Don Cosmo  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 31.01.2016 19:34 Uhr
Thema: Ich schreib mal was! Antwort auf: Jo, schreib mal was! von Felix Deutschland
Also ... ich tue mir schwer etwas definitives und nachvollziehbares dazu zu schreiben, weil die Faszination ganz schwierig einzufangen ist. Es geht sicherlich keine neuen Wege, ein wenig Myst-Grundgerüst, ein wenig Logikrätsel aus Omis Rätselbuch oder dem IQ-Testbogen, keine außergewöhnliche Optik, kein monumentaler Soundtrack (irgendwie gar keiner?), ganz wenige Sounds und doch passt alles wundervoll zusammen. Es wird so wenig gesagt oder erklärt oder gezeigt, daß man gerne und intensiv sucht, weil man spürt, daß unter der Oberfläche mehr wartet. Man kann keinen Meter gehen, ohne etwas zu sehen, das etwas bedeuten könnte. Ein Pfad, der zu einem neuen Rätsel oder nur einem Übersichtspunkt führt oder gleich einem ganzen Konstrukt. Eine Figur aus Stein, eine seltsame Pflanze, ein Voice-Rekorder oder auch mal schlicht gar nix.

Dann mal zum Kernstück: Den Rätseln! Bislang habe ich nur ein paar wirkliche fördernde Rätsel gefunden, aber auch viele, die ich nicht verstanden habe und wohl zu dem Zeitpunkt auch schlicht noch nicht verstehen konnte. Ähnlich wie in FEZ muss man mit offenen Augen durch die Gegend streifen und den Kontext finden. Und es gibt genug zum Lustwandeln, die Insel ist wie ein Garten Eden aufgebaut mit Sumpf, Strand, Dschungel, Laubwald, Wüste, Berge, Flüsse ... man kann gar nicht alles aufzählen, was ich schon gesehen habe.

Hach, ich bin schon wieder abgelenkt worden: Die Rätsel sind bislang allesamt mit dem Analogstick zu lösen, man muss Linien auf meist Gittermustern malen und dabei von Kreisen zu kleinen "Pfeilen" steuern. Hierbei gibt es bestimmte Grundfarben der Rätselplatten, welche schon mal die Grundregeln für die Rätsel definieren. Dazu dann weitere Symbole für die eigentlichen Aufgaben. Texttafeln oder wirkliche Hinweise gibt es nicht. Man schaut es an und überlegt sich, was wohl das Symbol in Kombination mit den Farben und dem Muster bedeuten könnte ... und probiert einfach mal.
Dadurch ergibt sich dann entweder ein "Aha, so!" oder ein "Hmm, ja nun, warum denn nicht. Vielleicht ja ... ?" Man wächst also mit und an den Aufgaben, erkennt immer weitere Systeme und ... dann kommt wieder was, wo man gar nicht weiß, was Sache ist.

So bleibt es dann aber immer motivierend, weil man weiß, daß es irgendwo anders weiter geht und das nächste Rätsel einem vielleicht auch wieder einen Einblick in das vorherig unlösbare gibt. Wie weit das dann noch trägt ... weiß ich aktuell nicht. Vielleicht wird es irgendwann zu unübersichtlich, wo man schon war, was man schon weiß (lange Pausen sind sicherlich Gift), wo es noch etwas zu entdecken gibt. Aber bis dahin freut man sich richtiggehend über jede neue Erkenntnis!

>Soll nicht drängelnd klingen, sondern einladend. Interessiert mich wirklich.

Bin auch gespannt, wie es anderen Leuten gefällt. Wäre eigentlich ein klassischer Couch-Coop-Titel, wo man sich gemeinsam die Köpfe zerbricht. Aber HIER dann SPOILER für alle Neueinsteiger! Bin aktuell bei 150+ gelösten Rätseln, was mich total erstaunt!

>Zock vielleicht auch erstmal noch ein paar Stündchen weiter. Ich bin jetzt an dem Punkt, wo ich denke "Okay, das ist mir zu anstrengend, das noch 'per Hand' zu lösen", aber vielleicht kann man sich da helfen. Ich find DAS jedenfalls interessanter als nach der Lösung zu gucken, vielleicht raff ich ja so das Rätsel trotzdem.

