Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 18.03.2016 15:03 Uhr
Thema: Re:Wie könnten sie es denn richtig machen? Antwort auf: Re:Wie könnten sie es denn richtig machen? von Don Cosmo
>>Ist jetzt krass formuliert, aber sprechen wir in zwei Jahren mit den PS4-VR-Käufern und hören uns an, wie sich dieser Kauf gelohnt hat.
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>Man ist bei Sony oftmals verleitet, diese Frage zu stellen. ZB PS Vita, die auch nur so vor sich hin dümpelt. PSTV ebenso.


Weswegen ich sehr empfehlen würde, da keine allzu großen Hoffnungen dranzuhängen. Das ist wieder so eine Japaner-Sackgasse, die sehr neato wäre, wenn sie nicht in ein geschlossenes System integriert wäre.

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>>Ja, aber wen? Welcher Markt existiert denn für VR an Konsolen? Was für Spiele sollen da rauskommen?
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>Sie hoffen eben/wohl/vielleicht, daß der Markt existieren wird bzw. sie ihn mit erschaffen...?


Ja, aber das tut bspw. Oculus VR auch, und die konzentrieren sich auf nix anderes. Sony ist ein Mischkonzern mit Sitz in Japan. Für japanische Verhältnisse sind die tatsächlich recht progressiv, weil die Amis mehr Einfluss in der Unterhaltungselektronik bekommen haben, nachdem mehrere namhafte Japaner prominent verkackten (Siehe Kutaragi, Ken), aber sie können da gar nicht so einen "laserlike focus" drauf richten wie die Konkurrenz. HTC ist intern flexibel genug und "dedicated", eine krasse Enthusiastenlösung anzubieten und die Leute einfach machen zu lassen. Wenn du für PS VR durch ganz viele Reifen springen musst, um deine Software zum Anwender zu bringen, ist das megascheiße. Die einzigen interessanten Anwendungen für Kinect kamen aus der Demoscene, von Software-Tüftlern etc.

Davon kam restlos nichts bei 99,9999999999999999% der Kinect-User an, weil die ihr Ding nur an der Xbox benutzt haben. Da waren tolle Sachen dabei, allesamt interessanter als alles, was Microsoft zu dem Gerät einfiel. MS wusste nicht, wie sie mit der Kreativität der Userschaft umgehen sollten oder wie sie sie nutzen konnten, weil MS zu groß, oldschool und träge ist um mit sowas klarzukommen.

Das Ding bei Oculus war halt, dass die Leute einfach geil darauf sind und liebend gerne elend viel Geld dafür rausjucken möchten. Siehe die Preorder-Diskussion. Und das Potential haben sie genutzt, so viel Geld bekommen in so kurzer Zeit, dass sie in der Entwicklung Riesensprünge machen konnten, spätestens nach dem Facebook-Deal war das so als hättest du auf einen Hausbrand noch einen Tank Kerosin draufgekippt. Und die Tüftler-Anwendungen waren bei Oculus immer "front and center" zu sehen, weil's ja wirklich nichts anderes gab. Es konnte in derart kurzer Zeit immer noch halbwegs organisch wachsen, weil einfach so viele Leute immer noch vergleichsweise viel Zeit hatten, sich was einfallen zu lassen. Bei Kinect kamen ja die richtigen Aha-Erlebnisse über Homebrew-Anwendungen, die teilweise keine Woche nach Launch der Kamera brauchten, um auf Kotaku erwähnt zu werden.

