Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 26.03.2009 11:02 Uhr
Thema: Kurze Impressionen! Antwort auf: Burnout Hell Frage von Escobar
Ist doch überraschend spaßiger als ich dachte. Die Demo hatte ich eher als "so mittel" in Erinnerung. Es ist bis jetzt (ca. 3 Stunden gespielt) wie ein TDU für Kinder. Die Rennen sind angenehm kurz im Vergleich zu den Fünf-bis-Acht-Minuten-Monstern von MCLA, dafür ist der Rennverlauf recht unnötig zerstückelt durch die Totalschaden-Anfälligkeit der Karre. Bei MCLA kann man um die meisten Ecken rumbumpern, selbst ein Frontalaufprall auf eine T-Kreuzung lässt sich wegstecken, bei Burnout hat man wegen der schwachen Standard-Bremse und der umständlichen Handbremse (Nur brutalstes Einbremsen bringt was) teilweise das Problem, bei T-Kreuzungen gar nicht mehr ausweichen zu können.

Dem entgegen kommt der gefällige Streckenverlauf der übersichtlichen Map (Durch die kurzen Rennen wird sie jedoch wohl auch später nicht zwangsläufig überstrapaziert, vor allem weil die Rennen so schnell sind, das man sich eher die Route der Minimap einprägt als den tatsächlichen Streckenverlauf), ausserdem gibt es sehr viele Abkürzungen - aber ob man sich die alle wird merken können ist fraglich. Bei MCLA ergeben sie sich irgendwie organischer aus dem Streckenverlauf, sind einprägsamer und verlaufen in der Regel nicht auch mal über drei Ebenen. Auch die vielen Verzweigungen auf kleinstem Raum hätte man sich sparen können, durch den ständigen Warpantrieb der Karren wird Exploring auch mal hakeliger.
Und so ehrbar es ist, das EA fast JEDES Spiel mit einem Popmusik-Soundtrack austattet, ein bißchen Abwechslung hätte schon sein dürfen. Schon in Burnout Dönerminator, das ich auf PS2 hab, waren allen ernstes drei oder vier Sprachversionen von "Girlfriend" von Avril Lavigne enthalten, und es in Baradise nochmal in der Playlist zu haben nerv0rt, vor allem weil ich sicher bin, das es in Skate. auch in der Playlist ist. EA Trax ftw.

Trotz aller berechtiger Fundamentalkritik (Ich hab die "Ultimate Collection", aber von einer Restart-Option der Rennen hab ich noch nirgendwo etwas gesehen), als anspruchsloser Zeitvertreib bietet der Titel ähnliche Qualitäten wie TDU. Nur war letzteres eben sehr schön auf "Convenience" in Bedienung und Auftreten bemüht und hatte eine für mich sehr angenehme, für den Entwickler typische Athmosphäre, wohingegen Purnout in seiner neuesten Inkarnation noch mehr zum "Rennspiel ohne Eigenschaften" geworden ist. Die ganze Art der Präsentation (teilweise auch mit Selbstbehauptungen) gehen 1. davon aus, das man das erste Mal ein Open-World-Rennspiel zockt und behaupten 2. das Purnout auch so ziemlich das erste echte Open-World-Rennspiel ev0r ist, und das wirkt dann schon nach Bullshit.
Und die Sammelkacke beißt sich bei der kleinen Spielwelt schnell in den Arsch, wenn ich dafür entweder in engen Arealen jeden Scheiß abgrasen darf oder auf dem Land Kilometerlange Endlosstraßen nach sporadischen Schildern absuche. Sammelscheiße in Rennspielen, die nichts mit Rennen zu tun hat, ist was für Armleuchter. In TDU fand ich zum Beispiel die Aufgabe geil, jede Strecke im Spiel, jede offizielle Straße mindestens ein mal zu befahren. Das hab ich quasi als allererstes gemacht, weil man sich dabei auf nichts anderes als die Straßen konzentrieren muss und nicht mit im ersten Gang kaum manövrierbaren LKWs im Körper von fiktiven Mittelklassewagen irgendwelche Rampen recherchieren. Das macht auch die an sich billigen Stuntruns ein bißchen Risikoreich: Wenn man in irgendeine Straße heizt in der Hoffnung auf Rampen, kann man auch enttäuscht werden. Dafür gibts in Hintertupflingen teilweise kaum was anderes als Rampen. Whatever, das nennt man wohl Gamedesign, aber tendenziell ziehe ich eine aufgeräumte Playmobilwelt wie die von TDU einer krawalligen Kulisse wie Baradise vor. Es ist einfach nicht so immersiv, wenn jede Autobahnbrücke mehr Löcher hat als das Gehirn von Verona Pooths Steuerberater.
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