Felix Deutschland  (E-Mail nur eingeloggt Sichtbar) am 05.09.2016 17:59 Uhr
Thema: Re:Stellaris!! Antwort auf: Re:Stellaris!! von membran
>Na, da sind wir uns ja wenigstens einig. Der Grund, weswegen ich EUIV in einem Sale mitgenommen habe, war übrigens die cool aussehende Map, bei denen die Namen der Territorien so drübergeschrieben sind wie in einer historischen Karte. Fand ich geil.

Und bei mir stellte sich immer sofortiger Speichelfluss ein, wenn ich Leute von CKII hab erzählen hören. Ich hab jetzt Alex dazu genötigt, sich CKII zu holen, weil sie mit dem Setting erheblich mehr anfangen kann als ich; sie fands super. Eben weil es so indirekt ist und ihr die ganze Chose mit Dynastie führen und Leute verkuppeln sehr viel Spaß macht. Sie hat seit Ende Mai alle drei neuen Fire Emblems durchgejunkt in weit über 150 Stunden und den DLC auch bald durch; ich hab mit TBS nicht so den Vertrag. Ich muss es natürlich immer und immer und immer wieder probieren, und manchmal stoße ich auch auf Gold (Civ, Stellaris) und hab da auch Freude dran. Mit den Xcom-Neuauflagen hingegen kannst du mich echt jagen.

>>Ich gehe nicht davon aus, dass das Material repräsentativ für das absolute Talent des Spielenden ist. Wobei ich nichtmal weiß, ob dieses "Angespielt" von dem Menschen fabriziert wurde, der es letztenendes reviewt hat.
>>Das jemand ein Spiel so spielt, geschweige denn reviewed, ist rein logisch gar nicht möglich.
>
>[https://twitter.com/aegies/status/731621595337228288]
>
>Tjo.


Das macht mich gerade wirklich betroffen. Ich wusste das nicht. Und ich folge dem Kapeiken auf Twötter. Hart. Wirklich sehr hart. Passt aber zu ihm, dass ers nicht auf die leichte Schulter nimmt, sondern verteidigt. Ohauaha. Hart, hart, hart.

Der hat schon eine etwas pomadige Art, aber da muss man auch mal in der Lage sein, einen auf die eigene Kappe zu nehmen. Ich kann immer noch nicht glauben, dass der SO mehr als die ersten zwei Level gesehen hat. Das KANN doch nicht sein, der MUSS zwischendrin besser geworden sein, anders gehts nicht. Man sieht dem Video ja auch sofort das Pad-Aiming an, so richtig schön auf den achsen wie auf schienen. Sehr bitter.

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>>Sorry, aber so wie der sich anstellt wäre der nie übers zweite Level hinausgekommen.
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>Doom auf Medium (so hat er es laut Review durchgespielt) ist ja nun wirklich auch nicht schwierig.


Och, ich finds schon fordernd. Wie gesagt, ich bin nur mit äußerst limitiertem Talent gesegnet, für mich ist Medium grad richtig, dass es noch "Biss" hat. Auf höheren SKGs würde ich wahnsinnig werden.

Weshalb ich es nicht glauben kann, dass man sich SO durch das Spiel stolpern könnte. Impossibru.

>>Und doch gibt es an dem Review von Polygon nichts großartig auszusetzen
>
>Ich habe es nochmal kurz überflogen - es ist aber auch kein Review, was sich groß mit Gameplay beschäftigt. Ein Großteil davon ist Beschreibung der Features. Immer wenn es um Mechanics geht, wird das Review ziemlich dünn und verweilt dort nicht lange.


Ich kann das wie gesagt nicht lesen, mein Gehirn klinkt sich nach zwei Sätzen aus und das was bei mir ankommt ist vergleichbar mit den Stimmen der Erwachsenen bei den "Peanuts".

Jetzt fang ich mit dem Scheiß an, aber es ergibt langsam alles für mich Sinn: Gies' Texte sind öde, er ist Head Review Editor bei Polygon, bei Polygon erscheinen pro Woche maximal drei Reviews, die Reviews sind okay-ish aber nicht weltbewegend - womit verdient der Dude Geld? Wird an den Texten allen ernstes so lang geschliffen? WHY?! Und er macht auf mich, mit seinen sehr transparent geführten 4K-OLED-TV-Shoppingtouren, nicht den Eindruck, am Hungertuch nagen zu müssen.