Dieses Innovationspotential durch Software wird Playstation VR nie ausnutzen können. Es gibt keine Möglichkeit für sowas wie Steam Workshop oder Early access oder einfach nur kleine daddeleien wie dieser Köpfungssimulator; es wird immer noch vorausgesetzt, wenn auch implizit, dass die Anwendungen für das Headset was mit Spielen und Entertainment-Anwendungen zu tun haben müssen. Es wird da keine Software-Innovation geben. Es wird sicherlich eine handvoll gut gemachter Spiele oder Anwendungen geben, aber das ist eine Medienform, die eigentlich noch gar nicht existiert. Es gibt nur die kleinsten Rudimente einer gestalterischen Sprache (Vielmehr drehte sich bis vor nicht allzu langer Zeit der meiste Aufwand um technisch-medizinische Grenzen wie die, dass die User nicht von der Benutzung reihern müssen). Das ist alles terra incognita. Da jetzt schon zu sagen "Naja, in erster Linie sollen darauf halt Sachen erscheinen, die im Grunde klassische Konsolenspiele sind" ist zu limitierend. Lasst die Leute erstmal rausfinden, was man alles mit so nem Ding machen kann. Und das geht aufm PC einfach drölf trilliarden mal besser als auf der Playstation. Du bist niemandem Rechenschaft schuldig. Du musst niemandem erklären, wofür das gut sein soll und warum das hier und da erscheinen soll.

Und am ende willst du da sein, wo die interessante software ist. Gerade bei VR.

>>Der Unterschied zwischen dem, was auf dem Sony-Headset möglich ist und dem was ein Rift liefert ist einfach zu krass. Vom Potential her hat Gear VR mehr Potential, weil die Hardware halt ein Cardboard oder eine 100-Euro-Brille ist und sonst im Handy steckt und das zumindest zum rumzeigen taugt. Und keine Kabel hat.
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>Mit dem Unterschied kannst Du aber nicht argumentieren, weil der auch jetzt schon ohne VR besteht und (noch) nicht dazu geführt hat, daß Konsolen in der Versenkung verschwinden.


Wieso sollten sie. Gear konkurriert nicht mit Konsolen, sondern anderer VR-Peripherie.

>Die preiswerte ootb-Installation ohne config.ini-Tweaking lacht die Kundschaft trotz schlechterer Performance an, so wie sie nun auch ~30fps mit 720p okay genug finden anstelle der möglichen 4k@bombenstabile120fps/MaxSettings auf dem PC. (Nicht unbedingt meine Meinung, aber so könnte man zumindest argumentieren.)

In zwei Jahren ist VR am PC so einfach wie nen USB-Stick einstecken. In zwei Jahren wird das Softwareangebot für PS VR ein trostloses Wasteland sein.

>>Sicher. Wenn einem diese okaye Erfahrung 400 Euro plus 100 Euro für Kamera und 1 Move-Controller wert ist, have fun. Ich würd lieber zwei, drei Jahre warten bis Erwachsenen-VR auf PC consumer-preisregionen erreicht hat.
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>Das wäre natürlich für den PC-Markt das beste, wobei man da immernoch den PC-mit-ohne-AIDS brauchen wird.


Was ja problemlos möglich ist, wenn man ein wenig finanziellen Spielraum hat. Bei der Zielgruppe muss man aber schon von pathologischer Geldverachtung sprechen, und die werden liebend gerne die nächsten Jahre die Kinks ausarbeiten und betatesten.

>Rein das VR-Set macht den Preis halt wirklich nicht.

Ein PC, der so viel kostet wie ein Oculus, wird das Headset vernünftig beliefern. Wir reden hier von einem 800-Euro-Rechner. Dazu die möglichkeit, bei bedarf hardwareseitig nachzurüsten, wo die PS4 auf immer und ewig auf Wii-Grafik-Niveau verbleiben wird, was die Community auf dem PC seit dem ersten Devkit von vor drei Jahren hinter sich gelassen hat. Die Zeit- und Entwicklungssprünge sind massiv und erfordern technologisches Anpassungsvermögen auch auf Userseite. Sony hat da einfach ein wenig Panik, abgehangen zu werden und versuchen, die Hardware zu knechten bis sie quietscht, um das in den Markt zu zwingen. Das ist eine signifikant andere Herangehensweise als die gesamte Konkurrenz sie pflegt.
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