen von extrem in den 90ern hängengebliebenen Menchilds gedeihen können, die das ganze Topos nur in Hagiographieform aus bunten Heftchen kennen, mit Lara-Croft-Titten-Centrefolds. Die Leute sehen "ihr Deutschland" bedroht, denken, sie wären in einer Welt, in der eine politische Interessengruppe, die Weibaz mit ihrem Feminismus, es auf sie und ihr Sexleben abgesehen haben.

Es gab bereits misogynistisch motivierte Amokläufer! Ist jemals irgendein "SJW" durchgedreht und hat mit ner Pistole Unschuldige oder verflossene Liebschaften abgeknallt? Nein, weil wir hier von Testosteronmongos jenseits der 20 auf der einen Seite und irgendwelchen kleinen Mädchen um die 15 auf der anderen seite reden. Es geht immer von oben herab, von Mann auf jüngere Frau. Ob da jetzt 35jährige sich an 25jährigen abarbeiten oder 25jährige an 15jährigen, es sind immer irgendwelche klugen Herren der schöpfung (Mir ist ernsthaft keine weibliche MRA bekannt), die sich ungefragt berufen fühlen, jüngeren Frauen sagen oder zeigen zu müssen, wie die Musik so spielt. Es sind immer die gleichen Konstellationen, die gleichen Verhaltensmuster.

Durch das Internet dringen Gedanken und Ansichten aus Lebenswelten, die man vorher nicht kannte, in die eigene Wahrnehmung ein. Was Mädchen früher auf der Pyjamaparty unter sich erzählt haben, findet teilweise in Social Media statt. Es gibt tatsächlich Leute, die verkraften das nervlich nicht.

Glaube mir, ich weiß, wie mongoloid die Tumblr-Girls sind, ich krieg die besten Beispiele täglich von meiner Freundin nacherzählt. Die sind teilweise wirklich zu dumm, um ne Banane aufzukriegen.

Aber: Lass sie doch. Ich ignoriere den Teil des Internets. Er ist mir egal. Das sind Kinder mit zu viel Zeit, die sich einfach ausprobieren, wie man das in dem Alter so macht.

Diesem Teil des Interents entwachsen weibliche Professionals, die sich ganz selbstverständlich und selbstbewusst als digital natives sehen, seien es Zoey Quinn, Sarkeesian oder eine Leigh Alexander. Sie sind ständiger Angriffspunkt persönlicher Attacken. Es spielt dabei, genauso wie es bei Phil Fish keine Rolle gespielt hat, nicht mit rein, ob diese Leute eventuell psychische Probleme haben. Jetzt mal ganz davon ab, wie unsinnig es überhaupt ist, sich darüber so aufzuregen: Warum, und das konnte mir bisher keiner anders plausibel erklären als "Naja, Hurensöhne halt", arbeiten sich so viele Typen an so wenigen Damen ab? Was haben die jemandem getan?

Währenddessen kommt ein Affenmensch wie Derek Smart nach fünfzehn (!) Jahren wieder aus der Versenkung und schmeißt sich an das "Movement" ran, weil er auch gern mal wieder auf Something Awful erwähnt werden möchte. Es ist Irrsinn. Wenn das die Fürsprecher sind, die diese Leute haben, herrjemine. Dann lieber bei Holger Apfel auf Malle ein stilles Wasser bestellen.

>Edit: Da habe ich doch gleich das Gegenbeispiel gefunden (sorry for Buzzfeed, aber war der erste Treffer):
>[http://www.buzzfeed.com/rossalynwarren/a-woman-is-contacting-the-mothers-of-boys-who-send-her-rape#.qm42vd04y]
>
>Das Fand ich zum Beispiel eine fantastische Reaktion, weil das gleich extrem viel Spannung rausgenommen hat. Sarkeesian hätte denen vermutlich erst mal eine Horde Anwälte oder die Polizei auf den Hals gehetzt.


Ja, aber warum wirkt jetzt das Verhalten eines anderen Individuums zurück auf Fälle, die miteinander nix zu tun haben? Versteh ich nicht.
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