Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 12.03.2016 14:35 Uhr
Thema: Beneath The Stardew Valley Of The Ultra-Vixens
[http://store.steampowered.com/app/413150/]

Gestern beim Euro-Trucken gedacht "Najoa, so schlecht kann es ja nicht sein, wenn es sich in einer Woche fast ne halbe Millionen mal verkauft hat!". Und wieder können fünfhunderttausend Gamer nicht irren: Scheiße schmeckt köstlich! Nein, anderes: Stardew Valley ist super!

Eine Mischung aus Harvest Moon und Don't Starve im 16-Bit-Look, leider keine Padunterstützung, zumindest nicht nativ. und es bietet out of the box vollen Gamepad-Support mit Rumble und allet!

Was von Harvest Moon fehlt ist die asoziale Handhabung von Events und sonstiger arbitrary Japanerscheiß, was von Don't Starve fehlt ist der beinharte roguelike survival-ansatz. Was man dafür bekommt, ist (Unter anderem) ein (procedural generated?) lootbasierter Dungeoncrawler (Komplett optional, I suppose), ein Angelminispiel, das ganze Gedönse mit dem Anbau von Feldfrüchten und Pflanzen, "animal husbandry" und was weiß ich nicht alles.

Jeder Tag bietet nur begrenzt viel Zeit für Aktivitäten, da der eigene Körper auch Energie verbraucht und bei Erschöpfung einfach dichtmacht, wonach man um einiges Geld erleichtert vor der Arztpraxis wieder aufwacht. Man kann halt nur immer so viel Arbeit machen, wie man Zeit und Essen zur Verfügung hat.

Dazu ist alles in so einer kleinen, aber ganz nett gemachten Rahmenhandlung integriert: Man selber kündigt im Intro seinen Job bei einem seelenlosen Megakonzern, um auf dem platten Land sein Seelenglück zu finden. Aber in dem Ort macht auch eine Supermarktfiliale dieses Konzerns auf, wo die Sachen weniger kosten als im Ye Olde Shoppe im Dorfzentrum. Wahrscheinlich wird das Leben im Dorf ganz toll, wenn man sein local business unterstützt. Es gibt sogar ein soziales Gefälle unter den Dorfbewohnern und eine Mutter, die mit ihrer Tochter in nem Wohnwagen lebt und so. Man hat an derlei Spiele echt sehr niedrige Erwartungen, das spielt vielleicht mit rein in die positive Rezeption von Stardew Valley, andererseits kann man das auch so sehen, dass die Inspirationen des Spiels einfach viele zentrale Innovationen, Quality-of-Life-Funktionen, Interface etc. nicht geboten haben.

Für die fünfzehn Mark, die es kostet, kann man es sich nicht nur "mal geben", ich hab es um elf uhr abends gestern gekauft und sieben stunden am Stück gezockt. Es ist sehr gut. Wenn man solche Spiele mag.

Was fehlt, ist der Cuteness-Faktor von Animal Crossing, und die Randomness. Das Spiel wirkt viel gescripteter, was nicht verwundert. Die größte Arbeit bei Animal Crossing dürfte in die fast endlosen Dialogotionen für unfassbar viele unterschiedliche Charaktere geflossen sein, die allesamt auch noch mit einer unverwechselbaren Stimme zu einem sprechen (diese illusion hält nintendo zumindest durch die schiere textmasse aufrecht).

Ausserdem kann man sich in Mann UND Frau verlieben, je wie man Bock hat. Ist doch nett.

***Diese Nachricht wurde von Felix Deutschland am 12.03.2016 16:36 bearbeitet.***
< Auf diese Nachricht antworten >