Mich überkommt der schleichende Verdacht, dass der wirklich nicht sooooo pralle in seinem Job ist.

>
>>mit Pad gespielt, weil er maus tasta zum capturen brauchte und ist an der peripherie ungeübt oder ein horst.
>
>Mag sein. Dann wiederum bezeichnet er es selbst als "just fine".


Ja, wie gesagt, hart.

>>Als Mitglied der Presse muss man nicht auf 1337-Niveau zocken, sondern auf 1337-Niveau schreiben können. Wenn du den seltenen Fall hast, wo beides sticht, umso besser. Ist aber sehr selten. Da wären jetzt viele, die das lesen, empört, wenn sie sich angesprochen fühlen. Nicht mein Problem.
>
>Ha. Ich sag jetzt dazu mal nichts.


Das ist auch an niemanden hier gerichtet, aber man wundert sich ja, wer hier alles lurken mag. Ich stehe dazu. Ich hab mit Leuten zusammengearbeitet, die sich wirklich nicht vorwerfen lassen mussten, zwei linke Hände zu haben oder keinen geraden Satz rauszukriegen. Man hat das aber nicht besonders oft, und selbst dann fragt die Form nicht ernsthaft diese Talente ab, nicht in dem Maße wie man sich das wünschen mag. Das hat viel mit fehlender Vorbereitungszeit zu tun, die aus diversen Gründen nicht herbeigezaubert werden kann. Man ist da getrieben von aussen, und am Ende mault das Publikum wegen angeblicher Kompetenzdefizite. Und wenn dann zurückgemault wird, ist man "nicht kritikfähig", "arrogant", "faul" bzw. weitaus schlimmeres.

Diese Industrie lässt seriösen Journalismus schlicht nicht zu. Insofern ist es naiv, da jedes mal journalistische Maßstäbe dran anzulegen, von aussen wie von innen. Das ist Entertainment. Punkt. Daran ist auch nichts schlechtes, es kollidiert aber jedes mal aufs neue mit den illusorischen Zuschauererwartungen.

Das heißt nicht, dass man sich dann wie in diesem Fall bei Doom auf Polygon zwingend die Blöße geben muss.

>>Ich war in allem, was ich gezockt habe, immer bestenfalls (!) Mittel. Trotzdem kann ich zu dem ganzen Topos doch das ein oder andere sagen, ohne das es völlig haltlos wäre.
>
>Das ist eben dieses erwähnte Mindestmaß an Kompetenz, damit man denjenigen ernst nehmen kann. Eines meiner "schlechtesten" Genres ist RTS (also die "echten" mit den vielen Einheiten und Basenbau, nicht die dota-likes, die "kann" ich ganz ok), von mir wirst du zu so einem Vertreter nichts hören, außer vielleicht mal, wenn's um alte Kamellen wie Warcraft II - Tides of War geht.


Joa, Gies ist aber selbsterklärter FPS Guy. Make of it what you will. Schon bei TBS habe ich leichte Hemmungen, mich da als Kapazität hinzustellen, weil ich da eigentlich wie Donnie in Big Lebowski out of my element bin.

>>Da wird immer wieder aufs neue sehr fadenscheinig outrage konstruiert, der komplett am thema vorbeigeht und mehr der belustigung und gleichzeitigen selbstversicherung dient, und damit hab ich jedes mal aufs neue große probleme. Wenn Leute "Videospielen" so betreiben wie die Polen Katholizismus.
>
>Es ist immer schwierig, auf der einen Seite 30+ Stunden die Woche mit Videospielen zu verballern (wenn das "Hobby" fast soviel Zeit wie ein Vollzeitjob einnimmt) und auf der anderen Seite Videospiele bloß nicht zu ernst nehmen zu wollen.


