dixip  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 05.10.2014 10:52 Uhr
Thema: Ryse - Son of Rome Antwort auf: "durchgezockt!" Geschichten aus dem Laufwerk - 2011-2015 von dixip
Ryse präsentiert sich als Mischung aus 'God of War'-Gameplay mit 'Gladiator'-Setting/Story-Anleihen. Die früh durch Videos entfachten Sorgen, dass Ryse zu einer plumpen QTE-Orgie verkommen könnte, sind imo unbegründet. Im Gegensatz zu z.B. Batman Arkham Asylum oder ACIII bringt das Kampfsystem durchaus Tiefgang mit.

Die QTE sind ausschließlich die "Finisher" und selbst da spielt das Timing noch eine Rolle für die Höhe der Belohnung (Lebensenergie auffüllen, mehr XP,...), die man bekommt. Im normalen Kampf agiert man mit 2 Schlägen, Block und Ausweichrolle, länger drücken einer Schlagtaste sorgt für einen härteren Schlag.

Die Grafik ist der Hammer, grad später gibt es wirklich tolle Perspektiven und Blicke auf wunderschöne Settings.

Unterm Strich ist das Spiel aber Mist, also 'schlecht'
(meine Skala: herausragend, super, gut, mittel, schlecht)

Grund ist der Spielablauf im Storymodus. Man läuft einen teils extrem engen Schlauch entlang, also irgendwelche Gassen z.B. in Rom. Klettern geht nur an vorgegebenen Stellen (wie in Killzone SF!), sonst reicht eine 20cm hohe Kette, um den Römer aufzuhalten. Die Umgebung ist mit ganz wenigen Ausnahmen von jeder Interaktion ausgeschlossen, auch kaputt schlagen darf man 1 von 10 Vasen oder so. Ich war einfach nur noch entsetzt, wie altbacken und einschränkend sich das Spiel in diesen Szenen anfühlt.

In einigen Abschnitten kommandiert man einen kleinen Trupp, mit dem man vorrückt und dabei Schild/Speerwurf auslöst, äußerst plump. An solchen Stellen kommt die Herkunft als Kinect-only-Titel noch zum Vorschein. Dass es diese Sachen aber ins "richtige" Spiel geschafft haben, ohne grundlegend überarbeitet zu werden, naja.

Die Story ist nicht so richtig nachvollziehbar, erzählt imo zu viel in zu wenig Zeit, will aber trotzdem den ganz großen epischen Bogen mit Verrat, Göttern, Kaisern, römische Unterwerfung der Barbaren in Britannien schlagen. Das funktioniert so nicht, der Held wird erst am Schluss zum großen Helden, dann ist aber halt auch bald Schluss. Kein Vergleich zu Kratos in God of War, welches grad im ersten Teil die Geschichte wirklich top getimet erzählt.

Fazit
Im wahrsten Sinne des Wortes ein Grafikblender. Hinter der Story und dem ganz guten Kampfsystem verbirgt sich dann wirklich nichts mehr.
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