dixip  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 21.01.2013 14:42 Uhr
Thema: Bastion und Deadlight (beide Xbox Live Arcade) Antwort auf: "durchgezockt!" Geschichten aus dem Laufwerk - 2011-2015 von dixip
Auch schon wieder eine Weile her, dass ich die durchgezockt habe, aber weil es ja so "muss ich mir mal angucken"-Titel sind, wollte ich meinen Senf noch los werden.

Bei Deadlight wird ja teilweise behauptet, dass die Demo schon das Beste zeigte. Das trifft zu und zwar auf Bastion. Die Demo zeigt die ersten Level und die kommen mit knallbunter Grafik, fröhlich treibender Musik und dem innovativen Sprecher daher, der alles, was man macht, munter kommentiert. Super, das macht Laune. Spielerisch ist es ein stumpfes Hack&Slay, das später eher hektisch wird.

Das Spiel ist ausreichend lang (gute 8-10h) und macht auch eigentlich alles richtig. Man levelt ein wenig auf, bekommt mehr Waffen und Items, Backtracking gibt es gar nicht, geschaffte Levels werden gesperrt - auch schon doof. Eigentliches Problem: Das lustig fröhliche Erscheinungsbild trägt das Spiel nicht über die gesamte Distanz, zumal es später imo liebloser wird. Der Kommentator sagt weniger, die Levels sind lange nicht mehr so bunt, die Musik verschwindet in belangloser Unauffälligkeit. Tja, und dann wird es halt irgendwann langweilig, bei mir leider schon einige Levels vor Schluss.

6/10


Deadlight ist von der Entwicklung des Qualitätseindrucks durchaus vergleichbar, wenn auch aus anderen Gründen. Grundsätzlich ist Deadlight ein Survival-Action-Adventure. Technisch ähnelt es Shadow Complex, also 2D-Spielebene in einer aus Polygonen gebastelten Welt, so dass man viel Tiefe zu sehen bekommt. Spielerisch verzichtet es aber auf Metroidvania-Erfahrungen, streng linear arbeitet man sich durch die Levels, außer für Sammelitems muss man den Pfad nicht verlassen.

Anfangs erinnert das Spiel an frühe Resident Evils, vor Feinden wird eher weggelaufen, kleinere Rätsel, statt Survival doch mehr Horror. Im zweiten Akt geht es dann Resident Evil 4-mäßig schon mehr in Richtung Action, aber auch gegnerleere Areale warten. Der finale Akt 3 passt hervorragend zu Resident Evil 5, viel zu viel Action, die mit einer überforderten Steuerung nicht mehr harmoniert und nur noch nervt.

Insgesamt passt die Länge des Spiels wunderbar (je nach Spielgeschwindigkeit 5-7h), die Sammelitems haben mich motiviert und lassen sich dann auch wunderbar komplettieren (einzelne Abschnitte sind auswählbar, gefundene Items werden aufgelistet, prima!).

Der letzte Akt zieht das Spiel echt noch mal runter, zumal man dank tausend Toden (da erinnert es schon an Limbo...) und viel Trial&Error wirklich genervt wird. Teilweise nicht immer nah platzierte Checkpoints und Ladezeiten sind dann einfach Störenfriede, die die Laune mindern. Sonst hat mir das Spiel gut gefallen, es ist halt nicht allzu schwer, nicht allzu lang, recht linear und für die ganzen Tiefen der durchaus ordentlichen Story muss man die Sammelitems (u.a. Tagebuchseiten) lesen. Ein kleines, feines Highlight unter den Sammelitems sind übrigens drei LCD-Spielchen, im Stil der 80er-Jahre samt Gehäuse jetzt neu entworfen.

Zum Vollpreis (afaik 15€) würde ich es wirklich nicht empfehlen, aber für weniger Geld nettes Futter für zwischendurch.

7/10
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