Aber wie ernst will man Unterhaltung nehmen? Spiele sind keine historischen Ereignisse oder kulturelle Meilensteine. Sie sind Unterhaltung. Ich habe zu gutem Teil mein Leben der Unterhaltung verschrieben. Popkulturpillepalle ist neben Wasser der größte Bestandteil meines Körpers. Und doch kann ich dem allem nicht so eine Bedeutung zumessen wie Menschen das offensichtlich tun, die Sean Murray Morddrohungen schicken oder sich zur Aufgabe machen Anita Sarkeesian das Online-Leben zur Hölle zu machen. Ich verstehe nicht, wie man in etwas derart fundamental banales (unabhängig davon, wie viel Freude man für sich daraus zieht - es gibt Menschen, die macht es total glücklich, drei Stunden auf dem Trimm-Dich-Rad zu kurbeln oder Pantoffeln für Katzen zu stricken, und womit? Mit Recht!) so viele Emotionen reinstecken kann.

Und, das ist der Hammer: Sich dabei immer noch wundert, dass man ständig von der Industrie an der Nase herumgeführt wird.

Die ganze Zeit wird auf Events und so für alle sichtbar, was für eine Zirkusbranche das ist. So richtig mit Marktschreiern, Live-Gesang und manchmal sogar Tanzperformances. Und die Leute stehen immer noch vor der Boxbude und streiten darüber, ob sie abgezogen werden, wenn sie für 50 Mark gegen Rainer Rinderhälfte in den Ring steigen dürfen. Mind boggling.

Die Leute kommen allen ernstes aus dem Kasperletheater und mosern darüber, dass die Figurenmotivation vom Räuber Hotzenplotz nicht richtig ausdefiniert war.

"Das klingt verdächtig nach der Quintessenz von deinem Podcast!!1"

>Es ist jedenfalls so, dass ich mich seit einiger Zeit zur Informationsfindung mehr bei einigen Youtube-Channels der Marke "von zocker für zocker" zu Hause fühle als auf den Gaming Websites.

Nee. Ich weiß es zu schätzen, dass einige von denen tatsächlich sauber arbeiten, aber dieses ganze Millieu ist für mich eine große Kloake, in der es mir extrem schwer fällt, da persönlich Spaß dran zu finden. Teilweise, weil die Protagonisten menschlich unausstehlich sind, teilweise weil die Form unzumutbar ist. Teilweise, weil ich mir nicht auch noch das über neuntausendste Referat über Microtransactions anhören kann.

Genauso wie ich auch kein "Sportschau" mehr gucken mag. Mich interessiert es nicht, die Gründe dafür erklärt zu bekommen, warum Dirk Schuster nicht mehr bei Darmstadt trainiert. Ich kann mir das schon selber zusammenreimen. Nichts daran ist derart komplex, dass ich die immergleichen vier Situationen immer wieder aufs neue von anderen auseinanderklamüsert bekommen muss. Und von der Zielgruppe, auf die das alles ausgerichtet ist, möchte ich so weit entfernt stehen wie's nur geht.

>>Jedenfalls - das Internet und besonders die Freunde des reinen Lateins machen ja selber aus der ganzen Geschichte einen Personality- und Weltanschauungswettbewerb, denen ist am Ende scheißegal, wie "trv" der und der ist. Ich hab mittlerweile auch in deutschen Boards gelesen wie Leuten, denen man wirklich nicht vorwerfen kann, den Shit nicht zu leben, angeraten wird, ich zitiere lediglich, "ins Gas" zu gehen, weil sie sich zu sehr für Animes interessieren und Flüchtlinge nicht scheiße zu finden. Dieses vom-hölzchen-aufs-stöckchen ist da auch besonders beliebt.
>
>Du verrennst dich oft schnell in so Extrema, zu Aussagen über alle möglichen Strömungen und Gesinnungen und Gruppierungen, wo es doch eigentlich am Anfang nur um etwas ging, sagen wir "Elitarismus bei Gaming" (bessere Skills, bessere Hardware, whatever), was schon auf dem Pausenhof angesagt war und das irgendwie immer Teil der "Gamer Culture" geblieben ist. Das mag man bescheuert und kindisch finden, weil es irgendwo bescheuert und kindisch ist, aber wegzudiskutieren ist es nicht.


Dieser Elitismus ist mittlerweile metastasiert, und die Leute haben sehr schnell angefangen, diese elitäre Weltsicht nicht nur im Bereich "Videospiele", sondern in quasi allen Feldern des Lebens zu adaptieren.

