michelangelo99  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 17.02.2016 15:15 Uhr
Thema: Jumpscares - The Game aka Layers of Fear [PC] Antwort auf: "durchgezockt!" Geschichten aus dem Laufwerk - 2011-2015 von dixip
Gestern auf Steam gezogen und heute schon durch. Gesamtspielzeit dürfte die 3-Stunden-Marke nicht großartig überschritten haben, aber das ist auch gut so. Viel länger hätte ich mir das auch nicht gegeben.

Was ich da gestern überall gelesen habe, von wegen bestes Horrospiel seit Äonen usw... Nee, Leute, ganz bestimmt nicht.

Layers of Fear ist ein... ja, was ist es eigentlich? Ich würde sagen, es ist eine Gruselgeschichte aus der Ego-Perspektive mit ultraleichten Adventure-Einlagen. Man ist in einem Haus unterwegs und versucht nach und nach herauszufinden, wer man ist, was man da eigentlich macht und wozu. Das geschieht dann in Form von kurzen Flashbacks, gefundenen Notizen oder Briefen. Naja, viel mehr kann ich hier auch nicht erzählen, ohne großartig rumzuspoilern. Die meiste Zeit rennt man von Raum zu Raum, von Flur zu Flur, sammelt hier und da einen Gegenstand ein und schreitet storytechnisch flott voran.

Technisch ist das Ganze blitzsauber, sehr schöne, stimmungsvolle Settings, toller und wuchtiger Sound, richtig gute 3D- und Morphingeffekte.

Eigentlich also  hervorragende Grundvoraussetzungen für gepflegten, spannenden Grusel. Leider krankt LoF an einer elementaren Schwäche, die ihm für mich persönlich zu schnell das Genick bricht: Fehlender Spannung.

Was ziemlich schnell nach Spielstart auffällt und dem Spiel mal so gar nicht gut tut: Es gibt keine Gegner, keine fiesen Fallen, keine Bedrohung und somit auch keine Spannung. Und das ist beileibe kein Spoiler, das ist das Spielprinzip.

Spannung wird für einen kurzen Moment während der Anfangszeit und einem wirklich guten ersten Eindruck aufgebaut, während man bei atmosphärischem Blitz und Donner die ersten Jump Scares vorgesetzt bekommt. Im Prinzip funktioniert das dann ab sofort  oft genug nach demselben Schema. Irgendwo geht's nicht weiter, eine Tür lässt sich nicht öffnen, man dreht sich um und...bäm!-in-your-face. Wobei sie das mit dem Umdrehen-Schock-Neuer-Raum wirklich überstrapaziert haben, das ist wirklich eine extrem hohe Frequenz, was das betrifft.

Das macht man dann 3-4 mal mit, zuckt beim 5. Mal nicht mal mehr und spielt -ohne Witz- die restlichen 4/5tel des Spiels gelangweilt zuende, auf immer derselben "Spannungs"-geraden. Ich hab jetzt nicht mehr mitgezählt, aber am Ende nur noch geschmunzelt, weil die das ganze Rezept tatsächlich konsequent bis zum Ende so durchkochen.

Eigentlich sehr schade, das Potential ist da, die Macher haben es durchaus echt drauf, etwas Spektakuläres auf den Schirm zu zaubern, aber es fehlt schlicht und einfach eine Herausforderung, ein Gegner, tödliche Fallen, Rätsel, irgendwas halt, was die ohnehin sehr dünne Story noch aufwerten könnte. Dazu ist das ganze dann -vor allem gegen Ende- äußerst repetitiv.

Fehlkauf, die 19 Euro waren das bei weitem nicht wert.
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