Ich musste schon mal den Zettel bemühen, aber das war bislang reine "Merkaufgaben" und keine Logik. Ich denke, Du bist weiter als ich, insofern mal kurz meine Vermutung, was schwer werden dürfte: Die Dinger mit den unsichtbaren zweiten Spiegellinien (gelb/türkis) könnten später vor allem in Kombination mit anderen Aufgaben: Farbwürfel trennen, dieser "Joker", den man nehmen muss (Stern mit drei Zacken, also auf 12, 4 und 8 Uhr) oder auch die weißen und schwarzen Quadrate. Oder die gelben "Tetris-Symbole".

>Ich war jedenfalls schon längst an dem Punkt, wo ich handschriftliche Skizzen und Aufzeichnungen machen musste. Und bei einem Rätsel hab ich das Gefühl, dass es kaputt ist und ich irgendwas verpasse (bzw. zu viel wahrnehme). Das wär schon geil, wenn man da gemeinsam sich die Schrumpfköpfe dran zerbrechen könnte.

Ich werde mir morgen auf jeden Fall einen karierten Block besorgen, damit man das lockerer abzeichnen kann. Eine Companion-App wäre natürlich toll, ich nutze aber auch schon fleißig die Screenshotfunktion für "besondere" Hinweise ... das später alles zu sortieren, wird auch lustig.
Bei einem Rätsel mit ganz vielen bunten Quadraten (die man eigentlich alle farblich trennen muss) weiß ich auch nicht, was ich tun soll. Das befindet sich an der Klippe unter dem Berg in so ner Art Pflanzen-Labor. Die Kennen-Lern-Rätsel davor ... bang-zoom durchgerusht ... aber das Ding? Huh??

>Ich finde das ganze Designkonzept übrigens herrlich. "Okay, du kommst hier nicht weiter? Mach nen Spaziergang, um den Kopf freizukriegen!" Zumindest da, wo das Spiel noch nicht so fucking schwer ist, ist das einfach ein geiles Gefühl, das Spiel selber nutzen und genießen zu können, auch wenn man mal an einer Stelle hängt. Die Welt ist superkompakt, kein Teil ist irgendwie "Füller" oder toter Raum, ähnlich wie bei den 2D-Zeldas. Trotzdem hast du das Gefühl, in ihr flanieren zu können und sie für sich selbst wertschätzen und in die Athmosphäre eintauchen zu können. Ästhetisch ist das Spiel ein Triumph, ganz im Gegensatz zu Braid.

Das empfinde ich so wie Du, wobei ich dann nicht immer weiß, ob man an der Stelle nur den entscheidenden Hinweis noch nicht gefunden hat, weil es ihn da nicht gibt und deswegen richtigerweise weiterzieht oder den hätte finden können und dann hätte sich da viel geöffnet. Aber das ist auch nicht so schlimm, denn es gibt noch überall etwas Neues zu entdecken.

Leider ertappe ich mich oft genug mit etwas Ungeduld, daß ich einen entfernten POI erreichen will und dann schnell hinschlappe, anstelle entspannt und gespannt die Gegend beobachtend dorthin flaniere. Das Boot habe ich natürlich auch schon entdeckt, finde ich super. Die Karte würde ich gerne mal genauer sehen.

Was mich noch ein wenig stört ist die Geschwindigkeit des Cursors. Wenn man weiter weg steht, dann wird's mir fast zu diffizil, nah dran ist er mir fast schon wieder zu langsam, manchmal erwische ich dann dennoch nicht die Abzweigungen. Was mich zum Finalen Kritikpunkt bringt: Ich hätte gerne einen Knopf, bei dem sich die Linie wieder zurück zieht, weil man sich dann schon mal verfranzt, gerade wenn man die gespiegelte Linie steuert und nen Knoten im Hirn hat. Klar, man kann auch abbrechen, aber einfach wieder einrollen: Das wäre toll.

Wir müssen uns dann noch Begriffe für die Symbole einfallen lassen. Das Sägewerk hab ich zB noch gar nicht geschnallt, kann aber auch grad nicht sagen, was da für Symbole rumgeistern. Oh Mann.

cheers
DON
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