Bullitt  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 05.10.2013 21:35 Uhr
Thema: Re:nettes Spiel Antwort auf: Re:nettes Spiel von Escobar
>>Story durch, wirklich, wirklich, WIRKLICH sehr, sehr gut.
>
>Nicht wirklich. [http://pp-forum.p44.net/pxmboard.php?mode=message&brdid=3&msgid=275654] Davon unterschreib ich mittlerweile jeden Satz.


Was ist es? Beißreflex gegen den (zugegeben wirklich schon schwer erträglichen) Hype? Oder soll die geistige Überlegenheit auf Grund des biblischen Alters mal so richtig herausgestellt werden? :)

Der Erguss vom Macher ist jedenfalls ein Rant der billigsten Sorte, und er macht noch nichtmal einen Hehl draus, dass er es nicht eine Sekunde gespielt hast.
Das ist ja nun wirklich nicht weit weg von Maniac-GPI-Niveau ("Das Spiel ist scheiße weil sich Hubschrauber nicht wie U-Boote steuern lassen" oder "Das Spiel ist scheiße weil nach dem Endgame nur noch Nebenmissionen übrig sind").

Normalerweise bist du doch der Erste, der schonmal Teer und Federn bereitstellt in solchen Fällen, daher wundert es mich schon etwas dass du nun noch applaudierst.

Klar stehen die Chancen gut, dass man irgendetwas trifft, wenn man pauschal auf alles einschlägt. Es ist ja auch nicht alles falsch, einige der Punkte sehe ich ähnlich. Aber gerade in Bereichen wie Humor oder Voice Acting ist das Spiel schlicht zu vielschichtig, um eine pauschale Beerdigung zu rechtfertigen. Michael hat durchaus seine starken Momente, auch wenn es gern mehr sein dürften. Aber unterirdisch? Kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Allein schon weil es professionell und lebendig klingt, ist es besser als 95% aller anderen Spiele da draußen. Die Kritik am Slang einiger Charaktere ist ebenfalls ziemlich bemüht, sorry. Als Berliner müsstest du doch wissen, dass Krassdeutsch halt in gewissen Schichten gesprochen wird, auch wenn es in unseren Ohren peinlich ist. Das ist in LA nunmal nicht anders mit dem Compton-Slang.

Und der Humor... klar möchte man die 15-jährigen Dummbratzen abholen. Aber keinesfalls exklusiv - ich meine, welcher 15-Jährige soll denn bitte die Anspielung auf die drei Affen zum Beispiel lustig finden, geschweige denn überhaupt kennen?
Humor mit der Subtilität eines Presslufthammers hatte schon immer einen Platz in GTA. In Vice City zum Beispiel ergeben die beleuchteten Fenster eines Hochhauses schonmal gern einen Penis, konnte man gar nicht übersehen. Was soll's, dafür gab's auch dezenteren Humor. Das hat sich auch in 5 nicht geändert.

Immerhin bietet GTA 5 noch die Option, Anspielungen übersehen zu können. Vergleiche Saints Row, wo dem Spieler wirklich jede Referenz, jeder Gag, jeder Cameo mit dem Holzhammer eingeprügelt wird. "Burt fucking Reynolds?!?!?!" DAS war Grund zum Fremdschämen, dagegen ist auch GTA 5 Hochkultur.

>GTA5 ist tatsächlich das erste GTA, zu dem mir jeder Satz in einem Forum einer zuviel ist. Das muss man auch erstmal hinkriegen.

Ja, gut, was soll man noch sagen wenn plötzlich fast alle Leute GTA 5 gut finden. Dann muss man es ja irgendwie schon selbst nicht mehr so gut finden, geht ja kaum anders.

Ich störe mich auch an einigen Sachen. Neben der stark runtergeschraubten Physik (nicht nur die der Fahrzeuge) istb es vor allem die Tatsche, dass GTA 5 mir eine ganze Spur zu "gamey" geworden ist. Alles muss irgendwie groß auf der Karte sein, auf jede Tätigkeit wird man vom Gameplay gestoßen, es gibt Menüs wo keine Menüs sein sollten... Dezentes Einbinden von Nebenmissionen via Handy und Internet gibtb es praktisch nicht mehr und generell leidet darunter der runde und glaubwürdige Eindruck der Spielwelt.
Was besonders deshalb extrem schade ist, weil die Welt - also vor allem die Map - an sich schon ein Meisterwerk ist. Unfassbar, was man hier mal wieder auf die Beine gestellt hat.

Insgesamt bleibt aber immer noch ein lohnenswertes Spiel. Die Missionen sind abwelchslungsreicher denn je und dazu weniger schlimm gescriptet als früher, was in DIESER Welt zusammen mit dem tollen Sound und der erstaunlich guten Optiik schon zig Stunden wirklich guter Unterhaltung ergibt.

Christian
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