Ich habe selber mit Leuten zusammengearbeitet, die ich heute in anonymen Imageboards strafrechtlich relevant beleidigt sehe, und zwar das volle Programm: Sexistisch (Homosexualität wird unterstellt, es wird ständig Fickbarkeit evaluiert, es wird komplett entgrenztes Bodyshaming praktiziert, you name it), rassistisch (XY ist JUDE!!1, Hakennase, Asiat etc.) und klassistisch (XY kann gar nicht arbeiten, die arbeiten doch alle nicht, auf dem normalen Arbeitsmarkt sind die nutzlos, für die Gesellschaft sind die nutzlos etc.). Die werden da von anonymem Gesocks mit Klarnamen bloßgestellt. Das steht in keinem Verhältnis zu Relevanz und Impact von deren Tätigkeit, es läuft alles auf "Mein Leben ist geiler als deines und darauf hole ich mir jetzt mal einen rutner" hinaus, oder "Ich tu' so als wär mein Leben geiler etc. pp.". Und das ist die Quintessenz von "ethics in games journalism". Die Sprünge mache nicht ich, die macht die "Community". "Die und die hat mit dem und dem geLabskaust, NEPOTISM! CORRUPTION!" hahaha. Ich hab mitgelesen, wie Leute Fotos von Schultern analysiert haben, um über das Vorhandensein von Pockenimpfnarben rauszufinden, wer von den "Weibern" "aus dem Osten" kommt. This is the kind of shit we are dealing with here.

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>>Naja, not that I blame them. Mit CS zocken kann man wenigstens noch was verdienen.
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>eSports ist in den letzten drei Jahren extrem explodiert, nicht nur hinsichtlich Turniergeldern, sondern auch durch Zweitverwertung auf Individualbasis bei Twitch. Wahnsinnn, was die Knechte da mittlerweile raussaugen können. I peaked 10 years too early.


Wobei das schon krass ist, wie viele shifty dudes sich in dem Bereich auch rumtreiben. Die Geschichte von den fünf Koreanern, die auf einmal bei so nem Typen in Amerika in dessen Haus wohnten und der kerl nciht wusste, was er mit denen anstellen und wie er sie bezahlen sollte, bricht mir immer noch das herz. Natürlich SCII, nicht CS, aber dayum. Auch alles Wasserträger für die Wettindustrie.

>>Ich habe diesen Vorwurf halt so oft gelesen, so oft gehört und ihn mir auch an mich gerichtet anhören dürfen, und das ist so ein Punkt... naja, jeder glaubt halt am Ende, was er will. Am Ende wird der Text eh nicht gelesen und das Argument überhört und man geilt sich an irrelevantem Kleinscheiß auf.
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>Daher also der Wind? Wenn man Zeug veröffentlicht, muss man sich immer warm anziehen, weil die Hater kommen. Das gilt wohl für Postings in Kackforen genauso wie für Artikel auf größeren Websites.


Nee, let's agree to disagree. Ich rede hier von Sachen, die zumindest in Deutschland nicht mehr unter "Free Speech" fallen und das auch in den US of A nicht tun. In welchem Verhältnis zu der Tätigkeit steht es denn, wenn du plötzlich in deinem Forum jemanden hast, der mit NSDAP-Avatar eine Anschlagsdrohung postet?

Für solche Leute will man das nicht machen. Jemand wie Dave Chapelle hatte bspw. schnell keinen Bock mehr, dass Leute seinen Humor für drollige Negerwitzchen halten und einfach gesagt "Fuck this, I'm out". Stabil. Man muss sich nicht jeden Scheiß antun. Ich könnte FEZ 2 spielen. Mir latten, ob Phil Fish ein Hurrensohn ist. Ich spiel ja nicht an dem seinen Nippeln rum, sondern an FEZ. Alas, 'twas not to be.

