Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 08.12.2015 10:48 Uhr
Thema: Teil 3 durch Antwort auf: Metal Gear Solid - The Movie Supercuts von Felix Deutschland
Hab den nie durchgezockt und entsprechend nur über Wikis und plot summarys mitgekriegt, wie's ausging, was ja wie immer dem "reinen Latein" von Kojima nicht gerecht wird.

Es scheint der langweiligste Teil der Serie zu sein, aber komischerweise auch der fokussierteste und nach dem Totalausfall von Teil 2 der mit dem zufriedenstellendsten Ende (Blablabla The Boss ist eigentlich voll die Heldin weil sie sich opfert etc. pp.). Aber boy, ist das alles immer noch Kappes. Am ärgerlichsten ist die teilweise unfreiwillig komisch exzessive Nutzung der immergleichen 30 Sekunden Stock Footage, für die Konami hat Geld springen lassen. Wie oft ich die immer gleichen 50 Bumsköppe über den roten Platz hab marschieren sehen, ich weiß es gar nicht mehr. Es wird alles so unfassbar zu Tode erklärt; und das im Stile von Frontalunterricht auf der Schule. Zehnminütige Monologe über die militärtaktische Überlegenheit von Atombomben oder irgendwelchen anderen Scheiß, es ist ganz furchtbar. Ich hab meistens schon 12 Sekunden nach Beginn des Spracheinsatzes einer Figur mich nicht mehr auf das konzentrieren können, was sie danach gesagt hat. Schubkarrenweise wird der Lall bei einem abgeladen, das ganze kennt kein Maß mehr und keine Mitte. Und am Ende ist "Big Boss" ein offizieller Titel, der vom Präsidenten der Vereinigten Staaten (kein geringerer als der echte Lyndon B. Johnson! Because why not! Historical accuracy over 9000!) verliehen wird, so wie eine Distinguished Service Medal oder so. Ob John McCane nach seiner Kriegsgefangenschaft auch von Gerald Ford (Oder Nixon, kein Plan) zum Big Boss ernannt wurde? War General Petraeus auch ein Big Boss, Colin Powell... Lynndie England? Oh Mann.

Ständig das Wiederkäuen des immerselben sinnfreien Bullshits mit der Philosophers Legacy und dem wisemans committee, was diesmal derart exzessiv und penetrant oft erklärt wird (Oder der eindruck kommt durch meine vermehrte beschäftigung mit dem schuss in vergleichsweise kurzer zeit) dass das zentrale Element der MGS-Lore mittlerweile wie Kojimas Remix der guten alten jüdischen Weltverschwörung klingt, ohne freilich das Wort "Jude" zu benutzen (Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat Kojima keine Ahnung, was Juden sind, was sie machen und wo man sie findet). So, for lack of a better jew, nehmen wir einfach die zwei großmächte aus der mitte des 20. Jahrhunderts, ziehen deren Macht einfach dreißig Jahre zeitlich vor, addiere dann noch China als behauptete Weltmacht dazu, obwohl China damals ein vormodernes Agrarland war, wie eben Rußland zur Zeit der Novemberrevolution, um die zeitlich herum Kojima die Gründung der berühmt-berüchtigten La-Li-Lu-Le-Lo (Ich musste echt beim Tippen grad mit den Augen rollen...) ansiedelt, und fertig ist... ja was jetzt?

Waren die Philosophers, (Protocols of the) Wisemans (of Zion) Comittee, Patriots, blubb jetzt Staaten? Ja, oder? 20 offizielle Vertreter von Staaten? Oder inoffizielle Vertreter? Nicht nur, aber auch, oder? Und die haben einfach, sach ich jetzt mal, den Hut rumgehen lassen, jeder hat was reingetan, und am Ende hatte man... nen Arsch voll Geld. Was ja, keine Frage, sehr nice ist.
Aber wofür war das Geld gut? War das gedacht für schlechte Zeiten, oder um ein neues Land zu gründen was cooler ist als die ganzen alten, lahmen und langweiligen Länder? Nein! Aus irgendwelchen Gründen sollte damit der Krieg perpetuiert werden, damit es immer überall Krieg gibt, denn in Kojimas Welt ergibt Krieg = $$$.

Warum aber Geld in Krieg verwandeln, wenn man eigentlich Krieg in Geld verwandeln will? Das ist doch dumm. So als würde ich eine leckere Hühnersuppe kochen, nur um die dann chemisch so zu filtrieren, damit ich wieder reines trinkwasser habe.

Ich meine, ich gebe hier nur das wieder, was ich verstanden habe. Das Spiel erklärt ja nichts, es sagt dann einfach "Der und der haben das und das gemacht", aber lässt eigentlich IMMER das "Warum" offen. Bzw. wird dann wieder angefangen mit diesem Ernst-Jünger-mäßigen Gesülze darüber wie hart und krass Krieg sind und wie kompliziert Ehre und Loyalität und Patriotismus (IN EINER WELT DIE WO NUR KENNT DEM KRIEG!!1) und Schmusi-Schmusi-Gefühle sind und das auch harte Krieger mal weinen dürfen und dass man nie aufgeben darf und alles für den Dackel, alles für die Mission und und und. Das dann halt die üblichen zehn Minuten, und man hat schon wieder vergessen, wie dumm dieser Patriot-Kack vorher eigentlich war.

"Moment. Kojima behauptet, dass MGS3 in einer Welt spielt, in der bereits immer und überall Krieg ist, ja?"
"Ja. Kalter Krieg."
"Okay. Man sieht fast nie andere Menschen oder Zivilisten in MGS. Immer dieselben Idioten, und ich meine wirklich buchstäblich Idioten, Ocelot ist der junge Dieter Hallervorden unter den Videospielantagonisten, ständig werden irgendwelche Atombomben gezündet, sogar die Leute die im stock footage über den roten Platz marschieren sind immer dieselben - will Kojima vielleicht sagen, dass die Welt durch Krieg bereits so entvölkert ist, dass es gar keine normalen Menschen gibt, sondern nur noch so debile Einzelkämpfer-Soldaten, die von körperlosen Stimmen aus Flugzeugen an random orten in der Welt abgeworfen werden um irgendwelche armen Säcke zu töten und Spontanreferate über Wettrüsten oder Friedensforschung oder den Revolver Colt M 1909 zu halten und vielleicht bei ner seilen Gau die man unterwegs trifft des nächtens noch einen wegzustecken? Gibt es einfach kein ziviles Leben mehr? Das würde widerum MGS 4 erklären (Nicht aber MGS 2)."
"Aber das ganze Stock Footage! Es gibt ja noch Chrustschow und so!"
"Ja, aber laut Kojima gibt es auch einen dicken Mann der Bienenschwärme mit seinen Gedanken kontrollieren kann und schwule Vampire während es auch Chrustschow gibt! Es ist vorstellbar, dass Kojima zwar politische Eckdaten beibehält, sich aber trotzdem in einem Universum bewegt, in dem nach dem 2. Weltkrieg statt Frieden einfach alle Menschen bis auf die die beim Militär arbeiteten kapott gegangen sind und jetzt eine Horrorwelt voller X-Men-Mutanten und vermeintlichen Super-Ultra-Meisterschützen, die sich wahrscheinlich schon beim Schuhe zubinden selber beide Beine brechen würden als Kulisse dient für dessen zutiefst schwachsinnigen Mummenschanz?"
"Dieses ewige, weinerliche rumgekrittel wird auch langsam alt, du Knilch."
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Naja, als nächstes steht dann, weil ich es definitiv in meinem Leben nicht mehr selber spielen werde, "The Big One" an: "MGS4 - The Mountains Of Madness"

***Diese Nachricht wurde von Felix Deutschland am 08.12.2015 10:52 bearbeitet.***
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