Und das alles ist mittlerweile "Teil des Hobbys" geworden, und der ekelt mich ungleich mehr an als die erwartbare Geldgeilheit der Publisher und Konsolenhersteller. Und ich kann das auch nicht mehr voneinander separieren; das eine kam ganz organisch als Rattenschwanz des anderen. Wenn man ehrlich ist, muss man einfach sagen, dass das Publikum leicht zu unterhaltendes garstiges Pack ist mit dem man so wenig Kontakt wie möglich haben sollte einfach aus selbstschutz. Die politische, weltanschauliche Komponente kommt da ganz von alleine rein, und das ekelt mich an. Wenn dann plötzlich eine vermeintlich unanständige "refugees welcome"-Haltung mit als Erklärung dient, warum man als "Halbschwuler" natürlich in CS:GO nichts geschissen kriegt. Das sind deren Kausalketten, nicht meine. Und es führt natürlich immer wieder auf die Frage zurück, wie sehr man sich über so irrelevanten Scheiß dermaßen aufregen kann anstatt es, kein Plan, zu ignorieren? Das wäre ja auch mal eine Möglichkeit. Aber nein, dafür steckt man "mit zu viel Herzblut" drin, was auch immer das heißen mag.

Es ist nicht konstruktiv, sich über die Sachen zu definieren, als Mensch, die man konsumiert, unabhängig davon wie viel man davon konsumiert. In Bezug auf andere ist das noch viel problematischer. Videospiel"journalismus" hat erheblich mehr mit Wrestling gemein als mit der Washington Post.

>>Das steht auf einem anderen Blatt und hat mehr mit Markenpflege zu tun als mit der Kompetenz eines einzelnen Reviewers. Polygon wird ein Content-Sweatshop sein wie jede andere Internetklitsche auch. Hauptsache, es ist was zum uploaden da, der Cutter fühlt sich nicht verantwortlich für eine inhaltliche Beurteilung (Oder kriegt es gleich untersagt sich diese freiheit zu nehmen, schnellschnell, muss ja alles auch noch gerendert werden...) und so passiert sowas dann. Oder jemand, wahrscheinlich einer der drölf McElroy-Söhne, fands aus irgendeinem Grund witzig.
>
>Zu den Hintergründen bei solchen Websites steckst du mehr drin als ich, um nicht zu sagen, mich juckt das nicht. Wenn du einen Tipp zu einem Games-Blog hast, der regelmäßig (also nicht den von Macher) und kompetent Spiele abhandelt, dann her damit. Jetzt bringst du vermutlich Polygon?


Nee, ich hab ja oben erläutert, warum gerade die nicht. Es gibt ja wirklich valide Kritikpunkte, den Verein komplett auf ignore zu setzen. Welche, die schwerer wiegen als Gameplay-Fitzel. Ich hab da keine feste Adresse mehr, weil ich auch keinen großen Bedarf mehr habe an Analysen. Hintergrundreportagen gibt es selten; wirklich cutting-edge-analysen hat nur Emily Rogers drauf und die macht das nicht mehr weil du damit kein Geld verdienst. Publizismus in dem Bereich läuft halt schwer in die Richtung "SEO-Content", und das ist... hart. Das Problem hat jetzt nicht nur dieser Teilbereich, sondern quasi jedes publizistische Medium, aber special interest nunmal ganz besonders. Mittlerweile finde ich auch, dass die Reportagestrecken bei Polygon schwer abgebaut haben an Relevanz; ich komm durch deren langform echt nicht mehr durch ohne einzupennen. Zu viele Leute haben sich zu sehr in ideologischen Grabenkämpfen verrannt, als das ich noch irgendwas von denen ernst nehmen könnte, und es schwingt immer der Druck mit, jeden Autoren zu recherchieren damit man sicher gehen kann, dass der Typ kein MRA ist. Das alles ist für mich vergiftet. Ich vertraue mir selber und Foren. Da kenne ich die Leute, kann sie einschätzen, und mir gefällt die Art wie sie schreiben. Cut the middleman. Ich bin für das, was mir gefällt, der ultimative Maßstab, und ich nehme es niemandem persönlich krumm, wenn er dödeliger ist als ich. Wenn ich ihn das spüren lassen sollte, kann er sich direkt dagegen wehren. Augenhöhe. Ich werde nie jemand sein, der damit zufrieden ist, in Kommentarbereiche irgendwelche wall of texts zu scheißen. Wenn jemand Schellen will, ich steh bereit. Ich kann allerdings auch nur ein gewisses Maß an Dämlichkeit tolerieren, wie man ja schön nachlesen kann. Das ist aber wieder ein anderes Thema, "Formuskultur" etc.

>Sterling lese ich ganz gerne (auch, aber nicht nur wegen seiner Einstellung zu MTX und so), aber wenn der zockt, schaue ich absichtlich nicht allzu genau hin.

Ich finde ihn rhetorisch schon sehr patent. Ich mag die Jimquisitions ganz gern. Den let's plays von ihm merkt man auch an, dass er kein Script hat, das geht mir wiederum zum zuhören auf den Sack. Lesen tue ich mittlerweile ausserhalb von Foren fast nichts mehr zu dem thema, besonders keine Reviews. Da haben mittlerweile auch die Angelsachsen einen höchst langweiligen Stillstand erreicht, während fleißig die große Maschine Metakritic gefüttert wird und sich ein analytisches Format relevanzmäßig zu Tode gesiegt hat.

>>Diese unkommentierten quicklooks hauen die immer so schnell raus wie geht, einfach um bewegtbild zeigen zu können. Was meinst du, was andere Firmen da teilweise in den Äther hauen. Und selbst, wenn es lächerlich ist - wie kann einem das mehr emotionen als ein Achselzucken entlocken? Ich verstehe es nicht.
>
>Du und ich verschwenden hier auf jeden Fall mehr Worte darüber, als notwendig wäre. Ich schrieb ursprünglich nur: "Ich sag nur: Polygon" samt Video-Embed.


Ja, und bei mir sprang sofort wieder diese giftige Kausalkette ins Gedächtnis, Stichwort Sachen schlechterdings verkürzen.

>>Du wirst aber sicherlich eingestehen, dass derlei Einsichten die Fachkundigkeit der Beurteilung bereichern? Die pumpen in deren Videofeed ständig unlustigen Scheiß rein wie "Fallout 4 mit nem Häßlon spielen" oder "Was für einen Häßlon kann ich mit dem Character Creator von WWE 2016 kreieren und daraus allen ernstes eine halbe Stunde bewegtbild füllen?" Und nebenbei machen die alle noch drölf Podcasts auf Maximum Fun, wo unter anderem John Hodgman läuft, mit ihren nicht auseinanderhaltbaren Krötenstimmen. Da bin ich dann völlig befangen und emotional und oberflächlich, die Dudes gehen mir auf die Eier. Ich weiß gar nicht, ob Griffin ODER Justin bei Polygon buckeln oder allen ernstes beide. Ich will es nicht ausschließen.
>
>Ich kannte die "McElroy Podcasts" halt nicht und war zu faul und müde, zu recherchieren. Klar ist es hilfreich, die Hintergründe für eine Bewertung zu kennen. Der Punkt ist aber auch, dass mir das mittlerweile auch zu nervig ist, da Energie drauf zu verwenden, bei den Gegebenheiten des Game Journalism den Überblick zu behalten.


Geht mir ja wie man sieht genauso.

>Ich surf Kotaku auch nur aus Gewohnheit an, nicht, weil die so toll und kompetent schreiben. Die meisten News zum Thema findet man eh, will man nicht 30+ Websites im RSS Feed haben, auf Reddit. Irgendeiner verlinkt die Exklusivnews von Seite XYZ immer innerhalb der ersten zwei Minuten. Ich hab auch irgendwann mal dadurch eine Newsseite gefunden, die mir zugesagt hat, aber die habe ich wieder vergessen. Was ich damit sagen will, mir fehlt derzeit einfach der Elan, mich mit dem Thema eingäng zu beschäftigen und mir tiefergehende Gedanken über Polygon, Kotaku und co zu machen.

Aber trotzdem argumentierst du mit dem "Wenn ich mich damit 30 Stunden pro Woche beschäftige muss ich das auch so und so ernst nehmen". Es ist halt wirklich ermüdend, und wenn man ehrlich ist ist man am Ende jedes mal zurückgeworfen darauf, nur den eigenen Empfindungen und Eindrücken verlässlich trauen zu können, weil man ja nicht vom Wickeltisch gefallen ist als Kind. Dir und mir sind ja mittlerweile die Meldungen von wegen "Läuft es halbwegs bugfrei?" wichtiger als irgendein Nummernscore im Day1-Review. Und die kann man mittlerweile indirekt viel verlässlicher abgreifen. Erfordert halt ein mindestmaß an eigeninitiative.

Es spricht doch bände, dass man mehr nach den roten daumen in den steam customer reviews guckt, im vollen bewusstsein darüber dass diese von leicht reizbaren babbis auf dem autistischen spektrum stammen, als nach den Nümmerchen der Profis. Man kommt schneller zu den für einen selbst relevanten Infos.

>Deswegen kann ich da auch mit dir nicht auf Augenhöhe mit drüber diskutieren, und nicht nur, weil du diese Skill-Aversion hast (sieht bei mir eben anders aus), sondern auch weil du immer gerne ungenannte, nicht näher definierte Massen ("die anspruchlose Zielgruppe" u.ä.) über breite Kämme scherst und diesen Gruppen in vielen, vielen Worten irgendwelche Züge andichtest, so dass man im ersten Moment denkt: "oh, das klingt so selbstüberzeugt, das wird schon stimmen" und im zweiten Moment dann doch irgendwie "moment, das ist doch viel zu generell gelabert! Der Lausbube!".

Point taken, bedenke dabei aber, dass ich ausdrücklich nicht in Bezug auf dich spreche. Die Gruppen sind so heterogen, dass man sie nicht viel konkreter auf einen nenner pinnen kann als den, den sie sich selber gesucht haben (Games). Es ist so ähnlich wie auf großen LAN-Parties (Also die, die nicht bloß den eigenen Freundeskreis miteinschlossen), wo du auf einmal auch lauter schräge Leute hast die einen verstören. Irgendwie kommt das Thema schnell zu den bösen Juden, den bösen Musels und den "Gleichstellungsschuchteln" (sic!), während der Ausgangspunkt das Video von einem Typen ist, der Super Mario World streamt. Plötzlich, aus dem Nichts, kriegt man die Meinung von irgendeinem Rando serviert, was derjenige an Afrikanern auszusetzen hat. Könnte man jetzt einen schiefen Blick erwidern, käme entweder nichts zurück oder ein "HAHAHA NUR SPAß ICH SAG HALT GERNE NEGER!". Beides fuckt mich ab.

Es gibt wirklich keinen Teil meines Lebens, in dem ich in irgendeiner Form vergleichbare Erlebnisse hatte. Von der Häufigkeit mal ganz zu schweigen.

Selbst beim Fußball hast du gefühlt weniger zynische, verzogene, denkfeindliche Asis.

Denk beim nächsten "EZ" das du in nem Chat liest mal daran.

>Aber genausowenig, wie ich mich motivieren kann, von eingeschliffenen Internetwegen abzudrehen und andere Seiten als Rock Paper Shotgun, Kotaku, ein paar Foren und die üblichen YT Channels anzusteuern, habe ich Lust, über solche Seiten an sich und die Motivation und den Anspruchsgehalt der Zielgruppen-Masse groß zu diskutieren.

Ich sehe das mittlerweile als nicht mehr sinnvoll voneinander zu trennen. Was nicht meine Schuld ist. Aber es ist so. Ich müsste einen mentalen Iglu aus Rundum-Ignoranz um mich herum aufbauen, und dafür bin ich noch nicht faul genug.

>Das finde ich so ähnlich aus der Luft gegriffen, als wenn sie drüben über das Biz und die beste nächste Konsolenstrategie und Verkaufszahlen diskutieren. Da rollen sich bei mir immer die Zehennägel hoch.

Kann ich verstehen. Ich ziehe aus dem Thema, ich hoffe das kommt durch, auch keinerlei Freude, und das Bequatschen davon macht mir keinen Spaß. Ich würde gerne über andere Sachen reden, aber selbst das geht nicht mehr, wenn eine Seite die "trve gamer" Karte zieht. Das Thema hat asscancer.

>>Keinen Bock, die zu belegen. Ich sitze ja direkt am Schreibtisch. Mit einer Hand Space zu batzen und mit der anderen was anderes zu machen findsch halt lässig.
>
>Also würdest du jetzt sagen, dass *wenn* man eine weitere Taste an der Maus mit Pause/Unpause belegt, das Spiel dann mehr oder minder rein mit Maus bedienbar wäre?


IMHO ja. Bitte mit vorbehalt genießen; Pros werden immer pro Hotkeys argumentieren. Aber da du ja in deiner römischen Orgienpose auch körpersprachlich nicht auf Powergaming abzuzielen scheinst, und es TBS ist, ja, auf jeden Fall wird sich das so nur per Maus bedienen lassen können.
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